Der enorme Kursanstieg am Aktienmarkt der letzten Monate im Vergleich zu früheren Haussezeiten

Im zurückliegenden Jahr fand ein enormer Kursanstieg am Aktienmarkt statt. Wie an verschiedenen Stellen hervorgehoben betraf die Aktienhausse vor allem die USA und die Emerging Markets (bei letzteren muss zwischen den Regionen ein bisschen differenziert werden). So stieg der breite US-Aktienindex S&P 500 von Februar 2016 bis Februar 2017 um fast 30%. Sicherlich ein sehr gutes Ergebnis, aber noch beeindruckender ist die Rally seit Anfang November 2016, die zufälligerweise am Tag nach der Wahl des neuen US-Präsidenten Donald Trump begann und daher häufig auch als Trump-Rally bezeichnet wird. Alleine in diesen zweieinhalb Monaten konnte der Index des S&P 500 um über 13% an Wert zulegen.

Kräftiger Kursanstieg am Aktienmarkt auch am Welt-Index abzulesen

Auch in anderen Teilen der Welt, wie in Europa und Asien konnten mit einigen Einschränkungen die Aktienkurse anziehen, wenn auch meist nicht so stark wie in den USA. Dadurch wurde der Aktienmarkt aus globaler Sicht nicht gerade günstiger. Dazu habe ich einmal einen Blick in die globalen Aktien-Indezes Vanguard FTSE All-World UCITS ETF und SPDR MSCI ACWI geworfen, die wir unter anderem in einem Artikel über globale Aktien-ETFs besprochen hatten. Das mittlere Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV liegt mittlerweile bei knapp 17, das mittlere Kurs-Buchwert-Verhältnis KBV über 2 und die mittlere Dividendenrendite knapp unter 2,0%. Alles Kennzahlen, die aktuell nicht gerade auf einen besonders günstigen Aktienmarkt hinweisen.

Über 13% Kursanstieg in zweieinhalb Monaten bei einem Index mit 500 Aktien kann sich wirklich sehen lassen und da bin ich doch neugierig geworden, wie dieser Anstieg im Vergleich zu früheren Rallys am Aktienmarkt einzuordnen ist. Natürlich habe ich mir jetzt nicht sämtliche 2,5 Monatszeiträume seit über 130 Jahren angeschaut, aber ich bin lange genug dabei, um dort zu schauen, wo ich mit hoher Wahrscheinlichkeit fündig werde. 😉
Die erfahreneren Leser wissen, dass wir eine „schöne“ Übertreibungsphase Ende 1999 und Anfang 2000 zu den Zeiten des Neuen Marktes und der riesigen Internetblase hatten. Damals haben sich derartig viele deutsche Anleger die Finger mit Aktien verbrannt, dass dieses Trauma offenbar noch bis heute nachwirkt. Das ist nicht nur am Anlageverhalten der Deutschen festzustellen, sondern gelegentlich berichten mir auch Interessenten und Kunden über diese für viele Privatanleger verlustreichen Zeiten. Kurz bevor das Drama begann, konnte man jedoch ziemlich einfach viel Geld verdienen, und diese Phase wurde auch als Hausfrauen-Hausse oder Dienstmädchen-Hausse bezeichnet. 

DAX_1995_2000

Im Zeitraum von 1980 bis 2000 fand eine der längsten Haussen am Aktienmarkt statt. Alleine von 1995 bis 2000 vervierfachte sich der Wert des Deutschen Aktien Index DAX – Quelle: comdirect.de

In den USA war die Euphorie nicht ganz so ausgeprägt wie zum Beispiel in Deutschland, aber auch am S&P 500 sind die Spuren der Euphorie und vor allem Gier deutlich abzulesen. Und in der Tat gab es hier zwei Zeiträume, die unseren jüngsten enormen Kursanstieg am Aktienmarkt sogar noch toppen.

  • 15.Oktober bis 31.Dezember 1999: +16%
  • 25.Februar bis 24.März 2000: +15%

Vor allem der letzte Schub im Februar/März 2000 von 15% innerhalb eines Monats ist für einen großen Index bemerkenswert. Unsere 13% in 2,5 Monaten im S&P 500 sind zwar schon beachtlich, jedoch noch längst nicht außergewöhnlich.
Die größten Kursanstiege finden in der Regel auch nicht in Bullenmärkten statt, sondern nach Tiefpunkten sind die größten Kurssteigerungen zu erwarten. Dazu hier drei beeindruckende Beispiele:

  • 09.März bis 02.Juni 2009: +39%
  • 11.März bis 17.Juni 2003: +26%
  • 06. Dezember 1974 bis 17.März 1975: +26%

Hier kommt nämlich noch ein Effekt dazu, der in bereits reiferen Aufwärtstrends fehlt. In offensichtlichen Bärenmärkten sind viele Trendfolger aktiv, in dem sie auf weiter fallende Kurse setzen. Deutet sich eine Trendwende an, müssen die Trendfolger zumindest erst einmal aussteigen, also Aktien zurückkaufen bzw. ihre Instrumente, mit denen sie „short gegangen“ sind wieder verkaufen. Hier kommt es einerseits zu einem sogenannten „short squeeze“, zum anderen wittern viele Marktteilnehmer Schnäppchen und steigen bei den leisesten Anzeichen einer Trendwende verstärkt in den Markt ein. Gerade der Umstand, dass die stärksten Kursanstiege nach einem Tiefpunkt auftreten, ist ein gewichtiges Argument für einen Investor quasi immer im Markt zu sein. Denn wer nach dem Tiefpunkt erst eine Weile zuschaut, steigt oft erst dann wieder ein, nachdem der Löwenanteil des Kursanstieges bereits schon gelaufen ist.




Wie sollte man sich jetzt in dieser Marktphase verhalten?

Es häufen sich derzeit nicht nur bei mir Fragen, wie man sich als Anleger denn jetzt verhalten sollte? Die Antwort darauf ist zunächst einmal: Es kommt darauf an, was man mit Aktien-Investments überhaupt bezweckt. Ich unterstelle jetzt einmal, dass die meisten Leser hier entweder Vermögen aufbauen möchten oder passives Einkommen in Form von Dividendenzahlungen erhalten wollen – oder beides. Und für diese Gruppe sehe ich in der aktuellen Marktsituation keinen Grund für besondere Aktionspläne. Persönlich habe ich die hohen Kurse genutzt, um einzelne Wertpapiere, die ich eh schon eine Weile loswerden wollte, zu veräußern. Zudem habe ich mir einige Puts ins Depot geholt. Das ist jedoch vom Volumen her gering und fällt unter die in einem früheren Artikel beschriebene Anlageklasse „Spielgeld“.
Die Antwort auf meine Frage an die Ausgestiegenen, wann sie denn wieder einsteigen würden, blieb meist unbeantwortet. 

Vergessen darf man auch nicht, dass die neuen Höchststände vornehmlich in den USA erreicht worden sind. In Europa und Asien haben wir im Standardfall keine neuen Höchstkurse. Auf der anderen Seite bliebe ein schwächelnder US-Aktienmarkt nicht ohne Auswirkungen für die anderen Regionen. Im erst kürzlich erschienenen ArtikelDer Zusammenhang von Bewertungen und langfristige Renditen am Aktienmarkt wurde die hohe Bewertung des US-Aktienmarktes bereits thematisiert und in den Kommentaren gibt es einen Vorschlag, wie die Regionen-Allokation derzeit aussehen könnte. Grundsätzlich sehe ich für Anleger mit dem hier oft genannten Anlagehorizont „mindestens 10, besser mehr als 15 Jahre“ jedoch keinen Grund im großen Stil aus dem Aktienmarkt auszusteigen.

Wie ist Ihr Vorgehen gerade? Wer verkauft derzeit Aktien? Und wer steigt im großen Stil gerade erst ein?

  • Sie wollen grundsätzlich mehr aus Ihrem Geld machen?
  • Die Zeiten einer knappen Kasse soll bei Ihnen der Vergangenheit angehören?
  • Ihr Geld soll endlich einmal hart für Sie arbeiten? 
  • Sie möchten langfristig Vermögen aufbauen?
  • Sie möchten mehr zu passivem Einkommen erfahren?
  • Sie möchten sich über den aktuellen Status der Aktienmärkte informieren?

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3 Antworten

  1. Manfred sagt:

    Er ändere rein gar nix an meinem Verhalten. Da ich rein nach der „Buy and Hold“ Strategie verfahre und rein in äußerst konservative Dividenden Aktien investiere, sind mir Kursschwankungen egal. Ich investiere exakt einmal im Jahr in ein neues Aktienpaket und der Kurs ist mir zu diesem Zeitpunkt egal.
    Bis jetzt bin ich mit der Strategie gut gefahren und meine persönliche Bilanz ist besser als die meines damaligen Fonds, und daher investiere ich seit geraumer Zeit selber. Macht zudem auch mehr Spass als den Kurs eines langweiligigen Fonds zu verfolgen.

  2. Interessante Gedanken zu dem Thema… Die Versuchung den Markt zu timen ist ja immer da. Man will den Markt schlagen und man denkt, dass man es auch kann. Aber wir alle wissen, dass wir es nicht können! 🙂 Ich stehe jede Delle in der Wertentwicklung aus. Klare Ziele, erfordern klare Handlungen. Da kann am Markt passieren was will, ich bleibe investiert. 🙂

  1. 2. März 2017

    […] Der enorme Kursanstieg am Aktienmarkt der letzten Monate im Vergleich zu früheren Haussezeiten […]

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