Wie lange können Seitwärtsbewegungen am Aktienmarkt andauern?

In den meisten Jahren steigt der Aktienmarkt. In einigen wenigen Jahren gibt es Abwärtsbewegungen, wobei historisch betrachtet auf globaler Ebene ein Bärenmarkt jedoch maximal ein bis drei Jahre andauerte. In den verbleibenden Jahren laufen die Aktienkurse großer Indizes dagegen eher seitwärts.

Hier auf dem Blog und an anderen Stellen, gab es bereits erste Nachfragen, wie lange Seitwärtsbewegungen am Aktienmarkt andauern können. Hintergrund der Frage ist die Feststellung, dass es in vielen Depots mit einem hohen Aktienanteil seit dem Frühling 2015 nicht mehr richtig aufwärts gegangen ist. Blicken wir daher zunächst einmal auf zwei Aktien-Indizes, die für die meisten Anleger eine hohe Relevanz haben dürften. Als erstes der S&P 500

S&P 500 von 2013 bis 2016

S&P 500 von 2013 bis 2016 – Quelle: comdirect.de

Beim Leitindex der USA gab es eine 1,5-jährige Seitwärtspendelbewegung, die jetzt im Sommer 2016 vorläufig nach oben verlassen wurde. Blicken wir als nächstes auf Europas Leit-Index dem StoxxEurope 600.

StoxxEurope 600 von 2012 bis 2016

StoxxEurope 600 von 2012 bis 2016 – Quelle comdirect.de

Beim StoxxEurope 600 könnte man rückblickend davon sprechen, dass wir abgesehen von einer Übertreibungsphase Anfang 2015 eine mittlerweile rund 2,5 Jahre andauernde Seitwärtsbewegung gesehen haben. Die europäischen Aktien-Indizes entwickeln sich 2016 im internationalen Vergleich auffallend schwach.

Sind 1,5 bis 2,5 Jahre bereits lange Seitwärtsbewegungen am Aktienmarkt?

Jetzt stellt sich die Frage, ob Zeitraum von 2 bis 3 Jahren schon eine lange Zeit für einen eher seitwärts verlaufenden Markt ist? Dazu habe ich einmal drei Beispiele aus der Historie herausgesucht.

1.) Die Kursentwicklung des S&P 500 von 1890 bis 1925

S&P 500 von 1890 bis 1925

S&P 500 von 1890 bis 1925

Es ist schon einhundert Jahre her, aber manchmal lohnt sich ein Blick in die tiefe Vergangenheit. Hier gab es Anfang des vorigen Jahrhunderts eine rund 20-jährige Seitwärtsphase. Rein von der Kursentwicklung konnten Aktionäre bei einer breiten Streuung auf den Markt unter dem Strich keinen Gewinn erzielen – sofern für jemanden eine breite Diversifizierung damals schon möglich war. Da wir hier die reine Kursentwicklung betrachten, müssen jetzt noch die Dividendenzahlungen dazugerechnet werden. Dann konnte selbst in diesem Zeitraum mit Aktien nominal ein Gewinn erzielt werden.

2.) Die Kursentwicklung des S&P 500 von 1945 bis 1985

Der S&P 500 von 1945 bis 1980

Der S&P 500 von 1945 bis 1985

Wenn von langen Seitwärtsmärkten die Rede ist, wird oft der Zeitraum 1960 bis 1980 genannt. Und in der Tat kam der S&P 500 vor allem von 1965 bis 1980 nicht so recht von der Stelle. Dabei war im Detail einiges los in dieser Zeit. Besonders der Bärenmarkt 1974 wurde von Anleger als ziemlich dramatisch empfunden.

3.) Die Kursentwicklung des S&P 500 von 1996 bis 2016

Der S&P 500 von 1996 bis 2016

Der S&P 500 von 1996 bis 2016

Einige werden jetzt vielleicht erstaunt sein, aber der Zeitraum von 1999/2000 bis 2013 war im großen Bild ebenfalls eine Seitwärtspendelbewegung. Den eher nüchternen Ausdruck „Pendelbewegung“ empfinden einige Anleger, die in den Bärenmärkten 2000 bis 2003 und 2008 viel Geld verloren haben als nicht so recht passend. Im übergeordneten Bild wird aber deutlich, das bei einer langfristigen Anlagen in Aktien, also 15 Jahre und mehr, selbst im ungünstigsten Einstiegszeitpunkt kein Geld verloren gewesen wäre. Auch hier sind die Dividendenzahlungen nicht berücksichtigt, die das Bild weiter aufhellen.

Fazit

Wir sehen, Seitwärtstrendphasen können am Aktienmarkt durchaus 10 bis 20 Jahre andauern. Diese langen Seitwärtsbewegungen waren zeitlich bislang jedoch ziemlich weit auseinander und wie wir wissen, stieg der globale Aktienmarkt in den meisten Fällen an. Lange Seitwärtstrends haben in der Vergangenheit einen größeren Aufwärtstrend vorbereitet. Es kann für Anleger natürlich eine zermürbende Wirkung haben, wenn die reine Kursentwicklung über Jahre hinweg nicht richtig vom Fleck kommt. Und hier bringe ich auch gerne wieder eine regelmäßige Dividendenzahlung ins Spiel. Für Leute, die ein regelmäßiges passives Einkommen aus Dividendenzahlung nutzen, stört so ein Seitwärtstrend eher wenig – so geht es mir jedenfalls. Anleger, die entweder thesaurierende Fonds/ETFs nutzen oder die ausgezahlten Dividenden gleich wieder reinvestieren, hätten in den genannten Beispielen mit Aktien also Gewinne erzielt.




Niemand weiß natürlich im Vorfeld hinreichend genau, welche Trendphase uns in den kommenden Jahren bevorsteht, daher noch ein Wort zum richtigen Einstiegszeitpunkt. Wer länger dabei ist, kennt die Argumente vieler ängstlicher Marktbeobachter. Entweder fällt der Kurs, dann müsse man wegen der möglichen Risiken noch abwarten. Oder nach einem langen Anstieg müsse man jetzt erst einmal eine Korrektur abwarten. Aus diesem Grund hatte ich auch den Artikel „Es lassen sich immer Gründe finden, keine Aktien zu kaufen“ veröffentlicht. Daher meine klare Antwort: Der richtige Einstieg in den Aktienmarkt ist immer: „Jetzt“. Wie man hier konkret vorgehen sollte, hatten wir in anderen Blog-Artikeln häufiger beschrieben.

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4 Antworten

  1. ChrisS sagt:

    Man erkennt die Phasen im großen Gesamtüberblick auch etwas besser, wenn man einen Chart mit logarithmische Skala nimmt. Hier mal ein beliebiges Beispiel für den S&P500 schnell aus Google gegriffen:
    http://admin.wrapmanager.com/images/newsletters/Stock-Market-Price-Return-Since-1900.jpg

    Aufwärts- und Konsolidierungsphasen wechseln sich eben immer mal wieder ab, so zwangsläufig wie sich Sonnenschein und Regen abwechseln. Wer diesen Umstand akademisch mit Kapitalmarktmodellen unterfüttert begründen will, kann sich auch gern den dahinterliegenden Auf- und Abbau der Fundamentalbewertungen ansehen, denen solche Makrozyklen im Pendeln um den Mittelwert zugrunde liegen.

    Nicht umsonst werden wir ja nicht müde zu betonen, auch diese langfristige Sichtweise zu entwickeln, die eben über Jahrzehnte hinaus denkt. Wer von Natur aus eben etwas ungeduldiger gepolt ist, und den Markt ständig in kürzeren Zeiträumen hinterfragt, muss sich mit der dementsprechend breitere Streuung der Ergebnisse eben arrangieren.

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