November 2025 – Während sich die Welt noch an die Idee selbstfahrender Autos gewöhnt, erleben wir bereits den nächsten technologischen Quantensprung: Humanoide Roboter verlassen die Labore und marschieren direkt in unsere Fabriken. Doch wer führt dieses Rennen an?
Als Mitte November 2025 Videos von hunderten gleichförmig marschierenden Robotern durch die sozialen Medien gingen, hielten viele das Ganze für CGI – für eine geschickte Computergrafik aus einem Science-Fiction-Film. Die Realität ist jedoch noch beeindruckender: Das chinesische Unternehmen UBTech Robotics hat hunderte seiner Walker S2 Roboter an aktive Fabriken ausgeliefert, was als weltweit erste Massenlieferung humanoider Roboter gilt.
Der Walker S misst 1,7 Meter, ist mit kraftangepassten Antriebsgelenken ausgestattet und verfügt über 41 Servogelenke mit Kraftrückmeldung sowie multiple visuelle, akustische und Distanzsensoren. Was ihn besonders macht: Der Walker S2 kann Batterien autonom in drei Minuten wechseln, ohne abgeschaltet zu werden – ein entscheidender Vorteil für den 24/7-Betrieb in Fabriken.
Die chinesische Strategie ist klar: Geschwindigkeit durch Skalierung. UBTech hat bereits Bestellungen im Wert von über 800 Millionen Yuan gesichert, darunter Großaufträge von führenden Automobilherstellern wie BYD, Geely, FAW-Volkswagen und Dongfeng. Die Roboter übernehmen dort bereits konkrete Aufgaben: Sicherheitsgurt-Inspektionen, Türschloss-Prüfungen, Scheinwerferabdeckungs-Kontrollen und sogar die Montage von Fahrzeugteilen.
UBTech ist derzeit das einzige Unternehmen für humanoide Roboter weltweit, das Partnerschaften mit mehreren Automobilherstellern eingegangen ist, mit über 500 Vorbestellungen von Autoherstellern. Die Walker-S-Serie wurde speziell für industrielle Anwendungen entwickelt und durch kontinuierliches Training in realen Fabrikumgebungen optimiert.
Im folgenden X-Post ist zu sehen, wie die chinesische Firma Ubtech eine Armee von humanoiden Robotern für die Arbeit in Fabriken zusammengestellt hat. Sie müssen nicht aufgeladen werden – die Humanoiden sind in der Lage, ihre Batterien selbst zu wechseln. Die Aufnahmen sind wohl echt und nicht KI-generiert.
Während China auf Quantität setzt, konzentrieren sich US-Unternehmen auf Qualität und fortgeschrittene KI-Integration. Drei Namen dominieren die amerikanische Szene: Tesla Optimus, Figure AI und Boston Dynamics.
Tesla hat mit dem Bau einer brandneuen Produktionsstätte auf dem Gelände der Gigafactory Texas begonnen, die speziell für die Herstellung der Optimus-Roboter vorgesehen ist. Die Vision ist ambitioniert: CEO Elon Musk kündigte während des Shareholder Meetings 2025 an, dass die Produktionskosten für Optimus bei etwa 20.000 Dollar pro Einheit liegen – deutlich günstiger als die meisten Konkurrenten.
Musk deutete an, dass Optimus V3 im Februar oder März 2026 vorgestellt wird und beschrieb ihn als „so real, dass man ihn anstupsen muss, um zu glauben, dass es tatsächlich ein Roboter ist“. Die Strategie von Tesla unterscheidet sich fundamental: Der Optimus nutzt dieselbe KI-Plattform wie Teslas Full Self-Driving-System, was ihm theoretisch enorme Lernfähigkeiten verleiht.
Tesla kündigte im November 2025 Pläne für eine dedizierte Produktionsstätte für humanoide Roboter in der Gigafactory Texas an, die bis 2027 jährlich 10 Millionen Optimus-Roboter herstellen soll. Das ist eine astronomische Zahl, die zeigt, wie ernst es Musk mit dieser Vision ist. Allerdings hinkt die aktuelle Produktion noch hinterher: Tesla erwartet 2026 über 1.000 Optimus-Roboter in seinen eigenen Fabriken im Einsatz zu haben, nach limitierter Produktion 2025.
Figure AI verfolgt einen anderen Ansatz. Der Figure 02 Roboter hat bei Tests in BMWs Spartanburg-Werk eine 400-prozentige Geschwindigkeitssteigerung und eine siebenfache Verbesserung der Erfolgsquote erreicht. Der Roboter ist etwa 1,70 Meter groß, wiegt 70 Kilogramm und verfügt über 16 Freiheitsgrade pro Hand – fast menschenähnliche Geschicklichkeit.
Die Zusammenarbeit mit OpenAI gibt Figure einen entscheidenden Vorteil: Der Figure 02 ist zu Sprach-zu-Sprach-Kommunikation mit Menschen fähig, dank der Hilfe von OpenAI, und verfügt über ein eingebautes Vision-Language-Modell. Das macht ihn vielseitiger und anpassungsfähiger als spezialisierte Industrieroboter.
Allerdings muss man realistisch bleiben: Derzeit gibt es keine Figure AI Roboter im BMW-Werk Spartanburg, und es gibt keinen definitiven Zeitplan für die kommerzielle Einführung. Die Tests waren erfolgreich, aber der Weg zur Massenproduktion ist noch lang.
Boston Dynamics‘ Atlas bleibt der technisch beeindruckendste humanoide Roboter. Er kann Parkour laufen, Saltos schlagen und Objekte mit erstaunlicher Präzision werfen. Doch das Unternehmen konzentriert sich auf Forschung und Entwicklung, nicht auf Massenproduktion. Atlas ist ein Showcase für technische Möglichkeiten, aber kein kommerzielles Produkt für den breiten Markt.
Der fundamentale Unterschied zwischen chinesischen und amerikanischen Ansätzen lässt sich in einem Satz zusammenfassen: China hat bereits Roboter-Armeen im Einsatz, während die USA noch am Perfektionieren ihrer Prototypen arbeiten.
UBTech hat bewiesen, dass humanoide Roboter heute – nicht morgen, heute – in realen Produktionsumgebungen funktionieren können. Die Walker-S-Serie mag nicht die fortschrittlichste KI oder die beeindruckendste Beweglichkeit haben, aber sie sind verfügbar, kostengünstig (geschätzt 30.000-50.000 Dollar) und erfüllen ihren Zweck in strukturierten Fabrikumgebungen.
Die amerikanischen Entwicklungen hingegen versprechen mehr: bessere KI, natürlichere Bewegungen, vielseitigere Einsatzmöglichkeiten. Tesla Optimus könnte theoretisch von Fabriken bis zu Haushalten alles revolutionieren. Figure AI integriert modernste Sprachmodelle und Computervision. Aber all das bleibt vorerst Potenzial, nicht Realität.
Das Jahr 2026 könnte zum Wendepunkt werden. Tesla plant, seine Produktionskapazitäten massiv hochzufahren. Die echte skalierbare Produktionslinie, die nächstes Jahr in Betrieb gehen soll, wird nicht nur größer sein, sondern völlig anders, wie Teslas AI-Leiter klarstellte. Das ist ein Versprechen für einen Quantensprung, nicht nur eine inkrementelle Verbesserung.
Figure AI plant ebenfalls, 2025 mehr Roboter in realen Umgebungen einzusetzen. Die Technologie entwickelt sich rasant: Jeder Einsatz generiert Daten, jede Datensammlung verbessert die KI-Modelle.
China wird jedoch nicht stillstehen. UBTech plant, bis Ende 2025 insgesamt 500-1000 Einheiten auszuliefern, mit weiterer Skalierung in 2026. Andere chinesische Firmen wie Xpeng (mit ihrem Iron-Roboter) und Unitree drängen ebenfalls auf den Markt.
Jenseits der technischen Details stellen sich fundamentale Fragen: Was bedeutet es für die Arbeitswelt, wenn Roboter zu Kollegen werden? China geht pragmatisch vor und setzt Roboter dort ein, wo Arbeitskräftemangel herrscht oder Aufgaben zu gefährlich, monoton oder körperlich belastend sind. Die USA diskutieren intensiver über Regulierung, Arbeitsplatzverluste und ethische Implikationen.
Beide Ansätze haben Berechtigung. Was sicher ist: Die Ära humanoider Roboter hat begonnen – nicht in ferner Zukunft, sondern jetzt. Die Videos von marschierenden Walker-S-Robotern mögen wie Science-Fiction aussehen, aber sie dokumentieren eine Gegenwart, in der künstliche Arbeitskräfte bereits Realität sind.
Die Frage ist nicht mehr, ob humanoide Roboter kommen werden, sondern wer das Rennen gewinnt – und was das für uns alle bedeutet. China führt aktuell in der Quantität, die USA in der Qualität. 2026 könnte das Jahr sein, in dem sich entscheidet, welcher Ansatz langfristig triumphiert. Oder vielleicht erkennen wir dann, dass beide Strategien ihre Berechtigung haben und unterschiedliche Märkte bedienen: China für kostengünstige, spezialisierte Industrieroboter, die USA für vielseitige, hochintelligente Allzweck-Androiden.
Eines steht fest: Die Roboter-Revolution ist keine Zukunftsmusik mehr. Sie findet statt, während du diese Zeilen liest.
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