Das High Yield/Dividend Depot – auch Ertrags-Depot – kann im Juli 2017 eine hohe Dividendenrendite von 7,1% p.a. aufweisen. Dieses Musterdepot wurde 2011 ins Leben gerufen, mit dem Ziel für Anleger eine hohe Ausschüttungsrendite in Form von Zinsen und Dividenden zu erzielen. Die Bündelung von riskanteren Aktien und Anleihen in einem ETF sorgt für Privatanleger für ein möglichst hohes passives Einkommen, ohne dabei gleichzeitig zuviel Risiko einzugehen. Damit können diejenigen profitieren, die weniger Wert auf den Vermögensaufbau, sondern mehr auf den Ertrag legen, wie Zum Beispiel Ruheständler oder Privatiers.
Zur Erinnerung: Das High Yield/Dividend Depot ist als ein Bestandteil eines diversifizierten Portfolios zu sehen und dient als Schwerpunktsetzung eines Wertpapier-Portfolios, welches als Kerninvestments Standard-Indizes oder eine über Länder und Regionen diversifizierte Auswahl an Aktien beinhaltet. Bei einem hohen Gewicht derartiger Investments besteht im Laufe der Zeit sonst durchaus das reale Risiko einer Underperformance gegenüber dem Gesamtmarkt.
Die Ertragsausschüttung des Muster-Depots lag im Juli 2017 bei 7,1% p.a. Dieser wirklich sehr hohe Wert wird in einem Jahr voraussichtlich etwas niedriger liegen, aber immer noch 6,5% und mehr betragen. Denn besonders im April 2017 werden sich Besitzer von einigen iShares-ETFs über einen üppigen Geldsegen gewundert haben. Von der Größenordnung her wurde inklusive der regulären Auszahlung oft mehr als die Hälfte der sonst im gesamten Jahr zu erwartenden Dividendenausschüttung verteilt. Hintergrund war eine Korrektur der Besteuerung aus dem Jahr 2016 als viele ETFs mit DE – ISIN nach Irland verlegt worden sind. Hier hatte BlackRock etwas nicht beachtet, was in dem Fall zugunsten der Anleger ausgefallen ist.
Welch üppigen Erträge Privatanleger auf diese Weise pro Monat durch derartige Investments erwarten können, hatte ich in den früheren Artikeln: Größenordnung der monatlichen Ertragsrendite bei Dividenden-Aktien und Merken Sie sich den Wert 3,50 Euro vorgerechnet.
Auf der Seite des Ertrags-Depots gibt es jeweils eine Gegenüberstellung mit anderen Anlageklassen oder ETFs mit mehreren Anlageklassen. Von Anfang an sagte ich, dass dieser Vergleich kein sportlicher Wettkampf werden soll. Aber Vergleiche sind hier sehr hilfreich, um zu überprüfen, wie die Performance des Ertrag-Depots verläuft. Vor allem bei einer deutlich negativen relativen Entwicklung würde ich das gesamte „Projekt“ hinterfragen. Zu sehen ist in der Grafik jeweils die Gesamtperformance in Prozent – also Kursveränderung plus Ausschüttungen. Start war bereits der Juli 2011, jedoch sind von 2011 bis 2013 zu viele Monate dabei, in denen die Gesamtperformance nicht explizit festgehalten worden ist. Das High Yield/Dividend Depot ist an der roten Kurve zu sehen.
Das erste, was hier auffällt, ist die Outperformance eines 50/50 Aktien/Anleihen-Mix (schwarz). Der Anleihen-Anteil sind hier Staatsanleihen der Eurozone mit Investmentgrade. Insbesondere im Korrekturjahr von März 2015 bis Februar 2016 ging es hier wesentlich weniger abwärts als bei den anderen drei Teilnehmern. In den zurückliegenden Hausse-Monaten am Aktienmarkt holten sie wieder etwas auf, ohne den „trivialen“ Aktien-/Anleihen-Mix einzuholen.
An dieser Stelle noch der Hinweis, dass solch ein trivialer Aktien-Anleihen-Mix in erster Näherung als Benchmark für sogenannte Mischfonds eine gute Hilfe gibt. Denn Mischfonds sind bei Privatanlegern noch immer die beliebtesten Investment-Instrumente, da hier ein aktives Management zur richtigen Zeit die richtige Anlageklasse übergewichten soll. Ob dies auch wirklich gelingt haben wir im früheren Artikel Performance von Mischfonds berichtet.
Was mich hier am meisten interessiert, ist der Vergleich mit anderen ETFs, die eher vermögensverwaltenden Charakter haben, also auch Anleihen und Rohstoffe enthalten. Arero und Portfolio Total Return von db x-trackers sind ziemlich prominent und über beide wird häufiger in Artikel und Fachzeitschriften berichtet. Das Muster-Depot enthält ebenfalls Anleihen, die jedoch durchaus unterhalb des Investmentgrade liegen (Junk Bonds). Darauf werden ich gleich noch zu sprechen kommen.
Trotz der sportlichen Ausrichtung der ETFs im Musterdepot, braucht es sich also bislang vor anderen Indizes oder Anlageklassen nicht zu verstecken. „Bislang“ deshalb, weil eine echte Bewährungsprobe wie ein globaler Anstieg der Leitzinsen oder ein Bärenmarkt noch aussteht. Darauf bezogen sich meine obigen Aussagen zum Risiko, weil High Yield-Investments in wirtschaftlich schwierigen Zeiten im Standardfall mehr leiden als solide Unternehmen mit einer komfortablen Gewinnmarge.
Nach mehr als fünf Jahren möchte ich einfach meine persönliche Einschätzung geben, welche Investments mir in dieser Zeit gefallen haben und welche mir weniger gut gefallen haben. Dazu habe ich drei Kategorien errichtet: Positiv – neutral – negativ. Neutral bedeutet, der ETF hat insgesamt seine Arbeit ordentlich gemacht, aber es gibt weder Glanzleistungen noch größere negative Ereignisse. Da hier nicht viel zu berichten gibt, beschränke ich mich auf die Kategorie positiv und negativ.
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Hallo Lars, ich halte ebenfalls Anteile am Deka DAXPlus Maximum Dividend ETF und finde diesen hinsichtlich Ausschüttung und Wertentwicklung recht gut.
Durch die hohe Ausschüttung im Monat Juli hat der Kurs natürlich entsprechend nachgegeben. Die Frage ist, ob es eine deutsche Alternative zu diesem ETF gibt?
Eine Frage zu Deinem ETF-Vergleich: Wie setzt sich der Aktien-Anleihen-Mix zusammen?
Hallo Torsten,
eine echte deutsche Alternative ist mir nicht bekannt. Es gibt ja noch den DivDAX, jedoch beschränkt er sich auf den DAX und hat mich zuletzt nicht überzeugt. Falls Dir Kursveränderungen nicht so wichtig sind, dann bleib beim DAXPlus ETF. Es ist sicher auch eine Geschmacksfrage, jedoch tendiere ich mehr zu europäischen Aktien-ETFs.
Der Aktien Anleihen-Mix setzt sich zu jeweils 50% aus dem MSCI ACWI (hier gibt es ETFs von z.B. iShares und SPDR) und SPDR Barclays Euro Government Bond UCITS ETF (ISIN: IE00B3S5XW04) zusammen.
"Die Frage ist, ob es eine deutsche Alternative zu diesem ETF gibt?"
was genau meinst du damit ? Der Deka DAXplus ist doch soweit schon ein "deutscher" ETF (also er beinhaltet nur Unternehmen aus Deutschland).
Andere Deutschland-ETFs mit Dividendenfokus gibts wie gesagt nur den angesprochenen DivDax, der auch nicht so das gelbe vom Ei ist.
Viele überregionale ETFs (die in der Portfoliokonstruktion eigentlich immer zu bevorzugen sind, da man sich nicht so mit vielen kleinen Einzelländern herumdoktern muss) wurden zum Beispiel schon in einer Artikelserie vorgestellt, vielleicht ist da was für dich dabei:
http://finanziell-umdenken.blogspot.de/2016/01/aktien-etfs-aus-aller-welt-artikelserie.html
Hallo Lars,
ist der Vanguard HG DV A1T8FV / IE00B8GKDB10 dem oben genannten MSCI ACWI entsprechend oder sitzt man, wie mit dem DAXplus in der gleichen Falle mit einer Dividendenbetonung und damit einer Übergewichtung von Versicherern und Banken?
Der Vanguard HG DV A1T8FV / IE00B8GKDB10 fokussiert sich auf globale Dividenden-Titel, wobei ich in den Top 10 fast nur Aristokraten gesehen habe. Die Top 5 Branchen sehen derzeit so aus:
25,030% Finanzdienstleistungen
17,970% Sonstige Konsumgüter
15,510% Energie
13,590% IT-Software (Telekommunikation und Internet)
10,490% Gesundheitsdienstleistungen
Dem MSCI ACWI entspricht ziemlich genau der VANGUARD FTSE ALL-WORLD UCITS ETF WKN: A1JX52 / ISIN: IE00B3RBWM25 , der zudem noch ausschüttend ist. Was die beiden oben genannten ACWI von SPDR und iShares nicht sind.
Am besten einfach immer auf die Orignal-Anbieterseiten gehen:
https://www.de.vanguard/web/cf/professionell/de/produktart/detailansicht/etf/9506/EQUITY/overview
Der zugrundeliegende Index (FTSE All World High Dividend Yield) ist ja relativ einfach konstruiert - aus dem FTSE All World (vergleichbar mit dem MSCI ACWI) werden einfach die Hälfte der Unternehmen reingepackt, die eine (erwartete) Dividendenrendite über dem Marktdurchschnitt haben. Aktuell sind das ca 1200 Positionen, gewichtet wird danach einfach der Marktkapitalisierung.
Recht simpel alles (was nicht negativ gemeint sein muss, Einfachheit hat ja auch seinen Charme) und der ETF ist einer der wenigen, die eine akzeptable komplett-globale Abdeckung bieten die relativ nah am Breitmarkt dran orientiert ist (während es bei anderen Dividenden-ETFs ja oft viel größere Regionen- und Branchenabweichungen gibt). Die reine Dividendenhöhe an sich haut dabei natürlich auch keinen so richtig vom Hocker, aber das ist ok, die bekommt man ja nur durch größere Abweichungen auf der anderen Seite.
Im Factsheet steht dann auch konkretes zur Branchengewichtung. Die von dir angesprochenen Banken sind im FTSE All World High Dividend Index mit aktuell 16,36% gewichtet, im "normalen" FTSE All World Standardindex mit 10,81% (also ja, schon etwas übergewichtet, aber die 6% sind jetzt im Gesamtkontext auch nicht so dramatisch, dass man sich da nun Megasorgen machen sollte). Versicherer sind in beiden Indizes mit etwa 5% gewichet und unterscheiden sich also nicht groß.
Als Dividenden / Wertsteigerungssieger hat sich bei mir der Deka EU strong Value erwiesen ertfl04 5 morningstar *
Cooler Artikel!
Bin mit dem Ishares EMBI und den 5% Ausschüttung bisher auch sehr zufrieden. Leider hat er in den letzten Wochen c.a 6% verloren. Könnte ein guter Zeitpunkt sein, um wieder einzusteigen.