Technische Analyse

Vorteile und Nachteile der Buy-and-Hold-Strategie bei der Geldanlage!

Anlässlich eines rund 20%-igen Kursrückgangs im Wikifolio ARMANE-Strategien innerhalb einiger Wochen bin ich derzeit in der Phase, für mich abzuklären, ob zukünftig ein Strategiewechsel notwendig werden könnte. Rund die Hälfte des Kursrückgangs liegt an dem kurzfristig erstarkten Euro gegenüber dem US-Dollar, während die andere Hälfte vorwiegend aus den Kursrückgängen des „Buy-and-Hold“- Anteils kommt. Ohne diverse Absicherungsmaßnahmen – vorwiegend aus dem Trading-Bereich – wäre der Kursrückgang möglicherweise noch deutlich stärker ausgefallen, etwa 5 bis 10% höher. Einige namhafte und große Wikifolios, in denen Anleger viel Geld investiert hatten, zeigten durchaus Kursverluste von 25 bis über 30%.

Derzeit nehme ich daher noch einmal die Vor- und Nachteile einer Buy-and-Hold-Strategie unter die Lupe. So gut „Buy-and-Hold“ langfristig über viele Jahre hinweg betrachtet auch funktioniert, in den zwischenzeitlichen Drawdowns ist man dann aber voll mit dabei. Genau das zu verhindern war ein erklärtes Ziel beim Start des Wikifolios von über drei Jahren. Derzeit liegt der Anteil der langfristigen Anlagen im Wikifolio meist etwas über 50%.

Vorteile und Nachteile der Buy-and-Hold-Strategie bei der Geldanlage

Die Buy-and-Hold-Strategie ist eine der bekanntesten und am häufigsten angewandten Anlagestrategien. Sie basiert darauf, Wertpapiere wie Aktien oder ETFs zu kaufen und diese langfristig – oft über Jahre, teilweise Jahrzehnte – zu halten, unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen. Im Folgenden werden die Vorteile und Nachteile dieser Strategie beleuchtet.

Vorteile der Buy-and-Hold-Strategie

Langfristiges Wachstumspotenzial
Historisch gesehen haben Aktienmärkte langfristig eine positive Wertentwicklung gezeigt. Durch das Halten von Investments über viele Jahre können Anleger von diesem Wachstum profitieren, insbesondere durch den Zinseszinseffekt. Studien, wie die des S&P 500, zeigen, dass Anleger über Jahrzehnte hinweg durchschnittliche jährliche Renditen von etwa 7–10 % erzielen können (nach Inflation).
Geringer Zeitaufwand
Im Vergleich zu aktiven Handelsstrategien wie Daytrading erfordert Buy-and-Hold wenig aktives Management. Nach der Auswahl der Wertpapiere müssen Anleger nur gelegentlich ihr Portfolio überprüfen, was besonders für berufstätige oder weniger erfahrene Anleger attraktiv ist.
Niedrige Transaktionskosten
Da Buy-and-Hold-Anleger selten handeln, fallen weniger Gebühren für Käufe, Verkäufe oder Steuern an. Dies erhöht die Nettorendite im Vergleich zu Strategien mit häufigem Handel.
Emotionale Disziplin
Die Strategie minimiert impulsives Handeln, das durch Marktschwankungen oder Panik ausgelöst wird. Anleger, die an ihren Investments festhalten, vermeiden Verluste durch den Verkauf in Bärenmärkten und profitieren von der Erholung der Märkte.

Nachteile der Buy-and-Hold-Strategie

Langfristige Kapitalbindung
Das Geld ist über Jahre oder Jahrzehnte gebunden, was die Flexibilität einschränkt. Anleger, die kurzfristig Liquidität benötigen, könnten gezwungen sein, zu ungünstigen Zeitpunkten zu verkaufen.
Marktrisiken und Volatilität
Auch wenn Märkte langfristig wachsen, können zwischenzeitliche Verluste erheblich sein. Wirtschaftskrisen, wie die Finanzkrise 2008, führten zu Kurseinbrüchen von über 50 %. Anleger müssen starke Nerven haben, um solche Phasen durchzustehen.
Fehlende Anpassung an Marktveränderungen
Buy-and-Hold ignoriert oft kurzfristige Trends oder fundamentale Verschlechterungen bei einzelnen Unternehmen. Ein schlecht gewähltes Investment, z. B. in ein Unternehmen, das insolvent geht, kann zu dauerhaften Verlusten führen.
Verpasste Chancen
Durch das Festhalten an bestehenden Positionen könnten Geldanleger kurzfristige Marktchancen oder neue, innovative Branchen verpassen. Aktive Strategien könnten in bestimmten Marktphasen höhere Renditen erzielen.
Psychologische Belastung
Obwohl die Strategie auf Disziplin setzt, können starke Marktschwankungen oder lange Phasen ohne Kursgewinne Zweifel auslösen. Besonders unerfahrene Anleger könnten versucht sein, in Panik zu verkaufen.

Eines der größten Probleme, die ich bei Markttiming sehe und natürlich auch schon selbst erlebt hat, dass man bei anschließenden Erholungsphasen nach einer Korrektur oder Crash oft gar nicht so schnell wieder in den Markt hineinkommt. Das ist aus meiner Sicht gleichzeitig einer der Stärken der Buy-and-Hold-Strategie beim Halten von mehreren Aktien oder Aktien-ETF. Daher hatte ich zum Beginn auch einen Anteil von 50% vorgesehen und ihn mindestens auf diesem Niveau zu halten.

Beim Blick in die Anlageregeln fiel mir auf, dass ich aber bis 75% Liquidität halten darf, was mir eine Reduzierung des langfristigen Anteil ermöglicht. Daher werde ich zukünftig den Anteil der längerfristigen ETF reduzieren, sobald der S&P 500 im 3 Tage-Chart in den Short-Modus wechselt. Der 3-Tages-Chart (D3) ist aus meiner Sicht träge genug, um nicht zu viele Fehlsignale zu generieren, aber ausreichend schnell genug für Signale aus der längerfristigen Anlage-Sicht.

Charts von Trading-View Der 3-Tage-Chart des S&P 500 von Herbst 2024 bis Frühling 2025. Erläuterungen dazu im Text.

Konkret gab es bereits Mitte Dezember 2024 mit dem DMI das erste und mit dem Switch des Supertrends Anfang Januar 2025 das zweite Short-Signal. Ende Februar 2025 komplettierten RSI und Kurs des S&P 500 das Short-Setup. Sobald alle vier Signale auf einen fallenden Markt hindeuten, werden zukünftig auch längerfristige ETF im Wikifolio reduziert. Dieses Mal hatte ich nur geringe Gewinnmitnahmen bei den größten ETF vorgenommen und einige -Short-Optionsscheine aufgenommen, aber das Volumen der langfristigen Investments war deutlich größer. Immerhin dämpften die Absicherungsmaßnahmen den Kursrückgang, denn der S&P500 verlor von Ende Februar bis zum Tief im April nochmal 17% an Kurswert.

Jetzt habe ich alle Leser an meinen Gedanken teilhaben lassen und nebenbei noch ein Handelssystem für den Kauf und Verkauf von Aktien-ETF in diesem Artikel bereit gestellt. 😉 Denn die hier besprochenen Signale zeigen umgekehrt natürlich auch einen wahrscheinlich guten Zeitpunkt des Wiedereinstiegs.

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Über die aktuelle Marktsituation berichte ich wöchentlich in Die Welt der Charts auf meinem YouTube-Kanal.

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