Die globale Finanzkrise von 2007–2008 gilt als eine der schwerwiegendsten wirtschaftlichen Erschütterungen seit der Großen Depression der 1930er-Jahre. Sie brachte Banken, Unternehmen und ganze Volkswirtschaften an den Rand des Abgrunds und veränderte das Leben von Millionen Menschen weltweit. Dieser Artikel bietet eine umfassende Analyse der Finanzkrise: von den Ursachen und den ersten Warnsignalen über den Verlauf und die Auswirkungen auf Wirtschaft, Normalbürger und Kapitalanleger bis hin zu den Lehren und den Maßnahmen, die seitdem ergriffen wurden, um ein erneutes Desaster zu verhindern.
Diese Abhandlung ist Teil der Rubrik Historie und Gesellschaft – Historische Ereignisse der letzten 2.500 Jahre in Mitteleuropa und ein alternativer Blick auf die Geschichte.
Die Wurzeln der globalen Finanzkrise reichen weit in die Jahre vor 2007 zurück. Eine Kombination aus wirtschaftspolitischen Entscheidungen, laxer Regulierung, spekulativen Exzessen und technologischen Entwicklungen schuf ein fragiles Finanzsystem, das schließlich zusammenbrach.
In den frühen 2000er-Jahren verfolgten viele Zentralbanken, insbesondere die US-amerikanische Federal Reserve (Fed), eine Politik niedriger Zinssätze. Nach dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 und den Terroranschlägen vom 11. September 2001 senkte die Fed den Leitzins auf historische Tiefststände (bis auf 1 % im Jahr 2003). Diese Politik sollte die Wirtschaft ankurbeln, führte jedoch zu einer Überhitzung des Immobilienmarktes. Niedrige Zinsen machten Kredite erschwinglich, was die Nachfrage nach Immobilien in den USA und anderen Ländern in die Höhe trieb. Hauskäufer, die sich unter normalen Umständen keine Immobilien hätten leisten können, erhielten Zugang zu Hypotheken, oft ohne ausreichende Bonitätsprüfung. Diese sogenannten „Subprime-Hypotheken“ wurden an Kreditnehmer mit niedriger Kreditwürdigkeit vergeben, was das Risiko im Finanzsystem erhöhte.
Ein weiterer entscheidender Faktor war die Verbreitung komplexer Finanzinstrumente, insbesondere verbriefter Hypotheken (Mortgage-Backed Securities, MBS) und Collateralized Debt Obligations (CDOs). Banken bündelten Hypotheken – einschließlich riskanter Subprime-Kredite – und verkauften diese Pakete an Investoren weltweit. Diese Finanzprodukte wurden als sicher eingestuft, da Rating-Agenturen wie Moody’s, S&P und Fitch ihnen oft Bestnoten (AAA) gaben, obwohl die zugrunde liegenden Kredite riskant waren. Die Verbriefung führte zu einer Entkopplung von Risiko und Verantwortung. Banken hatten wenig Anreiz, die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden genau zu prüfen, da die Kredite sofort weiterverkauft wurden. Gleichzeitig investierten institutionelle Anleger wie Pensionsfonds und Hedgefonds massiv in diese Produkte, in dem Glauben, dass sie sicher und renditestark seien.
Die Kombination aus niedrigen Zinsen, laxer Kreditvergabe und Finanzinnovationen führte zu einer Immobilienblase, insbesondere in den USA. Zwischen 2000 und 2006 stiegen die Immobilienpreise in vielen Regionen um bis zu 100 %. Viele Hauskäufer spekulierten darauf, dass die Preise weiter steigen würden, und nahmen hohe Kredite auf, oft ohne Eigenkapital. Gleichzeitig wuchs die Verschuldung der Haushalte, da Hypotheken oft mit variablen Zinssätzen vergeben wurden, die nach einer Anfangsphase stark anstiegen.
Die Globalisierung des Finanzmarktes verstärkte die Krise. Banken und Investoren in Europa, Asien und anderen Regionen kauften amerikanische MBS und CDOs, was das Risiko weltweit verteilte. Die Vernetzung des Finanzsystems bedeutete, dass ein Zusammenbruch in den USA zwangsläufig globale Auswirkungen haben würde.
Bereits Jahre vor dem Höhepunkt der Krise gab es Warnsignale, die jedoch weitgehend ignoriert wurden.
Ab 2005 stiegen die Ausfallraten bei Subprime-Hypotheken, da viele Kreditnehmer ihre Raten nicht mehr bezahlen konnten, insbesondere nach dem Anstieg variabler Zinssätze. Im Jahr 2006 begannen die Immobilienpreise in den USA zu stagnieren und teilweise zu fallen. Dies führte dazu, dass viele Hausbesitzer „unter Wasser“ gerieten, d.h., ihre Hypotheken waren höher als der Wert ihrer Immobilien.
Ein erstes deutliches Warnsignal kam im Juni 2007, als zwei Hedgefonds der Investmentbank Bear Stearns, die stark in Subprime-MBS investiert hatten, in Schieflage gerieten. Dies zeigte, dass selbst hoch bewertete Finanzprodukte erhebliche Risiken bergen konnten. Im August 2007 fror die französische Bank BNP Paribas drei Fonds ein, die in amerikanische Hypothekenpapiere investiert hatten, mit der Begründung, dass die Risiken nicht mehr bewertbar seien. Dies löste Panik an den Finanzmärkten aus.
Die Unsicherheit über die tatsächliche Qualität von MBS und CDOs führte zu einem Vertrauensverlust im Interbankenmarkt. Banken misstrauten einander und waren nicht mehr bereit, sich gegenseitig kurzfristige Kredite zu gewähren. Der Interbankenzins (LIBOR) stieg stark an, was die Finanzierungskosten für Banken erhöhte und erste Liquiditätsprobleme verursachte.
Die Krise eskalierte im Jahr 2008 und erreichte ihren Höhepunkt mit der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers.
Im März 2008 musste Bear Stearns von der US-Regierung und der Fed gerettet werden. Die Bank wurde von JPMorgan Chase zu einem Bruchteil ihres früheren Wertes übernommen. Dies war ein erster Schock für die Finanzmärkte und zeigte, dass selbst große Institutionen verwundbar waren.
Der entscheidende Wendepunkt kam am 15. September 2008, als Lehman Brothers Insolvenz anmeldete. Mit Verbindlichkeiten von über 600 Milliarden US-Dollar war dies der größte Bankrott in der Geschichte der USA. Anders als bei Bear Stearns entschied sich die US-Regierung gegen eine Rettung, was eine Kettenreaktion auslöste. Die Finanzmärkte gerieten weltweit in Panik, Aktienkurse stürzten ab, und der Interbankenmarkt kam fast zum Erliegen.
Die Krise breitete sich schnell auf andere Länder aus. In Europa waren Banken wie die Royal Bank of Scotland, Fortis und Hypo Real Estate stark betroffen. In Island kollabierte das gesamte Bankensystem, was das Land an den Rand des Staatsbankrotts brachte. Auch Schwellenländer wie Russland und Brasilien litten unter Kapitalabflüssen und wirtschaftlicher Instabilität.
Um einen vollständigen Zusammenbruch des Finanzsystems zu verhindern, griffen Regierungen und Zentralbanken weltweit ein. In den USA wurde das 700-Milliarden-Dollar-Programm „Troubled Asset Relief Program“ (TARP) ins Leben gerufen, um Banken zu stützen. Die Fed pumpte Billionen von Dollar in die Märkte, und andere Länder wie Deutschland (Rettung der Hypo Real Estate) und Großbritannien (Verstaatlichung der Royal Bank of Scotland) griffen ebenfalls ein. Gleichzeitig senkten Zentralbanken die Leitzinsen und führten Quantitative Easing ein, um die Liquidität zu erhöhen.
Die globale Finanzkrise 2008 – Das Symbolbild der Finanzkrise ist das Ausräumen des Gebäude der Mitarbeiter von Lehman Brothers.
Ähnlich wie 1929 gab es im Wochenchart des S&P 500 im Vorfeld der Finanzkrise deutliche bärische Divergenzen des RSI zum Kurs-Chart. Der Multi-Indikator signalisierte bereits im Dezember 2007 nach der langen Aufwärtsbewegung ein „short-Signal“. Der ganze Abwärtstrend, der nur etwas mehr als ein Jahr dauerte, zeigt übrigens eine schöne fünfgliedrige Abwärtsbewegung. Wer genauer hinschaut, erkennt auch innerhalb der Impulswelle 3 eine untergeordneten fünfgliedrige Abwärtswelle. Fans der Elliott-Wellen dürften sich darüber freuen. Nach der finalen Welle 5, begann 2009 wieder eine längere Aufwärtsbewegung.
Chart von TradingView: Der S&P 500 im Wochen-Chart. Bereits 2007 gab es mehrere bärische Divergenzen des RSI. Nach der Insolvenz von Lehmen Brothers kam der eigentliche Crash mit der Impuls-Abwärtswelle 3.
Die Krise hatte tiefgreifende Folgen für die Wirtschaft, Normalbürger und Kapitalanleger.
Die globale Wirtschaft geriet in eine tiefe Rezession, die als „Große Rezession“ bekannt wurde. Das globale BIP schrumpfte 2009 erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg. In den USA stieg die Arbeitslosenquote auf über 10 %, in Europa waren Länder wie Spanien und Griechenland besonders hart betroffen. Unternehmen, insbesondere im Baugewerbe und in der Automobilindustrie, gerieten in Schwierigkeiten, was zu Massenentlassungen führte.
Für Normalbürger war die Krise oft existenzbedrohend. In den USA verloren Millionen Menschen ihre Häuser durch Zwangsvollstreckungen, da sie ihre Hypotheken nicht mehr bedienen konnten. In Europa führten Sparprogramme und wirtschaftliche Unsicherheit zu sozialen Spannungen. Die Arbeitslosigkeit, insbesondere unter Jugendlichen, stieg in vielen Ländern drastisch, was langfristige soziale und wirtschaftliche Folgen hatte.
Kapitalanleger erlitten massive Verluste. Globale Aktienmärkte verloren zwischen 2007 und 2009 etwa 50 % ihres Wertes. Viele Pensionsfonds und Investmentfonds, die in MBS und CDOs investiert hatten, verzeichneten hohe Verluste. Gleichzeitig führte die Unsicherheit zu einem Run auf sichere Anlagen wie Staatsanleihen und Gold, was deren Preise in die Höhe trieb.
Die Finanzkrise endete nicht abrupt, sondern ging allmählich in eine Phase der Erholung über. Die massiven staatlichen Rettungsmaßnahmen und die expansive Geldpolitik der Zentralbanken stabilisierten das Finanzsystem ab 2009. Die globalen Aktienmärkte begannen sich zu erholen, und die Wirtschaftswachstumsraten wurden in vielen Ländern wieder positiv. Allerdings war die Erholung ungleichmäßig. Während die USA relativ schnell wieder wuchsen, litten Länder wie Griechenland, Spanien und Italien unter einer langwierigen Eurokrise, die durch die Finanzkrise verstärkt wurde. Die Arbeitslosigkeit blieb in vielen Regionen noch Jahre nach der Krise hoch.
Die Krise offenbarte zahlreiche Schwächen im globalen Finanzsystem und führte zu wichtigen Lehren für Politik, Wirtschaft und Kapitalanleger.
Seit der Finanzkrise wurden zahlreiche Reformen umgesetzt, um die Stabilität des Finanzsystems zu erhöhen.
Trotz der Reformen gibt es weiterhin Risiken. Die wachsende Bedeutung von Schattenbanken (nicht regulierten Finanzinstituten), die hohe Staatsverschuldung in vielen Ländern und neue Technologien wie Kryptowährungen könnten zukünftige Krisen auslösen. Zudem haben einige Experten Bedenken, dass die expansive Geldpolitik der Zentralbanken neue Blasen geschaffen hat, etwa an den Aktien- oder Immobilienmärkten.
Die globale Finanzkrise von 2007–2008 war ein Weckruf für die Weltwirtschaft. Sie zeigte, wie eng verflochten das globale Finanzsystem ist und wie schnell sich Risiken ausbreiten können. Die Ursachen – lockere Geldpolitik, spekulative Exzesse, mangelnde Regulierung und komplexe Finanzprodukte – führten zu einem Dominoeffekt, der Millionen Menschen und Unternehmen traf. Die Krise führte zu tiefgreifenden Reformen in der Politik und Wirtschaft, die das Finanzsystem stabiler gemacht haben. Dennoch bleibt die Frage, ob diese Maßnahmen ausreichen, um zukünftige Krisen zu verhindern. Für Kapitalanleger und Normalbürger bleibt die wichtigste Lehre, dass Risikobewusstsein, Diversifikation und eine langfristige Perspektive entscheidend sind, um finanzielle Stürme zu überstehen. Die Finanzkrise hat gezeigt, dass niemand immun gegen wirtschaftliche Schocks ist – doch mit den richtigen Lehren und Vorsichtsmaßnahmen kann die Welt besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet sein.
Die globale Finanzkrise von 2007–2008 ist ein gut dokumentiertes Ereignis, doch wie bei vielen historischen Wendepunkten gibt es auch hier alternative Perspektiven, offene Fragen und Zweifel an der gängigen Darstellung. Der Spruch „Der Sieger schreibt die Geschichte“ mag in diesem Kontext nicht direkt zutreffen, aber es gibt durchaus Parallelen: Die Narrative über die Krise wurden stark von den Institutionen geprägt, die sie überlebt oder gesteuert haben, wie Regierungen, Zentralbanken und große Finanzinstitute. Dennoch gibt es kritische Stimmen, die alternative Erklärungen, „Verschwörungstheorien“ oder weniger beachtete Aspekte der Krise hervorheben. In diesem Abschnitt schaue ich auf einige dieser offenen Fragen, Zweifel und alternativen Perspektiven, stets auch im Sinne eines kritischen Freidenkers.
Die gängige Erzählung der Finanzkrise fokussiert sich auf Subprime-Hypotheken, Finanzinnovationen, mangelnde Regulierung und die Immobilienblase. Doch es gibt Aspekte, die in der öffentlichen Debatte oft weniger Beachtung finden oder kontrovers diskutiert werden. Hier sind einige zentrale Punkte:
Die Standarderklärung betont systemische Schwächen wie übermäßige Risikobereitschaft, fehlende Transparenz bei Finanzprodukten und unzureichende Regulierung. Kritische Stimmen, insbesondere aus akademischen Kreisen und alternativen Medien, werfen jedoch die Frage auf, ob bestimmte Akteure – Banken, Rating-Agenturen oder sogar Regierungen – bewusst riskante Praktiken tolerierten oder förderten, um kurzfristige Profite zu maximieren.
Die Federal Reserve (Fed) und andere Zentralbanken werden oft als Retter der Krise dargestellt, da sie durch Rettungspakete und Quantitative Easing das Finanzsystem stabilisierten. Doch es gibt Zweifel, ob ihre Politik der niedrigen Zinsen in den frühen 2000er-Jahren die Krise nicht mitverursacht hat.
Die Entscheidung der US-Regierung, Lehman Brothers im September 2008 nicht zu retten, während andere Banken wie Bear Stearns oder AIG unterstützt wurden, bleibt eine der umstrittensten Fragen der Krise. Die offizielle Begründung lautete, dass Lehman zu riskant und nicht systemrelevant genug war, um eine Rettung zu rechtfertigen. Doch alternative Perspektiven werfen andere Erklärungen auf:
Die gängige Erzählung fokussiert sich auf Subprime-Hypotheken und Finanzinnovationen, doch einige Experten argumentieren, dass tiefere strukturelle Probleme im globalen Finanzsystem eine Rolle spielten:
Neben wissenschaftlich fundierten Zweifeln gibt es auch spekulative Theorien, die in alternativen Medien und Online-Foren verbreitet werden. Diese sollten mit Vorsicht betrachtet werden, da sie oft auf Vermutungen basieren und häufig keine fundierten Beweise liefern. Dennoch sind sie Teil der öffentlichen Diskussion und verdienen eine kurze Erwähnung:
Eine populäre Verschwörungstheorie behauptet, dass die Krise von einer kleinen Gruppe mächtiger Finanzeliten orchestriert wurde, um Wohlstand umzuverteilen oder politische Kontrolle zu festigen. Diese Theorie verweist auf die hohen Profite einiger Banken (z.B. Goldman Sachs) und die Tatsache, dass viele Verantwortliche der Krise keine strafrechtlichen Konsequenzen trugen. Allerdings fehlen glaubwürdige Beweise für eine koordinierte Planung, und die Komplexität der Krise spricht eher für ein Zusammenspiel von Fehlern als für eine bewusste Verschwörung.
Einige alternative Stimmen behaupten, dass Zentralbanken wie die Fed die Krise absichtlich auslösten, um ihre Macht zu erweitern oder bestimmte wirtschaftliche Interessen zu fördern. Diese Theorie wird oft mit der expansiven Geldpolitik nach der Krise verknüpft, die die Vermögenspreise (z.B. Aktien, Immobilien) in die Höhe trieb und wohlhabende Anleger begünstigte. Auch hier mangelt es an Beweisen, und die Theorie ignoriert die komplexen wirtschaftlichen und politischen Zwänge, unter denen Zentralbanken operieren.
Eine weitere spekulative These sieht die Krise im Kontext geopolitischer Machtkämpfe. Einige behaupten, dass die USA die Krise tolerierten, um Konkurrenten wie Europa oder aufstrebende Mächte wie China zu schwächen. Diese Theorie ist jedoch ziemlich weit hergeholt, da die Krise die US-Wirtschaft selbst schwer traf und globale Auswirkungen hatte, die niemand kontrollieren konnte.
Neben den oben genannten Punkten gibt es Aspekte der Krise, die in der gängigen Erzählung oft untergehen, aber für ein vollständiges Verständnis relevant sind:
Die Immobilienblase wurde nicht nur durch Finanzinstitute, sondern auch durch gesellschaftliche Trends befeuert. In den USA galt der „American Dream“ des Eigenheims als zentraler Wert, was die Nachfrage nach Hypotheken steigerte. Politiker beider Parteien förderten den Hausbesitz durch Programme wie die Community Reinvestment Act, die Banken dazu ermutigten, Kredite an einkommensschwache Haushalte zu vergeben. Diese sozialen und politischen Faktoren werden oft zugunsten rein finanzieller Erklärungen übersehen.
Die Krise verschärfte die Einkommens- und Vermögensungleichheit, was einige Ökonomen wie Thomas Piketty als strukturelle Schwäche des Kapitalismus sehen. Die Rettungsmaßnahmen kamen vor allem Banken und wohlhabenden Anlegern zugute, während viele Normalbürger ihre Häuser und Ersparnisse verloren. Diese Ungleichheit führte zu Bewegungen wie Occupy Wall Street und bleibt bis heute ein kontroverses Thema.
Ein häufiger Kritikpunkt ist, dass kaum Führungskräfte von Banken oder Rating-Agenturen strafrechtlich zur Verantwortung gezogen wurden. Während einige Banken hohe Geldstrafen zahlten, wurden nur wenige Individuen angeklagt. Dies nährt den Eindruck, dass das Finanzsystem „zu mächtig“ ist, um Konsequenzen zu tragen, und verstärkt das Misstrauen in die gängige Erzählung.
Die offenen Fragen und Zweifel zeigen, dass die Finanzkrise ein komplexes Ereignis war, das nicht allein durch Subprime-Hypotheken oder mangelnde Regulierung erklärt werden kann. Strukturelle Probleme wie globale Ungleichgewichte, Ideologien des freien Marktes und gesellschaftliche Trends spielten ebenfalls eine Rolle. Während Verschwörungstheorien oft übertreiben, weisen sie auf ein reales Problem hin: Die gängige Erzählung wird von mächtigen Institutionen geprägt, die ihre eigene Rolle möglicherweise herunterspielen.
Die Idee, dass „der Sieger die Geschichte schreibt“, ist insofern relevant, als die Narrative von Regierungen, Zentralbanken und großen Banken dominierten. Ähnlich wie bei Kriegen gibt es eine Tendenz, die Krise als unvermeidbares Unglück darzustellen, anstatt die Verantwortung einzelner Akteure zu betonen. Dies schützt die Reputation der beteiligten Institutionen, kann aber dazu führen, dass wichtige Lehren übersehen werden.
Die offenen Fragen zeigen, dass die Finanzkrise nicht vollständig „gelöst“ ist. Reformen wie der Dodd-Frank Act oder Basel III haben das System stabiler gemacht, aber neue Risiken – etwa durch Schattenbanken, Kryptowährungen oder hohe Staatsverschuldung – könnten zukünftige Krisen auslösen. Das Misstrauen in Institutionen, das durch die Krise verstärkt wurde, bleibt ein gesellschaftliches Problem.
Die globale Finanzkrise von 2007–2008 ist mehr als die Summe ihrer wirtschaftlichen Ursachen. Offene Fragen und Zweifel drehen sich um die Rolle von Rating-Agenturen, die Absichten großer Banken, die Entscheidung, Lehman Brothers nicht zu retten, und die strukturellen Schwächen des globalen Finanzsystems. Während Verschwörungstheorien oft übertreiben, weisen sie auf reale Schwächen in der Transparenz und Verantwortlichkeit hin. Die Krise zeigt, wie wichtig es ist, historische Ereignisse kritisch zu hinterfragen, um nicht nur die offizielle Erzählung zu akzeptieren, sondern auch alternative Perspektiven zu berücksichtigen. Nur so können wir die Lehren aus der Krise voll ausschöpfen, um zukünftige Katastrophen zu verhindern.
Unterschiede, gelernte Lehren und offene Fragen Der Börsencrash von 1929 und die Finanzkrise von 2008 sind zwei der bedeutendsten wirtschaftlichen Katastrophen der modernen Geschichte. Beide Ereignisse hatten weitreichende globale Auswirkungen, doch sie unterscheiden sich in ihren Ursachen, Verläufen und den Reaktionen darauf. Dieser Abschnitte zum Schluss des Artikels analysiert, was sich im Vergleich zu 1929 bei der Finanzkrise 2008 geändert hat, welche Lehren aus 1929 angewendet wurden, wo ähnliche Fehler wiederholt wurden, welche Lehren sich aus beiden Crashs ziehen lassen und ob ein Crash im Vorfeld verhindert werden kann.
Die Weltwirtschaftskrise von 1929 führte zu Reformen, die 2008 teilweise wirksam waren:
Trotz der Lehren aus 1929 wurden einige Fehler wiederholt:
Aus den beiden Ereignissen lassen sich mehrere übergeordnete Lehren ziehen:
Die Prävention eines Börsencrashs ist ein komplexes Thema, da Finanzmärkte von vielen unvorhersehbaren Faktoren beeinflusst werden:
Der Vergleich von 1929 und 2008 zeigt Fortschritte in der Regulierung, der staatlichen Intervention und der globalen Kooperation, die die Auswirkungen der Finanzkrise 2008 im Vergleich zur Großen Depression milderten. Dennoch wurden ähnliche Fehler wie übermäßige Spekulation und unzureichende Aufsicht wiederholt. Die Lehren beider Crashs betonen die Notwendigkeit von Anpassungsfähigkeit, Risikomanagement und internationaler Zusammenarbeit. Ein vollständiges Verhindern von Crashs scheint unmöglich, aber durch proaktive Maßnahmen können ihre Schwere und Dauer reduziert werden. Diese Erkenntnisse bleiben relevant, insbesondere in einer zunehmend vernetzten Finanzwelt.
Als Anleger gibt es jedoch Warnsignale, die man bei einem sonst euphorischen Umfeld wahrnehmen kann. Sowohl im Sommer 1929 als auch im Jahr 2007 waren im Wochenchart des S&P 500 (1929 Dow Jones) sehr deutliche bärische Divergenzen des RSI zu erkennen (siehe S&P500-Chart weiter oben).
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