Mit wie viel Geld bin ich finanziell unabhängig? Eine Frage, die sich zahlreiche Menschen stellen, wenn sie Geld anlagen. Wie rechnet man es aus und welche Risiken bestehen?
Mit ist aufgefallen, dass ich hier auf diesem Blog zwar schon einige Artikel über finanzielle Unabhängigkeit erstellt hatte (z.B. „Finanzielle Unabhängigkeit – es gibt etliche Varianten“ und „Der alleinige Fokus auf die Ausgaben birgt Risiken für die finanzielle Unabhängigkeit„), aber dort ging es viel um Motivation und strukturelle Betrachtungen. Ein Artikel über die konkrete Berechnung fehlte und das hole ich hiermit nach.
Finanzielle Unabhängigkeit ist für viele ein Traum: Die Freiheit, ohne finanzielle Zwänge zu leben und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Doch wie viel Geld benötigt man, um diesen Zustand zu erreichen? In diesem Artikel erkläre ich dir Schritt für Schritt, wie du deine persönliche Zahl für finanzielle Unabhängigkeit berechnest, und blicke auch auf die Risiken, die damit einhergehen.
Finanzielle Unabhängigkeit bedeutet, dass du genug passives Einkommen oder Vermögen hast, um deine Lebenshaltungskosten zu decken, ohne aktiv arbeiten zu müssen. Viele verbinden damit das Konzept von FIRE (Financial Independence, Retire Early), das darauf abzielt, frühzeitig auszusteigen und frei zu entscheiden, wie man seine Zeit nutzt.
Die zentrale Frage lautet: Wie viel Geld brauchst du, um diesen Zustand zu erreichen?
Die Antwort hängt von deinen individuellen Lebenshaltungskosten, deinem Lebensstil und deinen finanziellen Zielen ab. Im Folgenden zeige ich dir, wie du es berechnest.
Um zu wissen, wie viel Geld du brauchst, musst du zunächst verstehen, wie viel du jährlich ausgibst. Dazu gehören:
Tipp: Analysiere deine Ausgaben der letzten 12 Monate, um einen realistischen Durchschnitt zu erhalten. Tools wie Budget-Apps oder Excel-Tabellen können dir helfen.
Beispiel: Angenommen, deine jährlichen Ausgaben betragen 30.000 Euro.
4%-Regel (auch bekannt als „Safe Withdrawal Rate“) ist ein weit verbreiteter Ansatz in der FIRE-Community. Sie besagt, dass du jährlich 4 % deines Vermögens entnehmen kannst, ohne es in etwa 30 Jahren aufzubrauchen. Um dein Zielvermögen zu berechnen, multiplizierst du deine jährlichen Ausgaben mit 25 (das ist das Inverse von 4 %).
{Zielvermögen} = {Jährliche Ausgaben} * 25
Wenn du konservativer planen möchtest, kannst du eine Entnahmerate von 3 % oder 3,5 % wählen, was dein Zielvermögen erhöht (z. B. 30.000 € × 33,33 = ca. 1.000.000 € bei 3 %).
Die 4%-Regel geht von einer durchschnittlichen Rendite deiner Anlagen (z. B. 7 % p.a.) und einer Inflation von etwa 2-3 % aus. Dennoch solltest du folgendes beachten:
30.000 * (1,02)^{10}
Hast du andere Einkommensquellen wie Miet- oder Renteneinnahmen? Diese reduzieren das benötigte Vermögen. Ziehe diese Einnahmen von deinen jährlichen Ausgaben ab, bevor du die 4%-Regel anwendest.
Unvorhergesehene Ereignisse wie Krankheiten, Arbeitslosigkeit oder Marktcrashs können deine Pläne durchkreuzen. Baue einen Sicherheitsbuffer ein, z. B. 1-2 Jahre Lebenshaltungskosten in liquiden Mitteln (Tagesgeld, Festgeld).
Um dein Zielvermögen aufzubauen, musst du sparen und investieren. Hier sind die gängigsten Ansätze:
Tipp: Nutze den Zinseszins, indem du früh beginnst und regelmäßig investierst. Ein Sparplan mit 500 € monatlich bei 7 % Rendite wächst in 20 Jahren auf ca. 260.000 €.
Auch wenn du dein Zielvermögen erreicht hast, gibt es Risiken, die deine finanzielle Unabhängigkeit gefährden können. Hier sind die wichtigsten:
Die 4%-Regel basiert auf historischen Daten, aber Börsenkrisen (z. B. wie 2008) können dein Portfolio schrumpfen lassen. Ein langer Bärenmarkt in den ersten Jahren nach deinem Ausstieg kann besonders gefährlich sein (Sequence-of-Returns-Risiko).
Wenn die Inflation höher ist als erwartet, verliert dein Vermögen an Kaufkraft. Besonders langfristig kann dies ein Problem werden.
Krankheiten, Rechtsstreitigkeiten oder familiäre Notlagen können deine Finanzen belasten.
Nach Erreichen der finanziellen Unabhängigkeit könntest du deinen Lebensstil ändern (z. B. mehr Reisen) und damit deine Ausgaben erhöhen.
Viele, die finanzielle Unabhängigkeit erreichen, kämpfen mit einem Mangel an Purpose oder Langeweile, wenn die Arbeit wegfällt.
Die Berechnung der finanziellen Unabhängigkeit ist individuell und erfordert eine klare Analyse deiner Ausgaben, Einkommensquellen und Investitionsstrategien. Mit der 4%-Regel kannst du eine solide Grundlage schaffen, musst aber Inflation, Steuern und Sicherheitspuffer berücksichtigen. Sobald du dein Ziel erreicht hast, solltest du dich auf Risiken wie Marktschwankungen, Inflation oder Lebensstiländerungen vorbereiten.
Schau, ob du zusätzliche Einkünfte erzielen kannst, auch nach Erreichen der finanziellen Unabhängigkeit. Das soll natürlich kein Fulltime-Job sein, aber beschäftige dich z.B. mit aktuellen KI-Entwicklungen.
Dein nächster Schritt, wenn du noch am Anfang stehst: Erstelle ein Budget, berechne dein Zielvermögen und beginne, konsequent zu sparen und zu investieren. Finanzielle Unabhängigkeit ist erreichbar – mit Planung und Disziplin!
Im Artikel KI – berufliche Aufgaben der Zukunft und Zukunftsperspektiven für Selbständige gehe ich näher auf die beruflichen Risiken, aber vor allem auch Chancen der Zukunft ein.
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Die sog. 4% Regel berücksichtigt die Inflation ja schon. Insofern ist der Artikel in dem Punkt 2 ungenau und nicht korrekt. Das macht so nach dieser Regel keinen Sinn..
Hallo Hennig, ja, die 4 %-Regel berücksichtigt die Inflation, da sie auf inflationsbereinigten Entnahmen basiert, die auf historischen Daten mit durchschnittlichen Inflationsraten von 2–3 % beruhen.
Allerdings ist die Regel keine Garantie, da zukünftige Renditen und Inflationsraten von den historischen Annahmen abweichen können. Daher hatte ich für mehr Sicherheit den Vorschlag gemacht, eine niedrigere Entnahmequote (z. B. 3 %) zu wählen. Als Kompromiss ginge natürlich auch 3,5%.
VG Lars