Finanzielle Unabhängigkeit – es gibt etliche Varianten
Wenn von finanzieller Unabhängigkeit gesprochen wird, dann versteht darunter zumindest im Detail jeder etwas anderes. Und nicht nur das, es gibt auch mehr Varianten der finanziellen Unabhängigkeit als sich die meisten Menschen vorstellen können.
Über mögliche Definitionen der finanziellen Unabhängigkeit möchte ich in diesem Artikel ebenso sprechen wie die verschiedenen Varianten, um überhaupt eine finanzielle Unabhängigkeit verspüren zu können.
Eines schon einmal vorweg: Finanzielle Unabhängigkeit ist oft schneller zu erreichen als es vielen bewusst ist.
Beginnen möchte ich mit der Definition für finanzielle Unabhängigkeit.
Wann bin ich finanziell unabhängig?
Einige Menschen, die ich im Laufe der Jahre gesprochen hatte, fühlen sich bereits finanziell unabhängig, wenn sie einen relativ hohen Verdienst haben und im Standardfall weniger Geld ausgeben als sie einnehmen. Nun weiß ich aus eigener Erfahrung, dass sich in einer Selbständigkeit die Marktbedingungen innerhalb kurzer Zeit verändern können. Selbst in einem Angestelltenverhältnis kann ein neuer CEO oder neue Investoren dafür sorgen, dass sich die Firmenphilosophie deutlich verändert und man nicht mehr mit den früheren Spaß zur Arbeit geht. Oder was ist, wenn durch einen Unfall oder eine Krankheit die bisherige berufliche Aktivität nicht mehr ausgeführt werden kann?
In allen genannten Fällen wäre es schön, wenn selbst dann Geld fließt, wenn du für drei oder sechs Monate keiner beruflichen Tätigkeit nachgehen willst oder kannst. Das sogenannte passive Einkommen, manchmal auch als automatisiertes Einkommen genannt ist der Schlüssel zur finanziellen Unabhängigkeit.
Im Artikel „Cashflow-Quadrant“ hatte ich daran erinnert, in welchen Fällen überhaupt passives Einkommen fließen kann und in welchen Fällen in jedem Fall Zeit gegen Geld getauscht wird.
Solange hauptsächlich Zeit gegen Geld getauscht wird, ist aus meiner Sicht finanzielle Unabhängigkeit noch nicht erreicht. Selbst wenn die aktive Arbeit zumindest derzeit viel Spaß bringt.
Meine Definition für finanzielle Unabhängigkeit ist, wenn die mittleren monatlichen Ausgaben nicht höher sind als die durchschnittlichen monatlichen passiven Einnahmen.
Mit dieser Definition hast du zwei übergeordnete Stellschrauben zur Hand, um finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen, und zwar entweder Ausgaben senken oder Einnahmen erhöhen, im Idealfall beides gleichzeitig.
Natürlich bleibt es jedem trotz oder wegen dieser Definition offen, aus einer aktiven Arbeitstätigkeit Geld zu verdienen. Wichtig für die finanzielle Unabhängigkeit ist, dass die monatlichen Ausgaben auch ohne aktive Berufstätigkeit bezahlt werden können.
So, nachdem nun klar ist, welches die beiden übergeordneten Stellschrauben sind, möchte ich einige Varianten vorstellen, die mir in der Praxis bereits begegnet sind.
Höre im Lars Hattwig Podcast auch die Folge: Warum du schneller finanzielle Unabhängigkeit erreichen kannst als dies viele Menschen glauben.
Welche Varianten der finanziellen Unabhängigkeit sind möglich?
1.) Kombination aus Rentenzahlungen und Kapitaleinkünften
Wer bereits vorzeitig eine staatliche Rentenzahlung bzw. Pensionszahlung erhält, kann diese mit Kapitaleinkünften kombinieren. Die jüngsten Leute, die auf diese Weise finanzielle Unabhängigkeit erreicht haben, waren in einem Alter von 40 Jahren. Die staatlichen Zahlungen liegen dann deutlich unter den Bezügen, die ab dem gesetzlichen Eintritt in den Ruhestand zu erwarten sind, aber sie bieten natürlich ein gutes Fundament. Sehr frühzeitige staatliche Ruhestands-Leistungen erhält im Standardfall nur jemand mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung.
Was schon häufiger vorkommt, Leute zwischen 55 und 60, die die Zeit bis zum offiziellen Rentenalter durch den Verzehr eines Vermögens in Kombination mit Kapitalerträgen praktizieren, die noch nicht ganz zum Bestreiten der Kosten langen. Wer also 2.000 Euro pro Monat zum Leben benötigt, erhält beispielsweise 1.000 Euro durch Kapitalerträge und die anderen 1.000 Euro werden dem verfügbaren Kapital entnommen.
2.) Passives Einkommen aus Kapitaleinkünften
Der klassische und am häufigsten vorkommende Fall sind Kapitaleinkünfte, wie Dividenden aus Aktienbesitz, Zinsen aus Anleihenbesitz oder Mieteinnahmen aus Immobilienbesitz. Das ist ein häufiges Thema auf diesem Blog und unter der Kategorie „passives Einkommen“ findest du viele Dutzend Artikel zum Erschaffen von Kapitaleinkünften.
Auch als Investor deines Unternehmens bekommst du Gewinnausschüttungen, die umso weniger deine operative Aktivität notwendig werden lassen, wenn du Geschäftsführer und Abteilungsleiter in deiner Firma einstellst.
Wer Kapitaleinkünfte als passives Einkommen erhält, muss darauf vorbereitet sein, dass diese Zahlungen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten temporär 10 bis 25% niedriger liegen als im Durchschnitt.
Der Vorteil hier im Vergleich zu 1.) ist die Unabhängigkeit von Bedingungen, die der Staat auferlegen kann. Kapitaleinkünfte aus Aktien und Anleihen kannst du an jeglichen Ort der Welt mitnehmen, je nachdem in welchem Land du leben möchtest.
3.) Finanzielle Unabhängigkeit durch Kapitalverzehr
Recht viele Menschen stellen sich finanzielle Unabhängigkeit so vor, dass es ein großes Konto oder mehrere Konten gibt, auf dem Geld schnell verfügbar liegt und im Laufe der Jahre aufgebraucht wird. Wer eine Million Euro sein Eigen nennen kann und monatlich mit 2.000 Euro auskommt, kann über 41 Jahre auf diese Art und Weise vom Kapitalverzehr leben. Naja, es stimmt nicht ganz, denn durch die Inflation verliert das Geld im Laufe der Jahre an Kaufkraft. Selbst bei einer Inflationrate von nur 1,5% – wie in diesen Monaten in der Eurozone – würden 2.000 nach 40 Jahren lediglich noch eine Kaufkraft von 1.100 Euro aufweisen. Also wird in diesem Fall die Million eher nur für 30 anstatt für über 40 Jahre reichen.
An dieser Stelle erinnere ich gerne an die Faustformel, dass mit einer Million Euro Kapital in Aktien angelegt eine durchschnittliche monatliche Dividendenzahlung von 2.500 bis 2.800 Euro möglich ist. In der hier in 3.) genannten Variante müsste das Kapital bei einem Gebrauch von monatlich 2.000 Euro nicht aufgezehrt werden und würde im Laufe der Jahre sogar noch an Wert zunehmen. Mehr dazu im Artikel: Größenordnung der monatlichen Ertragsrendite bei Dividenden-Aktien.
Natürlich ist für viele Menschen ein Vermögen von einer Million Euro ein weiter Weg. Herunter gebrochen auf 100.000 Euro Vermögen, was für viele schneller zu erreichen ist, kämen entsprechend 250 bis 280 Euro pro monat an Kapitaleinkünften zustande. Oder anders ausgedrückt: 1.000 Euro passives Einkommen pro Monat, und zwar netto, lassen sich bereits mit 400.000 Euro generieren.
4.) Automatisiertes Einkommen aus Online-Präsenzen
Eine Variante, die vergleichsweise wenig bekannt ist, sind wiederkehrende Einnahmen aus einer Online-Präsenz oder gar eines Online-Businesses. Wer eine Sache besonders gut kann oder Erfahrungen gesammelt hat, die für andere Menschen interessant sein könnten, findet heutzutage etliche Wege, um darüber für viele Menschen zu berichten. Besonders beleibt sind Tricks und Erfahrungen, um das Leben in irgendeiner Weise angenehmer und qualitativ hochwertiger zu machen.
Geldtipps, Wege zur finanziellen Unabhängigkeit, Tricks, um abzunehmen oder wie du einen Lebenspartner finden kannst, sind ebenso beliebt wie Gesundheitstipps oder Reiseerfahrungen.
Natürlich können auch Nischen-Hobbys- oder Nischen-Sportarten für andere Menschen spannend sein. Kannst du hier über YouTube, Blog-Artikel, Podcast oder in den Social Media regelmäßig darüber berichten, wirst du immer mehr Interessenten anziehen, die dir folgen.
Inspiration dazu bietet dir die Artikelserie: „Der Aufbau von passivem Einkommen neben dem Hauptberuf.“
Digitale Assets bzw. digitale Vermögenswerte benötigen nur wenig bis kein Kapital und sind somit eine gute Möglichkeit, um automatisiertes Einkommen zu produzieren, ohne materielle Vermögenswerte zu besitzen.
Wie sicher ist finanzielle Unabhängigkeit?
Eine Frage, die mir oft gestellt wird, ist nach der Sicherheit von finanzieller Unabhängigkeit. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass jedes Quelle eines passiven Einkommens Risiken mit sich bringt. Die Tatsache, dass Kapitaleinkünfte in wirtschaftlich schwierigen Zeiten schwanken können, hatte ich eben bereits genannt. Wer hier jedoch seine Kapitalanlagen ein wenig streut und auf Qualität achtet, minimiert das Risiko für größere Einbußen seiner passiven Einkünfte aus Kapitalerträgen. Jedoch sollte hier einkalkuliert werden, dass die Erträge zwischenzeitlich um etwa 20 bis 25% niedriger ausfallen können.
Naturgemäß mit Risiken verbunden sind Erträge aus Online-Präsenzen. In den sozialen Medien können Anbieter wie Facebook – wozu auch Instagram gehört – oder Alphabet (dieser Konzern beinhaltet Google und YouTube) können ohne große Vorankündigung die Spielregeln der angebotenen Plattformen ändern oder auch Seiten schließen. Hier sollte einem bewusst sein, dass man auf fremden Plätzen seine Zelte aufschlägt.
Sicherer sind eigene Webseiten, die du zur Verbreitung von Inhalten nutzen kannst. Hast du interessante Artikel oder Videos erstellt, werden diese in der Suchmaschine Google ziemlich prominent platziert. Allerdings kann es hier sein, dass Google den Suchalgorithmus derart ändert, dass deine Inhalte weniger gut gefunden werden.
Wer den ganzen Aufwand des Content-Marketing nicht gehen möchte, nutzt lieber das Schalten von Anzeigen, um Interessenten zu gewinnen. Hier werden Menschen, die sich für ein Thema interessieren mittels Anzeigen auf Facebook oder in der Google-Suche auf das Angebot aufmerksam und bekommen kostenlos einen Gegenwert für das Hinterlassen der E-Mail Adresse. Im weiteren Verlauf eines sogenannten Sales-Funnels oder Verkaufstrichter nehmen die Interessenten ein kostenpflichtiges Angebot wahr. Wer das ganze System gut aufsetzt, hat ein automatisiertes Verkaufssystem errichtet.
Details führen an dieser Stelle jedoch zu weit, daher verweise ich hier auf die Passiver Geldfluss Academy, in der wir über ein automatisiertes Verkaufssystem ausführlich sprechen.
Zum Thema Risiken erfährst du mehr im Artikel „Drohen Risiken bei finanzieller Unabhängigkeit?“
- Die Zeiten einer knappen Kasse soll bei dir der Vergangenheit angehören?
- Dein Geld soll endlich einmal hart für dich arbeiten?
- Du möchtest mehr zu passivem Einkommen erfahren?
- Du interessierst dich für Wege zur finanziellen Unabhängigkeit?
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Zum Weiterlesen:
- Finanzielle Bildung – noch immer großer Nachholbedarf in Deutschland
- Warum der Unterschied zwischen arm und reich immer größer wird!
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