Hintergründe Politik

Warum Deutschland eine stärkere libertäre Bewegung braucht

In diesem Artikel geht es heute um grundsätzliche Betrachtungen zu politischen Strömungen, die derzeit in den USA, aber auch in anderen Ländern wie in Deutschland stattfinden. Zuletzt war in Deutschland häufiger von einem starken Staat (einige sagen auch „übergriffig“) zu merken und daher lassen Gegenbewegungen „weniger/schlanker Staat“ nicht lange auf sich warten. Ein schlanker Staat wäre auch für Geldanleger und Unternehmer/Selbständige mit etlichen Vorteilen verbunden, weshalb ich dieses Thema hier aufgegriffen habe.

Diese Abhandlung ist Teil der Rubrik Historie und Gesellschaft – Historische Ereignisse der letzten 2.500 Jahre in Mitteleuropa, ein alternativer Blick auf die Geschichte und was wir daraus lernen können.

Warum Deutschland eine stärkere libertäre Bewegung braucht: Freiheit, Wohlstand und Reformen für die Zukunft

In einer Zeit, in der Deutschland mit hohen Steuerlasten, überbordender Bürokratie und einem ineffizienten Parteiensystem kämpft, gewinnt die Idee des Libertarismus zunehmend an Relevanz. Die libertäre Bewegung in Deutschland könnte der Schlüssel zu mehr individueller Freiheit, wirtschaftlichem Wachstum und einem schlankeren Staat sein. Doch was bedeutet Libertarismus eigentlich? Warum ist ein schlanker Staat für die meisten Menschen vorteilhaft? Und wie sähe eine ideale libertäre Welt in Deutschland aus? In diesem ausführlichen Artikel blicke ich auf Erfolge internationaler Vorbilder wie Javier Milei in Argentinien und analysiere die Ereignisse in den USA, ob Figuren wie Elon Musk libertäre Ideale verkörpern.

Dann schaue ich noch auf bestehende libertäre Parteien in Deutschland und skizziere einen 10-Punkte-Plan, wie das Land aus der Umklammerung hoher Steuern, staatlicher NGO-Finanzierung und politischer Ineffizienz zu befreien wäre. Natürlich ist alles ambitioniert, aber manchmal lohnt es sich idealisiert auf ein Ziel zu blicken, denn die Herausforderungen und Probleme kommen auf dem Weg dorthin schon von ganz alleine. 😉 

Was bedeutet Libertarismus? Eine Einführung in die Philosophie der Freiheit

Libertarismus ist eine politische und philosophische Strömung, die die Maximierung individueller Freiheit und Autonomie betont. Im Kern geht es darum, dass Menschen freie Assoziationen eingehen, Wahlfreiheit haben und auf Basis von Individualismus und freiwilligen Vereinigungen leben. Das Nichtaggressionsprinzip (NAP) ist ein zentrales Element: Gewalt oder Zwang gegen andere ist nur zur Selbstverteidigung gerechtfertigt. Libertäre streben nach einem minimalen Staat, der sich auf den Schutz von Eigentum und Rechten beschränkt, während Märkte und private Initiativen den Großteil des gesellschaftlichen Lebens regeln. Der Begriff „Libertarismus“ leitet sich vom lateinischen „libertas“ (Freiheit) ab und unterscheidet sich vom klassischen Liberalismus durch seine radikalere Haltung gegen staatliche Eingriffe. In Deutschland wird Libertarismus oft mit Begriffen wie „libertär“ assoziiert, die Freiheit in Wirtschaft und Gesellschaft priorisieren. Historisch wurzelt er in Denkern wie Murray Rothbard, der das NAP als Grundprinzip formulierte, und Ayn Rand, die Individualismus als moralische Basis sah. In der Praxis bedeutet Libertarismus:

  • Wirtschaftliche Freiheit: Keine Zwangssteuern jenseits des Notwendigen, freie Märkte ohne Subventionen.
  • Soziale Freiheit: Persönliche Entscheidungen, solange sie niemanden schaden, wie Drogenkonsum oder Lebensstile.
  • Politische Freiheit: Minimale Regulierungen, Fokus auf Rechte statt Kollektivpflichten.

In Deutschland, wo der Sozialstaat tief verwurzelt ist, wirkt Libertarismus provokativ. Doch angesichts steigender Staatsausgaben (über 50% des BIP) und bürokratischer Hemmnisse könnte er eine Lösung bieten. Die libertäre Bewegung in Deutschland wächst langsam, getrieben von Diskussionen auf Plattformen wie X, wo Nutzer wie @Die_Libertaeren für Selbstbestimmung werben. Libertarismus ist kein Anarchismus, obwohl Überschneidungen bestehen. Er erlaubt einen Staat, aber nur als „Nachtwächter“ – schützend, nicht lenkend. Kritiker werfen ihm Egoismus vor, doch Befürworter argumentieren, dass freie Märkte Wohlstand für alle schaffen, wie in historischen Beispielen wie dem 19. Jahrhundert in den USA.

Welche Rolle spielt die Freiheit im Libertarismus?

Freiheit ist das Herzstück des Libertarismus – nicht als abstraktes Konzept, sondern als praktische Maxime für Autonomie und politische Unabhängigkeit. Libertäre maximieren Freiheit durch freie Assoziation, Wahlfreiheit und Individualismus, betonen freiwillige Vereinigungen und lehnen Zwang ab. Im Libertarismus gibt es zwei Dimensionen der Freiheit:

  • Negative Freiheit: Frei von staatlichem Zwang, z.B. keine Zwangssteuern oder Regulierungen.
  • Positive Freiheit: Die Fähigkeit, selbstbestimmt zu handeln, gestützt durch Eigentumsrechte.

Denker wie Robert Nozick argumentieren in „Anarchy, State, and Utopia“, dass Freiheit nur durch minimalen Staat gewahrt wird. In Deutschland, wo der Staat in viele Lebensbereiche eingreift (z.B. Sozialsysteme), fordert die libertäre Bewegung mehr individuelle Verantwortung. Freiheit im Libertarismus schließt wirtschaftliche Aspekte ein: Freie Märkte fördern Innovation und Wohlstand, wie Javier Milei zeigt. Kritiker sehen darin „autoritären Libertarismus“, doch Befürworter betonen, dass echte Freiheit Konsequenzen akzeptiert. In einer libertären Gesellschaft würde Freiheit bedeuten: Keine Helmpflicht, keine Gurtpflicht – individuelle Risiken. Dies könnte Deutschland von seiner „Sicherheitskultur“ befreien und zu mehr Dynamik führen.

Warum ist ein schlanker Staat für die meisten Menschen vorteilhaft?

Ein schlanker Staat reduziert Bürokratie, senkt Steuern und fördert Innovation – Vorteile, die für die Mehrheit spürbar sind. In Deutschland, wo der Staat über 50% des BIP umverteilt, führt Überregulierung zu Stagnation.

Vorteile eines schlanken Staates:

  • Wirtschaftliches Wachstum: Niedrigere Steuern motivieren Investitionen. Kleine Staaten wie Singapur oder Schweiz zeigen höheres BIP pro Kopf.
  • Individuelle Freiheit: Weniger Eingriffe bedeuten mehr Eigenverantwortung, was zu höherer Zufriedenheit führt.
  • Effizienz: Privatisierung reduziert Kosten, wie in der Infrastruktur. Kritiker des „schlanken Staates“ in Krisen wie Corona ignorieren, dass ein überforderter Staat ineffizient ist. Ein schlanker Staat würde Ressourcen freisetzen, z.B. durch Reduzierung der Staatsquote auf unter 40%.
Vorteil
Auswirkung auf Gesellschaft
Beispiel
Niedrigere Steuern
Mehr verfügbares Einkommen
Schweiz: Höherer Wohlstand
Weniger Regulierungen
Schnellere Innovation
USA: Tech-Boom
Reduzierte Bürokratie
Effizientere Verwaltung
Singapur: Hohe Lebensqualität

In Deutschland könnte ein schlanker Staat die Wirtschaft ankurbeln und Abhängigkeiten reduzieren.

Welche Erfolge hat Milei in Argentinien bereits erreicht?

Javier Milei, Präsident Argentiniens seit 2023, hat libertäre Reformen umgesetzt und beeindruckende Erfolge erzielt. Bis 2025 hat er die Inflation von über 200% auf unter 44% gesenkt, einen Haushaltsüberschuss erreicht und das Wirtschaftswachstum auf 3-5% gesteigert.

Schlüssel-Erfolge:

  • Inflationsbekämpfung: Durch Kürzungen und Deregulierung halbiert.
  • Armutsreduktion: Armutsrate gesunken, trotz anfänglicher Härten.
  • Haushaltsreform: Überschuss durch Abbau von Ministerien und Subventionen.
  • Wirtschaftswachstum: Privatisierungen und Steuerreformen fördern Investitionen.

Mileis Beliebtheit bleibt bei 50%, trotz Protesten. Er gewann 2025 den „Jewish Nobel Prize“ für Reformen und pro-israelische Haltung. Für Deutschland zeigt das: Radikale Kürzungen können Stabilität bringen.

Ist Elon Musk ebenfalls ein libertärer?

Elon Musk gilt als libertär, da er für minimale Regulierungen, freie Märkte und individuelle Freiheit eintritt. Er kritisierte staatliche Eingriffe, unterstützt Trump und Milei, und sieht sich als „rechtslibertär“. Musk fordert weniger Staat in Wirtschaft (z.B. Tesla-Subventionen ablehnen) und Redefreiheit auf X. In Deutschland unterstützt er die AfD als „libertär“. Kritiker sehen Widersprüche in seinen Subventionsnutzungen, doch seine Vision passt zu libertären Prinzipien.

Hat das Zerwürfnis zwischen Musk und Trump auch mit Gegensätzen libertär-konservativ zu tun?

Das aktuelle Zerwürfnis zwischen Trump und Musk brach im Mai 2025 aus, nach einer Phase enger Zusammenarbeit nach Trumps Wahlsieg 2024. Musk hatte Trump massiv unterstützt – finanziell, durch X (ehemals Twitter) und sogar durch seine Beteiligung amDepartment of Government Efficiency“ (DOGE). Doch es kam zu einem Bruch, als Musk Trumps „One Big Beautiful Bill Act“ (ein umfassendes Ausgaben- und Steuergesetz) scharf kritisierte. Musk nannte es eine „disgusting abomination“, die die nationale Schuldenlast unnötig erhöht und Subventionen für Elektrofahrzeuge (wie bei Tesla) kürzt.

Trump konterte, indem er drohte, Regierungsverträge mit Musks Unternehmen (z.B. SpaceX und Tesla) zu kündigen, Subventionen zu streichen und sogar Musks US-Staatsbürgerschaft zu überprüfen, um eine Deportation in Betracht zu ziehen. Der Konflikt eskalierte öffentlich auf X, mit gegenseitigen Beleidigungen und Drohungen.

Bis August 2025 (dem aktuellen Datum) hat sich die Lage etwas abgekühlt: Trump nannte Musk kürzlich einen „good person“ mit einem „bad moment“ und betonte, dass Musk immer noch wertvoll sei.
Vizepräsident JD Vance forderte Musk auf, für die Midterms 2026 zurückzukehren und die „temporäre Abkühlung“ zu überwinden. Dennoch spendete Musk trotz des Feuds Millionen an republikanische Kandidaten und ein Trump-nahes Super-PAC, was auf eine komplizierte Dynamik hinweist.

Verbindung zu libertären Ansätzen

Ein zentraler Aspekt des Konflikts dreht sich um grundlegende Unterschiede in der Wirtschafts- und Staatspolitik, die Musks libertäre Neigungen betonen:

  • Musks libertäre Haltung: Musk sieht sich als „techno-libertarian“ – er plädiert für einen minimalen Staat, freien Handel, Deregulierung und Innovation ohne staatliche Eingriffe. Er kritisiert hohe Ausgaben, Subventionen (außer für seine eigenen Firmen, was Kritiker als Heuchelei sehen) und protektionistische Maßnahmen wie Tarife. In seinem DOGE-Rolle wollte er den Staat „effizienter“ machen, d.h. Kürzungen vornehmen, um Freiheit und Wachstum zu fördern.
    Musk hat Vorbilder wie Javier Milei gelobt und fordert ähnliche Reformen: Weniger Regulierungen, niedrigere Steuern und mehr individuelle Freiheit.
  • Trumps Abweichung von Libertarismus: Trump verfolgt einen „Trumpian“ Ansatz, der protektionistisch und populistisch ist – geprägt von Tarifen (z.B. auf Importe, inklusive EVs aus China), hohen Ausgaben für Infrastruktur und Sozialprogramme sowie einer „grievance“-basierten Politik. Das „One Big Beautiful Bill“ erhöht Schulden und behält oder erweitert staatliche Programme, was Musk als Verschwendung sieht. Trump priorisiert „America First“ durch Handelsschranken, was libertäre Ideale wie freien Markt und Minimalstaat widerspricht.
    Ein spezifischer Streitpunkt: Musk fehdete mit Trumps Top-Berater Peter Navarro über Tarife, nannte ihn einen „moron“ und „dumber than a sack of bricks“, weil Tarife Innovation behindern und nicht libertär sind.

Die Entwicklungen zwischen Musk und Trump könnten auch auf Deutschland wirken

Analysen betonen diese Spaltung: Der Rift enthüllt eine Kluft in der Rechten zwischen libertären Tech-Milliardären (wie Musk und Peter Thiel) und Trumps protektionistischen Populisten. Libertäre wollen freien Handel und minimale Regulierungen, während Trump auf Schutzzölle und staatliche Intervention setzt. Musk’s „techno-libertarian instincts“ werden als „inconvenient“ für Trumps Agenda beschrieben, die auf „grievance and protectionism“ basiert. Musk drohte sogar, eine neue „America Party“ zu gründen, um libertärere Politik zu fördern und Trump-Loyalisten zu challengen.

Das Zerwürfnis hat definitiv mit Trumps Abkehr von „richtig libertären Ansätzen“ zu tun – insbesondere Protektionismus vs. Freihandel und hohe Ausgaben vs. schlanker Staat. Musk sieht Trumps Politik als Widerspruch zu seinen Idealen, was zu Kritik führte.

Allerdings ist es auch ein Machtkampf um Einfluss, Geld und Ego. Die Beziehung könnte sich wieder kitten, wie Vance hofft, aber die ideologischen Differenzen bleiben ein Kernproblem. Für Deutschland könnte das interessant sein: Es zeigt, wie libertäre Ideen (à la Musk) mit national-konservativen Politiken kollidieren, ähnlich wie in Diskussionen um Milei oder eine libertäre Bewegung hierzulande. Darauf komme ich weiter unten noch zu sprechen.

Gibt es derzeit in Deutschland überhaupt eine libertäre Partei?

Es gibt libertäre Parteien in Deutschland. Die Partei der Vernunft (PDV) orientiert sich an österreichischer Wirtschaftslehre und trat 2025 zur Bundestagswahl an. Die Libertären fordern Selbstbestimmung und Minimalstaat. Frauke Petrys „Team Freiheit“ (mit Joana Cotar) gründete 2025 eine neue libertäre Partei. Bei der Bundestagswahl 2025 erhielten „sonstige“ Parteien inklusive libertärer Gruppen Stimmen, doch keine über 5%. Auf X diskutieren Nutzer wie @Die_Libertaeren libertäre Ideen.

Interview über Libertarismus in Deutschland

Zum Thema ein sehr sehenswertes Interview auf der Plattform X von Flavio von Witzleben mit Frauke Petry und Joana Cotar. Sie sprechen offen darüber, wie es nicht nur in Deutschland generell, sondern auch im Parteiensystem derzeit läuft und warum eine libertäre Kraft unbedingt notwendig ist.

Was würde in Deutschland passieren, wenn eine echte libertäre Partei die Entscheidung treffen könnte?

Hypothetisch würde eine libertäre Regierung Steuern senken, Regulierungen abbauen und Freiheiten erweitern – führend zu einem Wirtschaftsboom. Inflation sinkt, Innovation steigt, wie in Mileis Argentinien. Kritiker fürchten Ungleichheit, doch Befürworter sehen Wohlstand für alle.

Szenarien:

  • Wirtschaft: BIP-Wachstum um 3-5%, Arbeitslosigkeit sinkt.
  • Gesellschaft: Mehr Eigenverantwortung, weniger Abhängigkeit.
  • Politik: Weniger Parteienmacht, mehr Bürgerinitiativen.

10-Punkte-Plan, was gemacht werden müsste, um Deutschland aus der Umklammerung des Staates mit hohen Steuerlasten, der Finanzierung der NGOs und ineffizienten Parteienlandschaft zu befreien

Basierend auf libertären Reformen:

  1. Steuerreform: Steuerquote auf (deutlich) unter 30% senken, Flattax einführen.
  2. NGO-Finanzierung kürzen/streichen: Staatliche Zuschüsse auf private Spenden umstellen.
  3. Parteienfinanzierung reformieren: Weniger staatliche Mittel, mehr Spendenlimits.
  4. Bürokratie abbauen: 50%+ der Regulierungen streichen.
  5. Sozialsysteme privatisieren: Renten und Gesundheit marktbasiert.
  6. ÖRR abschaffen: Privater Medienmarkt.
  7. Bildung deregulieren: Schulen privat finanzieren.
  8. Wirtschaft entlasten: Subventionen streichen.
  9. Grundrechte stärken: Weniger Überwachung.
  10. Sezession ermöglichen: Regionale Autonomie fördern.

Eine sehenswerte Nius-Recherche (Pauline Voss) über riesige Steuergeldsummen für NGOs (auch: „Omas gegen rechts“)

Wie sähe eine ideale libertäre Welt in Deutschland aus?

In einer idealen libertären Deutschland würde Freiheit priorisiert: Minimale Steuern, private Städte, offene Märkte. Bürger übernehmen Verantwortung, der Staat schützt nur Rechte. Wohlstand durch Innovation, wie in Singapur. Gesellschaftlich: Toleranz, aber Konsequenzen für Handlungen.

Vision:

  • Wirtschaft: Boom durch Deregulierung.
  • Gesellschaft: Individuelle Freiheit, starke Communities.
  • Politik: Minimaler Einfluss, Fokus auf Bürger.

Deutschland bräuchte eine stärkere libertäre Bewegung, um dies zu erreichen. 

In der AfD und FDP gibt es libertäre Strömungen – reicht dies für eine libertäre Politik?

Die Parallelen zwischen den ideologischen Spannungen in den USA – wie dem Konflikt zwischen Elon Musks libertären Instinkten und Donald Trumps protektionistischem Populismus – und der politischen Landschaft in Deutschland sind tatsächlich relevant. Sie zeigen, wie Freiheitsideale oft mit national-konservativen oder etatistischen Elementen kollidieren, was zu einer Fragmentierung führt.

Sowohl die AfD als auch die FDP haben libertäre Facetten, sind aber weit davon entfernt, eine reine libertäre Bewegung zu verkörpern.

Die AfD: Libertäre Ansätze als Etikett, aber Kern bleibt national-konservativ

Der AfD werden libertäre Ansätze nachgesagt, und das kommt nicht von ungefähr. Parteivorsitzende Alice Weidel hat die AfD explizit als „libertär und konservativ“ beschrieben, etwa in einem Interview mit Elon Musk auf X im Januar 2025. Sie betont oft Themen wie individuelle Freiheit, weniger EU-Zwang und Marktwirtschaft, was libertäre Wähler anspricht. Auch im Parteiprogramm finden sich Elemente wie Steuersenkungen, Bürokratieabbau, deutliche Reduzierung/Abschaffung des ÖRR und Kritik am Sozialstaat, die an libertäre Ideale anknüpfen – z. B. die Forderung nach einer Aktienrente oder mehr Eigenverantwortung.

Allerdings ist das teilweise rhetorisch: Die AfD ist primär national-konservativ und etatistisch, nicht libertär im Kern. Kritiker wie die Partei „Die Libertären“ werfen ihr vor, den Staat nicht abzubauen, sondern nur „zurückzuerobern“ – mit Protektionismus, Subventionen für „systemrelevante Branchen“ und einem starken Fokus auf staatliche Kontrolle in Migration und Sicherheit. Das widerspricht libertären Prinzipien wie Freihandel und Minimalstaat. In der Praxis setzt die AfD auf mehr Polizei, Überwachung und Interventionen, solange sie „die Richtigen“ betreffen – das ist selektive Freiheit, kein universelles Nichtaggressionsprinzip.

Bezüglich des Parteiensystems: Hier dürfte es die AfD nicht grundlegend verändern. Sie bleibt eine klassische Partei mit Hierarchien und würde, bei Machtübernahme, den Staat umlenken, nicht minimieren. Simulationen (z. B. via KI-Analysen des Programms) zeigen, dass eine AfD-Mehrheit zu restriktiver Migration, EU-Rückbau und wirtschaftlichem Wachstum von ca. 0,6-1,2% p.a. führen könnte, aber auch zu Spannungen mit Handelspartnern und sozialer Polarisierung.

Für echte Libertäre ist das kein Fortschritt, sondern ein anderer Etatismus – wie in den USA, wo Trumps Protektionismus Musks Freihandelsideale behindert.

Interessant: Ehemalige AfD-Mitglieder wie Frauke Petry gründen nun „Team Freiheit“, das explizit libertär positioniert ist (z. B. weniger Staat, mehr individuelle Freiheit) und bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg 2026 antreten will. Das könnte ein Ausweg für libertäre AfD-Sympathisanten sein, die den national-konservativen Flügel eher ablehnen (siehe auch das weiter oben verlinkte Interview)

Die FDP: Vereinzelte libertäre Strömungen, aber geschwächt durch Kompromisse

Auch die FDP hat historisch libertäre Wurzeln – wirtschaftliche Freiheit, niedrige Steuern, Minimalstaat – und ihr Wahlprogramm 2025 betont genau das: Entbürokratisierung, Grundrechte, Reformation des Systems (z. B. weniger NGO-Finanzierung, ÖRR-Abschaffung). Innere Strömungen wie die „Liberale Mitte“ fordern „mehr Milei“ (Argentiniens libertärer Präsident als Vorbild) und kritisieren den „Staatsfetisch“. Aber die Ampel-Koalition (SPD, Grüne, FDP) von 2021 bis Ende 2024 hat die FDP massiv geschwächt: Sie kompromittierte bei Themen wie Subventionen, Klimapolitik und Sozialausgaben, was als Opportunismus kritisiert wird. Das führte zum Rausflug aus dem Bundestag bei der Neuwahl im Februar 2025 (nur 4,3%), und Umfragen sehen sie stabil unter 5%. Kritiker nennen das „Selbstaufgabe“ – die FDP wurde zum „Steigbügelhalter“ für linksgrüne Politik, was libertäre Wähler abstößt. Heute spielt die FDP keine große Rolle mehr; sie ist politisch heimatlos für Libertäre, die sich an Genscher oder Westerwelle erinnern. Stattdessen sucht der liberale Nachwuchs (z. B. Julis) oft Klima-Fokus und Ampel-Linie, was eher woke-liberal wirkt. Ähnlich wie in den USA: Die FDP könnte ein „Musk“ sein, der Freiheit predigt, aber in Koalitionen (wie mit Trumps Populismus) untergeht.

Was bedeutet das für eine libertäre Bewegung in Deutschland?

Die US-Strömungen sind lehrreich: Musks libertärer Tech-Optimismus kollidiert mit Trumps „America First“-Etatismus, was zu Spaltungen führt – ähnlich hier, wo libertäre Ideale in AfD und FDP verdünnt werden. Deutschland braucht eine stärkere, unabhängige libertäre Bewegung, die über das Parteiensystem hinausgeht.

Bestehende Optionen:

  • Die Libertären: Konsequent für Minimalstaat, Selbstbestimmung – aber unter 1%.
  • Partei der Vernunft: Österreichisch inspiriert, marktwirtschaftlich.
  • Bündnis Deutschland: Libertär-christlich, weniger Staat.
  • Team Freiheit: Neu, von Petry – zielt auf „verkrustete Strukturen“ und Freiheit ab.

Das Problem: In Deutschland kommen libertäre Parteien selten über 5%, da viele Wähler Etatismus (also viel Staat) bevorzugen (z. B. 50% der Menschen in Deutschland ohne 2.000 € Rücklagen, das ist ein echtes Problem, womit wir zurück bei der Geldanlage sind, ich habe noch die Zahl im Kopf: 60% in Deutschland haben weniger als 3.000 Euro Rücklagen).

AfD und parallel eine stärkere libertäre Bewegung?

Eine echte Bewegung müsste basisdemokratisch wachsen, inspiriert von Milei oder Musk – weniger Partei, mehr Grassroots. Das könnte das Parteiensystem herausfordern, statt es zu perpetuieren. Zusammenfassend: AfD und FDP bieten libertäre Strömungen, aber sie ist innerhalb der Parteien nicht dominant. Die US-Spaltung mahnt: Ohne klare Trennung von „konservativ-national“ und Freiheit bleibt Libertarismus marginal. Für Deutschland könnte das heißen: Neue Initiativen wie Team Freiheit stärken, um echte Veränderung zu forcieren. Frauke Petry sprach es im oben verlinkten Interview an: Der Weg ist ein langer und geht nur in kleinen Schritten.

In der Praxis ist die AfD derzeit wieder mit der CDU gleichgezogen (beide 25-26% bundesweit) (Anmerkung: Umfrage 12.08.2025 AfD 26% – CDU 24%) und in Anbetracht der quasi nicht vorhandenen CDU-Politik der CDU, dürfte die AfD bald vorne sein. Aber gleichzeitig müsste eine gemeinsame libertäre Strömung (auch ergänzt von Mitgliedern aus FDP und teilweise CDU?) parallel dazu wachsen und deutlich über 5% kommen. Die derzeit 50% bis 60% der Menschen, die den Staat mangels finanzieller Bildung als Fürsorge wahrnehmen, wird man allerdings (vorerst) kaum gewinnen können.

Diese Abhandlung ist Teil der Rubrik Historie und Gesellschaft – Historische Ereignisse der letzten 2.500 Jahre in Mitteleuropa, ein alternativer Blick auf die Geschichte und was wir daraus lernen können.


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LarsHattwig

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  • Hm, das schwierige am Libertarismus ist IMHO, das er die Gegensätze zwischen den "Fitten" und den "Unfitten" weiter vertieft.

    Klar, die "Fitten" werden sich freuen, weil sie weniger ausgebremst werden. Aber die "Unfitten" werden noch mehr Knüppel zwischen die Beine bekommen als bisher schon.

    Die "Genlotterie" wird noch wichtiger, und das ist was, worauf man selber keinen Einfluss hat. ;-)

    Ein potentes Elternhaus, Intelligenz und Bildungschancen werden im Libertarismus eine noch größere Rolle spielen als jetzt schon. (Gerade wenn ich deinen 10 Punkte-Plan anschaue, was alles privatisiert werden soll und dann privat finanziert werden muss.)

    Wirst du in eine "unfitte" Familie hineingeboren, hast du eine schlechtere Gesundheitsfürsorge und eine schlechtere Bildung. Und möglicherweise hast du auch weniger Intelligenz und Ehrgeiz geerbt (sonst würden deine Eltern nicht zu den "Unfitten" gehören).

    Schlechte Voraussetzungen, sich aus diesem "unfitten" Milieu herauszuarbeiten.

    Fazit: Möchtest du es wirklich einem "Los" überlassen, welche Chancen dir im Leben gegeben werden? Oder sollte es doch zumindest ein *gewisses* ausgleichendes Moment geben, das auch Menschen mit einem "schlechten Los" mehr Chancen gibt?

    BTW: Gab es nicht mal eine Studie, dass die Wirtschaft in Ländern mit geringerer Schere besser läuft? Und dass die soziale Zufriedenheit höher ist?

    • Hallo Walter,
      vielen Dank für deinen Kommentar.
      Aus deinen Zeilen lese ich einen Glaubenssatz heraus, dass nur derjenige "erfolgreich" sein könne (wie auch immer man Erfolg definiert), der in ein wohlhabendes Elternhaus hineingeboren wurde. Wozu gibt es die bekannte Aussage: "Vom Tellerwäscher zum Millionär?".
      Das Thema werde ich in einem neuen Artikel bald noch einmal aufgreifen ;-)

      Zum Libertarismus: Der skizzierte 10 Punkte-Plan wäre eine 100%-Variante, die wohl auch nur eine ideale Vorstellung bleibt. Aber wenn du dir die beiden verlinkten Videos anschaust, könnte Deutschland schon eine gute Portion davon vertragen.
      Selbst wenn in einigen Jahren möglicherweise eine 5-10%-Partei der Libertären mit der AfD zusammenarbeiten würde (das wäre kein Selbstläufer, siehe Trump und Musk), gäbe es zwar deutliche Veränderungen in Deutschland im Vergleich zu jetzt. Aber der Anteil des Libertarismus wäre dennoch noch überschaubar.

      VG
      Lars

      PS: Vielleicht gibt es zu diesem Thema ja noch weitere Meinungen?

      • > Aus deinen Zeilen lese ich einen Glaubenssatz heraus, dass nur derjenige „erfolgreich“
        > sein könne (wie auch immer man Erfolg definiert), der in ein wohlhabendes Elternhaus
        > hineingeboren wurde.

        Tut mir leid, das liest du falsch.

        Für Kinder aus einem ärmeren sind die Startbedingungen in einem libertären Umfeld unbestreitbar schlechter - mit wenig Geld kann man halt nur wenig Bildung und Gesundheitsfürsorge bezahlen.

        Um diese schlechteren Startbedingungen zu kompensieren ("vom Tellerwäscher zum Millionär") brauchst du entsprechend *mehr* Intelligenz/Ehrgeiz/Biss/...

        Wenn man annimmt, dass diese Eigenschaften wie vieles andere ganz grob gauß-verteilt sind, dann werden es bei zunehmend schlechteren Startbedingungen immer weniger Leute, die in der Genlotterie soviel Plus abbekommen haben, dass sie es trotzdem vom Tellerwäscher zum Millionär schaffen.

        Sprich, ich kann meine Bedenken wiederholen: In einem deutlich libertären Umfeld braucht man *deutlich mehr* Glück in der Genlotterie.

        Oder umgekehrt aufgezäumt:

        Libertarismus ist ein klasse Konzept für intelligente, fähige und selbstverantwortliche Menschen - sagen wir: das obere Drittel der Gesellschaft.
        Es ist - naja - bestenfalls mittelmäßig für das mittlere Gesellschaftsdrittel.
        Und es ist eine Katastrophe für das untere Drittel, die werden durch den Libertarismus so richtig getreten.

        In Summe damit kein Konzept für die *ganze* Bevölkerung eines Landes.

        • Das passt dann ja etwa auch zu den 50 bis 60% der Menschen, die kaum Rücklagen haben und kaum libertäre Parteien wählen werden. Daher habe ich neben der idealisierten Sicht mehrmals angemerkt, dass z.B. der volle 10-Punkte-Plan derzeit auch nicht realistisch ist. Ich vermute jedoch, dass der Trend in den nächsten Jahren dennoch ein Stück weit in diese Richtung gehen wird.

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LarsHattwig
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