Auswirkungen des Zerwürfnis zwischen Donald Trump und Elon Musk

Nachdem wir in den letzten Monaten häufig Bilder von Donald Trump und Elon Musk gesehen hatten, die freudig und zuversichtlich zusammengearbeitet hatten, gab es in den letzten Tagen eine deutliche Meinungsverschiedenheit bis hin zu einer Eskalation. Wenn ein US-Präsident und der reichste Mann der Welt eng zusammenarbeiten, ist die Wahrscheinlichkeit für positive Auswirkungen auf die Wirtschaft erhöht. Das steht jetzt stark in Frage. Ob sich beide zumindest wieder geschäftlich zusammenraufen werden, ist unklar, aber als Börsenteilnehmer ist es nicht einmal so wichtig, richtige Prognosen für die Zukunft zu erstellen als stattdessen lieber auf mehrere mögliche Szenarien vorbereitet zu sein. Dazu gehört auch die Variante, dass beide nicht mehr zusammenarbeiten.

Doch zunächst einmal ein grundsätzlicher Blick auf die Weltanschauung beider.

Neben gemeinsamen Ansichten, gibt es in der Weltanschauung zwischen Donald Trump und Elon Musk auch deutliche Unterschiede.

  • Energiepolitik:
    • Trump: Setzt stark auf fossile Brennstoffe wie Öl und Gas, um die US-amerikanische Energieunabhängigkeit zu fördern und Arbeitsplätze in traditionellen Industrien zu sichern. Seine Politik ist eher auf kurzfristige wirtschaftliche Vorteile und die Unterstützung der Öl- und Gasindustrie ausgerichtet.
    • Musk: Fördert nachhaltige Energien, insbesondere Solarenergie und Elektromobilität, durch Unternehmen wie Tesla und SolarCity. Sein Fokus liegt auf langfristiger Umwelt- und Technologieentwicklung.
  • Politische Ausrichtung:
    • Trump: Steht für konservative Werte, starken Nationalismus und traditionelle republikanische Positionen (z. B. Steuersenkungen, Deregulierung, aber auch soziale Konservativität). Seine Rhetorik ist populistisch und spricht eine breite Wählerschaft an, die sich gegen „Eliten“ wendet.
    • Musk: Eher libertär geprägt, mit einer Vorliebe für individuelle Freiheit, technologischen Fortschritt und einen minimalen Staatseinfluss. Er kritisiert Bürokratie und übermäßige Regulierung, was mit seinem Wunsch nach einem „schlanken Staat“ übereinstimmt. Gleichzeitig ist er in sozialen Fragen oft progressiver als Trump.
  • Staat und Bürokratie:
    • Musk hat wiederholt einen schlankeren Staat gefordert, da er glaubt, dass übermäßige Bürokratie Innovation und Unternehmertum behindert. Dies spiegelt sich in seinen Äußerungen über Regulierungsbehörden wider, die er als ineffizient ansieht.
    • Trump teilt den Wunsch nach Deregulierung, aber sein Ansatz ist eher pragmatisch und auf die Unterstützung traditioneller Industrien ausgerichtet, während Musk eine futuristische, technologiegetriebene Vision verfolgt.
  • Meinungsverschiedenheiten:
    • Abseits ihrer jüngsten Spannungen (z. B. Musks Kritik an bestimmten politischen Entscheidungen oder Trumps Reaktionen darauf) zeigen ihre Differenzen eine grundlegende Spannung: Trump repräsentiert eine konservative „America First“-Mentalität, während Musk auf eine globalere, technologische Zukunft setzt.

Ihre wirtschaftlichen Überschneidungen (Deregulierung, Unternehmertum) können nicht ihre fundamentalen Unterschiede in Energiepolitik, gesellschaftlicher Ausrichtung und langfristiger Vision überdecken. Musk will den Staat verschlanken, um Innovation zu fördern; Trump will ihn nutzen, um traditionelle Industrien und nationale Interessen zu stärken. Daher zeichnete sich ein Auseinanderdriften beider bereits ab, aber am Ende könnte es jetzt ganz schnell gegangen sein.

Die Auswirkungen des Zerwürfnis zwischen Donald Trump und Elon Musk aus wirtschaftlicher Sicht.

Ein längerfristiges Zerwürfnis zwischen Donald Trump und Elon Musk könnte erhebliche Auswirkungen auf den Kapitalmarkt haben, insbesondere auf Unternehmen wie Tesla und SpaceX, aber auch auf breitere Marktsegmente und die gesamtwirtschaftliche Stimmung. Die Eskalation des Streits, der am 05.06.2025 begann, hat bereits kurzfristige Marktreaktionen ausgelöst, wie den Rückgang der Tesla-Aktie um 14,3 % und einen Verlust von etwa 150 Milliarden Dollar an Marktwert an einem Tag. Ein Teil dieses Rückgangs wurde am nächsten Tag jedoch schon wieder aufgeholt.

Negative Auswirkungen auf den Kapitalmarkt

Druck auf Tesla und andere Musk-Unternehmen:

  • Aktienkursvolatilität: Der Streit hat bereits zu einem massiven Rückgang der Tesla-Aktie geführt, was Musks Vermögen um etwa 34 Milliarden Dollar an einem Tag reduzierte. Ein längerfristiges Zerwürfnis könnte das Vertrauen der Investoren weiter untergraben, da Musks Unternehmen stark von seinem persönlichen Image und seiner politischen Einflussnahme abhängen. Ein anhaltender Konflikt mit Trump könnte die Wahrnehmung von Musk als verlässlichem Unternehmer schwächen, was zu weiteren Kursverlusten führen könnte.
  • Finanzierungsrisiken: Musk sichert Kredite mit Tesla-Aktien, und ein nachhaltiger Kursrückgang könnte ihn zwingen, Sicherheiten nachzulegen, was seine finanzielle Flexibilität einschränken würde.

Bedrohung für SpaceX und Regierungsaufträge:

  • SpaceX ist stark von US-Regierungsaufträgen abhängig, die einen Wert von etwa 22 Milliarden Dollar haben, einschließlich Verträgen mit der NASA und dem National Reconnaissance Office. Trumps Drohung, diese Verträge zu kündigen, könnte SpaceX’ Geschäftsmodelle gefährden, insbesondere da die NASA auf SpaceX’ Dragon-Kapseln für den Transport zur Internationalen Raumstation angewiesen ist. Ein Aussetzen dieser Kooperationen könnte nicht nur SpaceX, sondern auch die US-Raumfahrtindustrie und internationale Partner destabilisieren, was negative Welleneffekte auf verwandte Aktien und Zulieferer hätte.
  • Musks Drohung, die Dragon-Kapseln außer Betrieb zu nehmen, könnte die Unsicherheit an den Märkten weiter erhöhen, da dies die Zuverlässigkeit von SpaceX als Partner infrage stellt.

Breitere Marktunsicherheit:

  • Der Streit hat bereits die Kryptomärkte erschüttert, mit einem Rückgang von Bitcoin unter 101.000 USD und Liquidationen von Long-Positionen im Wert von über 300 Millionen USD. Auch hier hat sich der Bitcoin bereits wieder deutlich vom kurzzeitigen Tiefpunkt erholt. Ein längerfristiges Zerwürfnis könnte die Volatilität an den Finanzmärkten verstärken, da Investoren auf politische Unsicherheiten empfindlich reagieren.
  • Trumps Steuer- und Haushaltsgesetzentwurf, der den Konflikt auslöste, wird von Musk wegen der steigenden Staatsverschuldung kritisiert. Sollte dieser Konflikt die Umsetzung des Gesetzes verzögern oder scheitern lassen, könnten Investoren das Vertrauen in Trumps wirtschaftspolitische Agenda verlieren, was zu Kursrückgängen bei US-Aktien, insbesondere in zyklischen Branchen, führen könnte.

Globale Auswirkungen durch Zollpolitik:

  • Trumps Zollpolitik, die teilweise Musks Unternehmen wie Tesla betrifft, hat bereits zu Vermögensverlusten bei Milliardären wie Musk geführt (135 Milliarden Dollar seit Jahresbeginn 2025). Ein anhaltender Konflikt könnte die Unsicherheit über weitere Zollerhöhungen verstärken, was Exportbranchen wie die Automobilindustrie belastet und zu einer schwächeren Nachfrage sowie einer möglichen Rezession führen könnte.

Politische Instabilität:

  • Musks öffentliche Unterstützung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Trump und seine unbelegten Vorwürfe bezüglich Jeffrey Epstein (die er mittlerweile wieder zurücknahm) könnten das politische Klima in den USA weiter belasten. Dies könnte die Republikanische Partei spalten und die politische Stabilität untergraben, was Investoren weltweit verunsichern würde, insbesondere an den US-Börsen. Musk rief auf der Plattform X in Form einer Umfrage auf eine libertäre Partei (neben den Republikanern und Demokraten) zu gründen. Da ist er näher an Milei aus Argentinien als Trump.

Mögliche positive Effekte

Trotz der überwiegend negativen Aussichten könnten einige positive Effekte für den Kapitalmarkt entstehen, insbesondere in bestimmten Sektoren oder Szenarien:

  • Stärkung alternativer Akteure:
    • Ein Rückzug von SpaceX aus Regierungsaufträgen könnte anderen Raumfahrtunternehmen wie Boeing oder Lockheed Martin zugutekommen, die möglicherweise neue Aufträge erhalten. Dies könnte deren Aktienkurse stützen oder steigern.
    • Im Automobilsektor könnten Wettbewerber wie General Motors oder Ford von einer geschwächten Tesla-Position profitieren, insbesondere wenn Subventionen für Elektroautos gekürzt werden und Teslas Wettbewerbsvorteil schwindet.
  • Fokus auf Effizienz und Innovation:
    • Musks Kritik an der Staatsverschuldung und sein Rückzug aus der Politik könnten ihn dazu zwingen, sich stärker auf seine Unternehmen zu konzentrieren. Dies könnte langfristig die Innovationskraft von Tesla, SpaceX und anderen Musk-Firmen stärken, was bei einer Versöhnung mit Investoren zu einer Erholung der Aktienkurse führen könnte.
  • Kryptomarkt-Dynamik:
    • Während der Kryptomarkt kurzfristig unter dem Streit leidet, könnte Musks Einfluss als Bitcoin-Befürworter langfristig positive Impulse setzen, falls er seine politische Energie wieder auf Kryptowährungen lenkt. Dies könnte den Kryptomarkt stabilisieren oder neue Investitionen anziehen.
  • Beruhigung durch Versöhnung:
    • Einige Quellen deuten an, dass eine kurzfristige Versöhnung zwischen Trump und Musk möglich sein könnte, etwa durch ein geplantes Telefonat. Sollte dies gelingen, könnte die Unsicherheit an den Märkten abnehmen, und die Tesla-Aktie sowie andere betroffene Werte könnten sich erholen, wie es bereits am 06.06.2025 im vorbörslichen Handel mit einem Plus von über 5 % für Tesla der Fall war.
  • Verschwörungstheorie: Beide betreiben eine Show
    • Gerade die praktisch plötzliche und heftige Reaktion, auch in Verbindung mit den noch immer unveröffentlichten Epstein-Files nährten bei einigen die Vermutung, dass sie lediglich ein Spiel betreiben, um die Veröffentlichung der Epstein-Files voranzubringen. Halte ich im Moment für wenig wahrscheinlich, aber ich wollte diesen Punkt zumindest hier mit aufführen.

Zusammenfassung

Ein längerfristiges Zerwürfnis zwischen Trump und Musk würde wahrscheinlich erhebliche negative Auswirkungen auf den Kapitalmarkt haben, insbesondere durch Kursverluste bei Tesla, Unsicherheiten in der Raumfahrtindustrie und eine generelle Marktvolatilität aufgrund politischer Instabilität. Besonders Teslas Aktienkurs und Musks Vermögen sind gefährdet, da sie stark von seinem Image und Regierungsaufträgen abhängen. Auch die Kryptomärkte und exportorientierte Branchen könnten unter Trumps Zollpolitik und dem Konflikt leiden.

Positive Effekte wären begrenzt, könnten aber in einer Stärkung von Teslas Wettbewerbern oder einer langfristigen Refokussierung Musks auf Innovation liegen. Eine mögliche Versöhnung könnte die negativen Effekte abmildern, bleibt jedoch unsicher, da Trump aktuell wenig Bereitschaft zur Deeskalation zeigt. 

Aus meiner Sicht ist dies hier im Artikel eine ein Art Worstcase-Situation. Dass überhaupt keine geschäftliche Zusammenarbeit mehr stattfinden wird, halte ich nicht für wahrscheinlich. Allerdings dürfte die vermeintliche Freundschaft nicht mehr so weitergeführt werden, wie in den letzten Monaten. Musk ist vom Typ her ein „Mann, der sein Ding macht“. Er wird sich weiter für technologischen Fortschritt einsetzen und seinen Weg finden, um dies auch in die Praxis umzusetzen.


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