Nachdem Japan am Ende der achtziger Jahre des vorherigen Jahrhunderts fast die USA als die weltgrößte Wirtschaftsmacht überholte, platzte dort in den neunziger Jahren die riesige Blase vor allem in der Immobilienbranche, aber eindrucksvoll auch am Aktienmarkt.
Die Mieten und Kaufpreise von Immobilien in japanischen Metropolen galten 1988 bis 1990 als die teuersten der Welt. Anschließend begann jedoch ein Preisverfall, der Japans Wirtschaft in eine langanhaltende Deflation stürzte.
Der sehr langfristige Chart des Nikkei (jede Kerze entspricht der Zeiteinheit von drei Monaten) zeigt eindrucksvoll die Boom- und Euphoriephase am Ende der achtziger Jahre. Innerhalb von nur fünf Jahren stieg der Nikkei von 12.000 auf fast 40.000 Indexpunkte (39.320 betrug der Höchststand.).
Dann begann gleich im Januar 1990 ein kräftiger Abverkauf des Nikkei, der bis September 1990 den Index nahezu halbierte. Es war also schon ein typischer Crash, die früher im Gegensatz zu heute noch mehrere Monate andauerten.
Die Tiefpunkte der Dotcom-Blase (Jahreswechsel 2002/2003) und Finanzkrise (Anfang 2009) erwiesen sich charttechnisch als eine Bodenbildung über viele Jahre hinweg. Ab Ende 2012 begannen die Kurse des Nikkei deutlich zu steigen, was rückblickend betrachtet den Beginn eines mehrjährigen Aufwärtstrends einläutete. Lediglich der Crash im März 2020 ließ den Index vorübergehend deutlich zurückkommen.
Mittlerweile hat der Nikkei im Jahr 2021 bereits zweimal die Marke von 30.000 Indexpunkten überschritten und dieses langfristige Kaufsignal schauen wir uns jetzt noch einmal genauer an.
In der folgenden Abbildung ist der Wochen-Chart des Nikkei vom Sommer 2018 bis zum September 2021 zu sehen. Nach dem bereits oben beschriebenen Corona-Crash begann ein Aufwärtstrend, der bis heute andauert.
Bereits Anfang 2021 wurde mit einem vorläufigen Hoch von 30.470 die Marke von 30.000 Indexpunkten überschritten. Die nachfolgende Korrektur dauert bis zum Spätsommer 2021, bevor ein Ausbruch aus dem kurzfristigen Abwärtstrendkanals stattfand, der mit mehreren grünen Kerzen inklusive Kurslücken verbunden war.
Derzeit gibt es an dem Widerstand (ein neues Bewegungshoch fungiert stets als Widerstand) ein Phase der Konsolidierung. Sofern der Kurs des Nikkei jedoch noch vor dem Erreichen der Kumo-Wolke wieder den Weg nach oben finden sollte, kommt der entscheidende Moment, wenn er die beiden Hochs übersteigen sollte. Gelingt ihm dies, dann wäre das ein langfristiger Ausbruch mit Kursziel frühere Allzeithochs.
Langfristanleger mit globalen Aktien-ETFs oder Asien-Pacific ETFs dürfen sich freuen, denn damit ist Japan mit im Portfolio.
Trading-Idee: Platzieren einer Stop buy (Long)-Order etwas 2% oberhalb der bislang erreichten Bewegungshochs. Stop-loss bei 29.900 Indexpunkten.
Der Nikkei sollte von seinem derzeitigen Top nicht in einen Abwärtstrend gelangen, der sogar unter die Kumo-Wolke reicht. Dann wären die Ereignisse im Jahr 2021 im Nikkei als ein ein Doppel-Top zu werten, was vorläufig keine höheren Bewegungshochs zulassen würde.
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