Welche Rendite bei Aktien ist mit aktivem Management zu erzielen?

Geldanlage mit einer ordentlichen Verzinsung ist heute im Vergleich zu früher deutlich einfacher und auch deutlicher günstiger geworden. Mit breit gestreuten Aktien-ETF kann heute jeder – selbst ohne große Kenntnisse und mit schalem Geldbeutel – seinen langfristigen Vermögensaufbau beginnen. In den Artikeln

hatte ich darüber ausführlich berichtet. Auf diese Art und Weise der Geldanlage waren im Durchschnitt über mehrere Jahre durchaus 8% Gesamtrendite pro Jahr zu erzielen. Es spricht vieles dafür, dass dies auch in den kommenden Jahren der Fall sein wird.

Obwohl die Geldanlage in Form von Aktien-ETF immer beliebter wird, möchten einige Menschen dennoch direkt in Aktien investieren oder eine andere Methode wählen, um eine realistische Chance auf eine Überrendite im Vergleich zum Marktdurchschnitt zu erhalten.

Für die direkte Aktien-Auswahl kann es mehrere Gründe geben, wie beispielsweise die konkrete Selektierung der Unternehmen (im Aktien-ETF hat man im Standardfall einen kompletten Index, auch mit den Aktien, die einem aus irgendeinem Grund nicht gefallen) oder zusätzlich versuchen mit einer gezielten Auswahl von „Gewinner-„Aktien eine Mehrrendite gegenüber dem Marktdurchschnitt zu erzielen.

Eine Überrendite gegenüber MSCI World, MSCI ACWI oder S&P 500 ist auf Sicht von mehreren Jahren gar nicht so einfach. Rund 90% aller professionellen Fondsmanager gelingt auf Sicht von mehreren Jahren keine Outperformance gegenüber des jeweiligen Vergleichs-Aktien-Index (Vergleich Aktienfonds zum Vergleichsindex). Bei den Privatanlegern, die ihr Depot aus einzelnen Aktien zusammenstellen, dürfte des Ergebnis nicht unbedingt besser aussehen.

Es wird immer Menschen geben, die sich mit „Durchschnitt“ nicht zufrieden geben

Diese Ergebnisse kann man natürlich nutzen, um gleich mit Aktien-ETF Zeit und Aufwand zu sparen. Auf der anderen Seite wird es – zum Glück – immer auch Menschen geben, die dennoch versuchen regelmäßig eine Überrendite gegenüber dem Marktdurchschnitt zu erzielen. Die also das Ziel haben, die übliche Marktrendite des passiv Investierens zu übertreffen.

Denn anders als institutionelle Anleger hat ein Privatanleger zwar möglicherweise nicht immer Zugang zu so vielen und sinnvoll aufbereiteten Daten, dafür jedoch alle Freiheiten der Welt bei der eigenen Aktienauswahl. Sie können auch auf fallende Kursbewegungen setzen – ein Umstand, der z.B. im Devisenmarkt Standard ist. Institutionelle Anleger haben in der Regel die Vorgaben und Rahmenbedingungen der entsprechenden Fondsprodukte zu berücksichtigen und sind in ihren Möglichkeiten limitiert.

Diese Menschen, die trotz der gegen sie sprechende Wahrscheinlichkeit eine Mehrrendite anstreben, gab es stets und wird es auch immer wieder geben. Im Standardfall steckt hinter dem Erfolg eine gewisse Strategie, die immer wieder angewendet wird. Reine Bauchentscheidungen dürften auf Sicht von einigen Jahren kaum für eine Mehrrendite führen, eher im Gegenteil.

Frühere nachweislich über mehrere Jahre erfolgreiche Trader oder Marktakteure konnten die bekannten (oben genannten) etwa 8% Gesamtrendite pro Jahr zum Teil deutlich überschreiten. So kam die vermögensverwaltende Gesellschaft T Rowe Price Group in 38 Jahren auf rund 16% Gesamtrendite pro Jahr.

In dieses Unternehmen können Privatanleger über dem Erwerb von Aktien (ISIN: US74144T1088) investieren. Die Aktie konnte gegenüber dem S&P 500 in den letzten fünf Jahren eine Outperformance von 99% erzielen und befindet sich schon seit mehrere Monaten in den oberen Platzierungen der Gewinner-Aktien.

Ebenfalls in die Aktie von Berkshire Hathaway, das Unternehmen von Warren Buffett (ISIN: US0846707026) kann man als Privatanleger investieren. Besonders in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts konnte er mit seinem Unternehmen in jedem 5-Jahres-Zeitraum den S&P 500 outperformen. In 54 Jahren erreicht er eine mittlere jährliche Gesamtperformance von 23%!

In den zurückliegenden zwei Jahrzehnten konnte Warren Buffet und sein Unternehmen allerdings nicht mehr die vorherigen Erfolge fortsetzen.

Der Kollege Karsten Kagels hat eine Übersicht über erfolgreiche Trader und Investoren erstellt, die in längeren Phasen von vielen Jahren eine deutlich überdurchschnittliche Gesamtperformance erzielen konnten. Es sind heute in vielen Fällen vermögensverwaltende Unternehmen, aber der Ursprung war stets eine Person, die den Kapitalmarkt gewinnbringend für sich nutzen wollte. Hat man eine reproduzierbar profitable Handelsstrategie, kann es durchaus sinnvoll sein, diese im Rahmen einer Unternehmung weiterzuentwickeln und diese auch für andere Menschen zugänglich zu machen.

Wer über mehrere Jahrzehnte wie die beiden Beispiele oben zeigten, eine mittlere Gesamtperformance von 16 bis 23% erzielen kann, hat in jedem Fall nicht nur Glück gehabt, sondern ein funktionierendes und reproduzierendes Handelssystem genutzt. Wie in der verlinkten Liste zu sehen ist, gab es auch Trader, die über etliche Jahre hinweg im Durchschnitt 50% Gesamtrendite und mehr erzielen konnten.

Ein systematische Überrendite gegenüber dem Gesamtmarkt ist also grundsätzlich möglich

Halten wir den ersten Punkt fest: Es ist also möglich über Jahre, teilweise Jahrzehnte hinweg eine deutlich bessere Performance zu erzielen als der Gesamtmarkt (in Form von S&P 500 oder MSCI World / MSCI ACWI).

Natürlich stellt sich die Frage, nach der Methodik. Aus eigener Erfahrung ist eine nachweislich profitable Handelsstrategie zwingend notwendig. Größere Einzelgewinne – die bei ehrlicher Betrachtung eher im Bereich des Zufalls liegen – werden im weiteren Verlauf sonst immer wieder nahezu vollständig an den Markt zurückerstattet. 

Wie so oft gibt es mehrere Wege, die zum Ziel führen. Aber auffallend viele Marktakteure mit oft jahrelangen Erfolgen am Markt nutzten Trendfolge-Strategien, wie beispielsweise Bill Dunn, der die Firma Dunn Capital Management ins Leben gerufen hat. Oder auch Ed Seykota, der über Jahre hinweg durchschnittlich 60% Gesamtrendite erzielte.

Welche Rendite bei Aktien ist mit aktivem Management zu erzielen?

Der MSCI Momentum Faktor hat in den fünf Jahren von 2016 bis 2021 eine deutliche Mehrrendite gegenüber dem MSCI ACWI erzielt. Bildquelle: comdirect.de

Trendfolge-Strategien funktionieren auch heute noch sehr gut, selbst wenn Trends oft etwas kürzer sind oder volatiler verlaufen. Wenn man das Prinzip einmal verinnerlicht hat, lässt es auch sowohl auf Aktien, Aktien-Indizes als auch auf Rohstoffe, Devisen, Kryptowährungen oder alternative Investments anwenden.

Als erste Näherung für Aufwärtstrends dient der ETF MSCI World Momentum, der typische Aktien mit hoher Dynamik abbildet. Wie die Grafik oben zeigt, hat der Momentum-Faktor den Welt-Aktienindex deutlich outperformt. Dabei sind hier auch etliche Aktien enthalten, die ich persönlich nicht in einem richtigen Aufwärtstrend sehe, aber das ist ja auch nicht zwingend erforderlich, um dem Momentum-Faktor zugeordnet zu werden.

Bei den Gewinner-Aktien muss die Aktie in den letzten 20 Handelstagen sogar ein neues Jahreshoch generiert haben, andernfalls taucht sie gar nicht erst in der Liste auf. Mit diesem Verfahren konnten in den letzten 10 Jahren immerhin durchschnittlich 19,5% Kurs-Performance (ohne Berücksichtigung der Dividendenzahlungen) erzielt werden. Dabei wurde hier nur die Anlageklasse Aktien und nur steigende Kurse berücksichtigt.

Trendfolge-Strategien funktionieren grundsätzlich trotz aller automatisierter Handelssysteme bis heute, allerdings muss einem hier auch klar sein, dass die Trendfolge-Strategie in zähen Seitwärtsphasen nicht gut performt. Hier sollte man sich als aktiver Marktakteur entweder alternative Investmentstrategien bzw. Tradingsstrategien aneignen oder auf andere Märkte bzw. andere Anlageklassen ausweichen. 

Fazit

Es ist möglich, selbst über Jahre hinweg eine Mehrrendite gegenüber dem passiv Investieren zu erzielen. Das haben in der Vergangenheit schon etliche Marktteilnehmer unter Beweis gestellt. Das sehe ich nicht nur an meinen Ergebnissen, sondern auch an den eben genannten Gewinner-Aktien. Da nicht jeder Trader aktiv in der Öffentlichkeit steht oder stehen möchte, wie auf den sozialen Medien oft zu sehen, ist die Anzahl profitabler Marktakteure gar nicht genau bekannt. Wahrscheinlich kommen noch eine Reihe Menschen dazu, die profitabel ihr eigenes Vermögen managen, das heißt vermehren, ohne dies groß in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Realistisch zu erreichen sind 10 bis 20% Gesamtrendite im Durchschnitt über mehrere Jahre. Sollte man ein besonders gutes Handelssystem nutzen und gleichzeitig seine Emotionen im Griff behalten (der größte Gegner an der Börse), sind auch deutlich höhere Ergebnisse möglich, wie die genannten Beispiele prominenter Marktakteure weiter oben gezeigt hat.

Natürlich ist hier auch mehr Engagement notwendig als beim reinen langfristigen Investieren in ETF. Aber dafür zahlt es sich mit ein bißchen Geduld und Beharrlichkeit im Laufe der Zeit aus. Gemeint ist hier nicht das Daytrading, bei dem der Zeitfaktor schon eine größere Rolle spielt.

Persönlich bin ich meist zwischen dem Vier-Stunden-Chart und Tages-Chart unterwegs. Hier reicht es völlig aus, ein- bis zweimal am Tag die entsprechenden Order zu platzieren und die bestehenden Positionen zu managen. Das lässt sich auch von unterwegs machen, ohne dass zu viel Zeit vom Tag dafür verbraucht wird.

In der Passiver Geldfluss Academy gehen wir ausführlich sowohl auf das passiv Investieren mit ETF als auch das aktivere Management mit Aktien und alternativen Anlagestrategien ein.


Mehrfach pro Woche wird die Börsenampel mit den Tages-Charts des S&P 500, Gold, Bitcoin und Euro / US-Dollar aktualisiert. 

Wie du mit Hilfe der Technischen Analyse gute Kauf- und Verkaufssignale für Trading und Investments erhältst und damit näher zu deiner finanziellen Unabhängigkeit gelangst, erfährst du ausführlich in der Passiver Geldfluss Academy

Monatlich aktualisiert: Gewinner-Aktien Aktien von profitablen Wachstums-Unternehmen in einem Aufwärtstrend.

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