Trends können deutlich länger andauern als erwartet.

von LarsHattwig · 11. Juli 2021

Von kurzen Unterbrechungen abgesehen, befindet sich der Aktienmarkt seit dem Frühling 2020 in einer anhaltenden Hausse. Zahlreiche Aktien-Indizes haben mittlerweile neue Allzeithochs oder zumindest Mehrjahreshochs erreichen können. Am Anfang war der Aufwärtstrend vieler Menschen inmitten einer von Behörden unterbrochenen Wirtschaftswelt surreal, mittlerweile mehren sich die Stimmen, dass jetzt Zeit für eine größere Korrektur oder gar eines Abwärtstrends gekommen sei, da der Anstieg schon lange dauern würde.

Beide vorherrschende Ansichten haben bis heute viel Geld gekostet, weil man entweder nicht investiert war und somit nicht an den Gewinnen partizipieren konnten oder es wurde auf einen fallenden Markt spekuliert, was ebenfalls Geld verbrannt hat. Siehe auch Die Dominanz der Trendfolge-Strategie im Jahr 2020.

Es reicht ein Blick in die letzten Jahre und Jahrzehnte, um rasch festzustellen, dass ein Trend deutlich länger andauern kann, als sich dies viele Marktbeobachter vorstellen können. Insbesondere am breiten Aktienmarkt herrscht eine positive Erwartung vor – im Gegensatz beispielsweise zum Devisenmarkt, bei dem Auf- und Abwärtstrends über einen Zeitraum von mehreren Jahren oft ziemlich gleich wahrscheinlich sind.

Seit dem Beginn der Aktienhausse im Frühling 2020 warteten viele Anleger auf stärkere Rücksetzer, um noch günstig in den Markt zu kommen. Wenn die Rücksetzer dann kamen (es waren mindestens drei zwischen April 2020 und Juli 2021), dominierten die damit verbundenen Ängste weiter fallender Kurse, und der Großteil der Anleger blieb weiterhin draußen.

Die meisten Menschen warten auf einen starken Kursrückgang mit gleichzeitig positiven Nachrichten. Das wird jedoch so gut wie passieren, da sich der Mensch einerseits vorwiegend auf mögliche Risiken fokussiert und andererseits jüngste Kursbewegungen gedanklich übergewichtet und in die Zukunft extrapoliert werden.

Eine alte Börsenweisheit lautet passend dazu:

Zum Einstieg in Aktien wird nicht geklingelt

So werden es wieder einmal typische Trendfolger sein, die in der Zeit nach dem Corona-Crash am meisten von Aktieninvestments profitiert haben.

Schauen wir uns passend dazu den Nasdaq 100 an, ein US-Aktien-Index mit zahlreichen Technologie-Aktien besetzt.

Trends können deutlich länger andauern als erwartet. - Nasdaq 100

Der Wochen-Chart des Nasdaq 100 vom Herbst 2018 bis Sommer 2021 – Bildquelle: Tradingview.com

Die drei markantesten Korrekturen sind in der Abbildung gekennzeichnet. Die Herbstkorrektur 2020 im September und Oktober, die Korrektur im Februar und März 2021, als Inflations- und Zinsanstiegssorgen vor allem auf die Kurse von Momentums-Aktien drückten und der Rücksetzer im Mai als offenbar die Furcht vor der vermeintlichen Börsenregel

Sell in May and go away

vorherrschte. Diese ist wie so oft in Jahren nach einer Wahl eines neuen US-Präsidenten ausgeblieben.

In allen Fällen hörte und las ich von einer Trendwende mit zukünftig länger fallenden Notierungen für den Nasdaq 100. Allerdings wurde anschließend jeweils der Aufwärtstrend fortgeführt. Dieses Spiel von kurzen Rücksetzern, gefolgt von immer höheren Bewegungshochs kann noch eine ganze Weile so weitergehen. An dieser Stelle der Hinweis auf meine Prognose des Aktienmarktes im zweiten Halbjahr 2021.

Denn was viele Marktbeobachter außer Acht lassen: Ein Trend kann deutlich länger andauern als dies sich viele vorstellen können. Denn ein intakter Trend ist sehr beliebt bei Trendfolgern, die von dem bestehenden Trend noch ein Stück abbekommen wollen. Auf diese Weise nährt die Hausse die Hausse.

The trend is your friend

Gerade auch bei Aktien gibt es zahlreiche Beispiele für sehr lange Aufwärtstrends, z.B. Sartorius, Alphabet, Amazon, aber auch für Abwärtstrends, z.B. RWE, E.ON oder die Deutsche Bank von 2010 bis 2019. Auf der Seite starke Trend-Aktien ist eine Auswahl von Aktien gelistet, die sich seit mindestens drei Jahren in einem Aufwärtstrend befinden.

Natürlich wird auch dieser Trend irgendwann einmal zu Ende gehen. Im breiten Aktienmarkt müsste man eher sagen: Der Trend wird unterbrochen. Möglicherweise für einen Crash oder für einen Bärenmarkt, vielleicht aber auch nur für eine normale Korrektur von 10 bis 20% Kursrückgang, aber bei Indizes wie S&P 500, Nasdaq oder MSCI World bzw. MSCI ACWI habe ich keine Zweifel, dass der übergeordnete Aufwärtstrend nach einer Unterbrechung wieder aufgenommen werden wird.

Wie entdeckt man einen Trend?

Natürlich kommt jetzt bei dem einen oder anderen Leser die Frage auf, wie man einen Trend möglichst früh erkennen kann?
Ein sicheres Anzeichen für einen Aufwärtstrend (um bei Aktien zu bleiben) sind fortlaufend ansteigende Bewegungstiefs (wie oben beim Nasdaq-Index). Wer sich nicht sicher ist, kann zur Trenderkennung wunderbar die Technische Analyse verwenden, wie zum Beispiel im Video Ein einfaches Trendfolgesystem mit gleitenden Durchschnitten gezeigt oder den Ichimoku-Indikator, der ja ein vollumfängliches Trendfolgesystem darstellt. In der Passiver Geldfluss Academy gehe ich ausführlich auf den Ichimoku-Indikator in Theorie und Praxis ein.

Mehrfach pro Woche wird die Börsenampel mit den Tages-Charts des S&P 500, Gold, Bitcoin und Euro / US-Dollar aktualisiert.

Wie du mit Hilfe der Technischen Analyse gute Kauf- und Verkaufssignale für Trading und Investments erhältst, erfährst du ausführlich in der Passiver Geldfluss Academy .

Monatlich aktualisiert: Gewinner-Aktien – Aktien von profitablen Wachstums-Unternehmen in einem Aufwärtstrend.