Zertifikate als Anlageinstrument: Arten, Chancen und ihre Relevanz heute

Zertifikate waren lange Zeit ein beliebtes Instrument bei Anlegern, insbesondere bevor ETFs (Exchange Traded Funds) in den letzten Jahrzehnten die Anlagewelt revolutionierten. Zertifikate bieten eine flexible Möglichkeit, in verschiedene Märkte, Strategien oder Rohstoffe zu investieren. Doch was sind Zertifikate genau, welche Arten gibt es, und wie relevant sind sie heutzutage noch?


1. Was sind Zertifikate?

Zertifikate sind strukturierte Finanzprodukte, die von Banken ausgegeben werden. Sie bilden den Wert oder die Entwicklung eines zugrunde liegenden Basiswerts nach, wie Aktien, Indizes, Rohstoffe oder Währungen. Dabei handelt es sich nicht um den direkten Erwerb des Basiswerts, sondern um eine Schuldverschreibung der emittierenden Bank.

a) Merkmale von Zertifikaten

  • Kein Stimmrecht: Im Gegensatz zu Aktien gewähren Zertifikate keine Mitspracherechte.
  • Emittentenrisiko: Zertifikate sind Schuldverschreibungen. Bei einer Insolvenz der emittierenden Bank können Anleger Verluste erleiden.
  • Flexibilität: Sie ermöglichen Investments in schwer zugängliche Märkte oder Strategien.

2. Arten von Zertifikaten

Es gibt viele Arten von Zertifikaten, die unterschiedliche Anlageziele verfolgen. Hier sind die gängigsten Typen:

a) Indexzertifikate

  • Funktionsweise: Sie bilden die Entwicklung eines Index, wie z. B. des DAX oder des S&P 500, nach.
  • Zielgruppe: Anleger, die breit diversifiziert und kostengünstig in einen Markt investieren möchten.
  • Chancen und Risiken: Einfach verständlich und kostengünstig, jedoch keine Absicherung gegen Kursverluste.

b) Bonuszertifikate

  • Funktionsweise: Diese Zertifikate bieten einen Bonus, solange der Basiswert während der Laufzeit nicht unter eine festgelegte Barriere fällt.
  • Zielgruppe: Anleger, die in Seitwärtsmärkten oder leicht fallenden Märkten Erträge erzielen möchten.
  • Chancen und Risiken: Attraktive Bonuszahlungen, jedoch Risiko eines Totalverlusts, wenn die Barriere verletzt wird.

c) Discountzertifikate

  • Funktionsweise: Anleger erwerben den Basiswert mit einem Abschlag (Discount) auf den aktuellen Marktwert, verzichten jedoch auf hohe Kursgewinne.
  • Zielgruppe: Anleger, die mit einer moderaten Markterholung rechnen.
  • Chancen und Risiken: Geringeres Verlustrisiko dank Discount, aber begrenztes Gewinnpotenzial.

d) Hebelzertifikate

  • Funktionsweise: Diese Zertifikate ermöglichen es, mit einem Bruchteil des Kapitals von der Kursbewegung eines Basiswerts überproportional zu profitieren.
  • Zielgruppe: Risikobereite Anleger, die kurzfristige Spekulationen bevorzugen.
  • Chancen und Risiken: Hohes Gewinnpotenzial, jedoch auch erhebliches Verlustrisiko bis hin zum Totalverlust.

e) Kapitalschutz-Zertifikate

  • Funktionsweise: Der Kapitalschutz sichert das eingesetzte Kapital (teilweise oder vollständig) am Laufzeitende, während gleichzeitig eine Partizipation an Kursgewinnen möglich ist.
  • Zielgruppe: Sicherheitsorientierte Anleger.
  • Chancen und Risiken: Sicherheit auf Kosten einer geringeren Rendite.

f) Outperformance- und Sprint-Zertifikate

  • Funktionsweise: Diese Zertifikate bieten eine überproportionale Teilnahme an Kursgewinnen eines Basiswerts innerhalb eines bestimmten Bereichs.
  • Zielgruppe: Anleger, die von einem moderaten Kursanstieg ausgehen.
  • Chancen und Risiken: Begrenzte Verlustrisiken bei deutlicher Kurssteigerung, jedoch keine Vorteile in stagnierenden Märkten.

3. Warum waren Zertifikate früher so beliebt?

a) Flexibilität

Zertifikate ermöglichten es Anlegern, in Nischenmärkte oder komplexe Strategien zu investieren, die ansonsten schwer zugänglich waren.

b) Diversifikation

Durch den Einsatz von Indexzertifikaten konnten Anleger breit gestreut investieren, bevor ETFs eine kostengünstigere Alternative wurden.

c) Strukturierte Lösungen

Bonus- oder Kapitalschutz-Zertifikate boten Anlegern maßgeschneiderte Lösungen für spezifische Markterwartungen.


4. Wie relevant sind Zertifikate heute noch?

a) Konkurrenz durch ETFs

ETFs haben Zertifikate in vielen Bereichen verdrängt. Sie bieten folgende Vorteile:

  • Geringere Kosten: ETFs sind meist günstiger, da sie passiv verwaltet werden.
  • Kein Emittentenrisiko: ETFs sind Sondervermögen und geschützt bei Insolvenz des Anbieters.
  • Breite Verfügbarkeit: ETFs decken fast alle Märkte und Sektoren ab.

b) Nischenanwendung

Trotz der Dominanz von ETFs sind Zertifikate in bestimmten Bereichen weiterhin relevant:

  • Individuelle Marktstrategien: Zertifikate bieten maßgeschneiderte Lösungen, die ETFs nicht abdecken können, z. B. Bonus- oder Discount-Strategien.
  • Hebelprodukte: Für kurzfristige Spekulationen sind Hebelzertifikate nach wie vor beliebt.

c) Nachteile von Zertifikaten

  • Kosten: Oft höhere Gebühren als ETFs.
  • Emittentenrisiko: Anleger müssen das Risiko einer Insolvenz der herausgebenden Bank berücksichtigen.
  • Komplexität: Einige Zertifikate sind schwer zu verstehen und erfordern ein hohes Maß an Finanzwissen.

5. Sind Zertifikate heute noch sinnvoll?

Die Antwort hängt von den individuellen Anlagezielen und der Risikobereitschaft ab:

Wann sie sinnvoll sind:

  • Für Anleger, die gezielt von Seitwärts- oder leicht fallenden Märkten profitieren möchten (z. B. mit Bonus- oder Discountzertifikaten).
  • Für kurzfristige Spekulationen oder Hebelstrategien.
  • Für den Zugang zu speziellen Märkten oder Strategien, die nicht durch ETFs abgedeckt werden.

Wann sie weniger sinnvoll sind:

  • Für langfristige Investments, bei denen ETFs kosteneffizienter und sicherer sind.
  • Für unerfahrene Anleger, die die Risiken nicht vollständig verstehen.

6. Fazit

Zertifikate waren und sind eine interessante Ergänzung im Werkzeugkasten des Anlegers, insbesondere für spezifische Strategien oder kurzfristige Spekulationen. Dennoch hat die Einführung von ETFs viele ihrer Vorteile obsolet gemacht, insbesondere für langfristige, kostengünstige und breit diversifizierte Investments.
Anleger sollten jedoch die Komplexität dieser Instrumente nicht unterschätzen und sich über das Emittentenrisiko, die Kosten und die spezifischen Konditionen jedes Zertifikats informieren. Für diejenigen, die ihre Anlagestrategie diversifizieren möchten oder auf bestimmte Marktbewegungen setzen, können Zertifikate nach wie vor eine sinnvolle Ergänzung zum Portfolio sein.

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