Folge dem Trend – wie du erkennen kannst, dass eine Kursbewegung zu einem langen Trend wird
Beim Trading an den Kapitalmärkten gibt es viele Möglichkeiten, um eine Kursbewegung profitabel zu nutzen. Zwei gegensätzliche Methoden sind das Trendfolgen und eine Gegenbewegung nach einem vollzogenen Trend aufzuspüren. In der Praxis wird es jedem Trader schon mal passiert sein, dass er in einem laufenden Trend einsteigen wollte und kurz nach dem Einstieg endete der Trend. Auf der anderen Seite kennen sicher auch viele die Situation in einer deutlich überkauften Situation nach einer längeren Kursbewegung auf die Gegenbewegung spekuliert zu haben, aber der Trend lief einfach noch sehr lange weiter.
Nachfolgend ein Beispiel aus dem Devisenbereich, das Währungspaar US-Dollar zum Kanadischen Dollar USD/CAD. Kurz nachdem die gängigsten Kaufsignale im 4-Stunden-Chart (H4) einen Aufwärtstrend signalisiert hatten, befand sich der RSI über 70 (also im überkauften Bereich) und die Kerzen des Charts stießen mehrfach über das obere Bollinger Band hinaus, aber die Aufwärtsbewegung lief einfach weiter. Die Chancen auf einen guten long-Einstieg sinken, wenn der ADX wieder fällt, der Kurs seinen SMA20 nach unten überquert oder der Supertrend von long auf short umswitcht.
Um beim Trading frühzeitig zu erkennen, ob eine Aufwärts- oder Abwärtsbewegung ein längerer Trend wird, der auch über längere Zeit im überkauften oder überverkauften Bereich bleibt, ist es wichtig, Indikatoren zu verwenden, die sowohl die Trendstärke als auch die Marktbedingungen analysieren. Hier sind einige der besten Indikatoren, die dir helfen können, solche Situationen zu erkennen:
1. Relative Strength Index (RSI)
– Der RSI wird oft verwendet, um überkaufte oder überverkaufte Bedingungen zu identifizieren. Ein RSI über 70 gilt als überkauft, während ein RSI unter 30 als überverkauft gilt. Allerdings kann der RSI bei starken Trends über längere Zeiträume in den überkauften (bei Aufwärtstrends) oder überverkauften (bei Abwärtstrends) Bereichen verweilen.
– Was beobachten?: Wenn der RSI über längere Zeiträume in einem extremen Bereich bleibt, signalisiert dies oft, dass es sich um einen starken Trend handelt, der wahrscheinlich andauern könnte. Hier kannst du auch nach RSI-Divergenzen suchen, aber in starken Trends bleiben diese oft ungenau.
2. Moving Average Convergence Divergence (MACD)
– Der MACD ist ein Trendfolge-Indikator, der hilft, sowohl die Richtung als auch die Stärke eines Trends zu bestimmen. Es basiert auf der Beziehung zwischen zwei gleitenden Durchschnitten.
– Was beobachten?: Wenn der MACD und die MACD-Linie (das Histogramm) stetig weit über (bei einem Aufwärtstrend) oder unter (bei einem Abwärtstrend) der Nulllinie bleiben, deutet dies auf einen starken und anhaltenden Trend hin. Ein sehr weiter Abstand zwischen der MACD-Linie und dem Signal deutet auf einen starken Trend hin.
3. Average Directional Index (ADX)
– Der ADX misst die Stärke eines Trends, ohne die Richtung zu berücksichtigen. Werte über 25 deuten auf einen starken Trend hin, während Werte unter 20 auf einen schwachen Trend oder eine Konsolidierung hinweisen.
– Was beobachten?: Wenn der ADX einen Wert von über 25 erreicht und weiter steigt, deutet das auf einen starken Trend hin. Ein ADX, der über längere Zeiträume hoch bleibt, signalisiert oft, dass der Markt in einem langen und robusten Trend ist. Du kannst den ADX in Verbindung mit +DI und -DI (Directional Movement) verwenden, um die Trendrichtung zu bestimmen (ob es sich um einen Aufwärts- oder Abwärtstrend handelt).
4. Gleitende Durchschnitte (Moving Averages)
– Gleitende Durchschnitte (z.B. der 50-Tage- oder 200-Tage-Durchschnitt) sind klassische Indikatoren, um den langfristigen Trend zu verfolgen. Vor allem der Exponential Moving Average (EMA) reagiert schneller auf Kursänderungen.
– Was beobachten?: Wenn der Kurs längere Zeit über einem langfristigen gleitenden Durchschnitt (z.B. dem 200-Tage-EMA) bleibt, deutet dies auf einen anhaltenden Aufwärtstrend hin. Umgekehrt signalisiert ein Kurs unterhalb eines langfristigen Durchschnitts einen Abwärtstrend. Ein Golden Cross (kurzer gleitender Durchschnitt kreuzt den langen gleitenden Durchschnitt von unten) oder Death Cross (von oben) sind starke Signale für den Beginn eines längeren Trends.
5. Bollinger Bänder
– Bollinger Bänder zeigen die Volatilität eines Marktes an und helfen, Überkauf- oder Überverkaufsbereiche zu identifizieren. Die Bänder weiten sich, wenn die Volatilität hoch ist, und verengen sich, wenn sie niedrig ist.
– Was beobachten?: Bei einem starken Trend bleiben die Kurse oft an den äußeren Bändern kleben. Ein längerer Aufenthalt des Kurses über dem oberen Band** deutet auf einen starken Aufwärtstrend hin, während ein längerer Aufenthalt unter dem unteren Band einen starken Abwärtstrend signalisiert. Dies zeigt, dass der Markt in einem überkauften oder überverkauften Zustand bleibt, aber der Trend trotzdem weiterläuft.
6. Ichimoku Cloud
– Der Ichimoku Kinko Hyo ist ein vielseitiger Indikator, der sowohl den Trend, die Unterstützung/Widerstände als auch das Momentum misst.
– Was beobachten?: Bei einem starken Aufwärtstrend bleibt der Kurs über der Wolke (Kumo), während der Kurs bei einem starken Abwärtstrend unter der Wolke bleibt. Je weiter der Kurs von der Kumo-Wolke entfernt bleibt, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Trend stark und anhaltend ist.
7. On-Balance Volume (OBV)
– Der OBV misst den kumulierten Kauf- und Verkaufsdruck anhand des Volumens und zeigt, ob das Volumen die Kursbewegung bestätigt.
– Was beobachten?: Steigt der OBV konstant zusammen mit einem Kursanstieg, deutet das auf eine Bestätigung des Aufwärtstrends hin. Umgekehrt zeigt ein fallender OBV bei sinkenden Kursen, dass der Abwärtstrend durch starkes Volumen unterstützt wird. Ein langfristiger Anstieg des OBV deutet darauf hin, dass der Trend wahrscheinlich weiter anhält.
8. Stochastic RSI (StochRSI)
– Der Stochastic RSI ist eine modifizierte Version des RSI, die die Position des RSI im Verhältnis zu seinem Hoch und Tief über eine bestimmte Periode misst.
– Was beobachten?: In starken Trends bleibt der StochRSI länger in extremen Bereichen (überkauft/überverkauft), da der Kurs weiterhin in Richtung des bestehenden Trends läuft. Wenn der StochRSI in einem starken Aufwärtstrend über 80 bleibt oder in einem Abwärtstrend unter 20, ist dies ein Zeichen dafür, dass der Trend weiterhin stark ist.
Fazit: Kombination von Indikatoren
Um einen langen Trend zu erkennen, der sich über längere Zeiträume im überkauften oder überverkauften Bereich befindet, ist es ratsam, eine Kombination von Indikatoren zu verwenden:
– Trendfolgende Indikatoren
wie ADX und gleitende Durchschnitte helfen dir, die Stärke und Dauer des Trends zu bestätigen.
– Momentum-Indikatoren
wie der RSI, StochRSI oder der MACD unterstützen dabei, das Momentum des Trends zu bewerten und zu erkennen, ob der Trend stark genug ist, um in den überkauften oder überverkauften Bereichen zu verweilen.
– Volatilitäts-Indikatoren
wie die Bollinger Bänder und der Ichimoku Cloud helfen dir, die Marktvolatilität zu erkennen und zu sehen, ob der Trend weiterhin an Fahrt gewinnt oder an Schwung verliert.
Durch die Verwendung mehrerer Indikatoren zur Bestätigung kannst du zuverlässiger erkennen, ob ein Trend lange anhält, selbst wenn er sich in überkauften oder überverkauften Bereichen bewegt.
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