Wie sieht die Wahrheit über passives Einkommen aus?

Wenn die Rede vom passiven Einkommen ist, dann suggeriert dies quasi für Nichtstun Geld zu erhalten. Da dies der Wunsch vieler Menschen ist, tummeln sich in diesem Gebiet auch viele schwarze Schafe, die einem das Blaue vom Himmel versprechen. Daher hat der Begriff passives Einkommen mittlerweile auch einen negativen Touch. In diesem Artikel berichte ich als jemand, der sich bereits seit einigen Jahren mit passiven Einkommensströmen beschäftigt, diese auch umgesetzt hat und heute davon lebt, was hinter passivem Einkommen wirklich steckt.

Dieser Artikel ist Teil einer Blogparade auf freaky finance von Vincent, die im Vorfeld zum Online-Kongress der Vermögens-Akademie von Eva Abert stattfindet.

Die Vorstellung von einem passivem Einkommen

Man liegt gemütlich irgendwo im Urlaubsparadies am weißen Sandstrand im Halbschatten unter einer Palme oder macht bei Sonnenschein eine Bootsfahrt und abends schaut man bei einem Glas Champagner auf seinem Smart Phone, wie viel Geld „passiv“ an diesem Tag auf das eigene Konto geflossen ist.




Wer mit solch einem Szenario im Social Media Bereich oder auf YouTube auftritt, und sagt, dass dies für jedermann schnell möglich sei, trägt sehr dazu bei, das gesamte Themenspektrum rund ums passive Einkommen in die Unseriösität zu versetzen.

Denn es ist nur die halbe Wahrheit und zeigt ein Ergebnis, was am Ende eines langen, durchaus beschwerlichen Weges herauskommen kann. Es ist tatsächlich möglich, dass sein SmartPhone mehrmals täglich durch neue Umsätze aus einmal errichteten Systemen klingelt (es gibt sogar entsprechende Klingeltöne bei solch einem Ereignis), allerdings niemals schnell und durch Müßiggang oder sogar Nichtstun. Aber beginnen wir ganz vorne.

Der Erwerb oder das Erschaffen von Vermögenswerten

Grundsätzlich ist passives Einkommen durch den Erwerb oder das Erschaffen von Vermögenswerten zu erzielen. Denn die Definition eines Vermögenswertes ist, dass dieser für den Besitzer ein regelmäßiges Einkommen produziert, welches teilweise oder gänzlich passiv ist. Hat jemand ausreichend viele Vermögenswerte mit wiederkehrenden passiven Einkünften, die höher als die regelmäßigen eigenen Ausgaben sind, ist derjenige finanziell unabhängig. So ist grundsätzlich das Prinzip des passiven Einkommens. Jetzt kommen wir als erstes dazu, warum passives Einkommen nicht schnell zu erzielen ist.

Bedingung 1: Zeit

Die Wahrheit über passives Einkommen - Zeit

Wer kein größeres Kapital besitzt, muss Vermögenswerte selbst erschaffen bzw. aufbauen. Das wohl einfachste Beispiel ist ein Buch bzw. eBook über den Aufbau eines digitalen Verkaufssystems bis hin zum Aufbau einer eigenen Firma. In jedem Fall ist Zeit notwendig, im Fall des Buches etwa ein bis drei Monate. Bei einer eigenen Firma dauert es – falls es gut läuft – einige Jahre, bis man Strukturen und Systeme geschaffen hat, dass man sich aus dem operativen Betrieb weitgehend herausziehen, aber dennoch weiter an den Gewinnen partizipieren kann.

Wer Vermögenswerte erwerben möchte, also Firmenbeteiligungen, Aktien oder Immobilien benötigt Kapital. Selbst bei Sparplänen (Aktien) oder Fremdfinanzierung (vor allem bei Immobilien üblich) muss man sein Geld in irgendeiner Form beschaffen – im Standardfall durch aktive Arbeit und das dauert eine gewisse Zeit.
Selbst wer bereits einiges an Kapital sein Eigen nennen kann, muss sich erst gründlich informieren bevor er investiert. Auch das benötigt eine gewisse Zeit, sonst erleidet man Verluste, im schlimmsten Fall ist das Geld auch weg.

Fazit: Also von heute auf morgen passives Einkommen zu generieren funktioniert nicht.

Bedingung 2: Den eigenen Wert erhöhen

Die Wahrheit über passives Einkommen - den eigenen Wert erhöhen

In Bedingung 1 klang es bereits an. Selbst im Fall einer größere Kapitalsumme muss sich ein Investor zunächst umfassend informieren und sich damit weiterbilden. Mag ein Sparplan in einem globalen Aktien-ETF in relativ kurzer Zeit erlernbar sein, wird es bei einzelnen Aktien schon komplexer, erst recht beim Erwerb von Immobilien. Und wer als Investor einer direkten Firmenbeteiligung keine Ahnung von dem hat, was er da tut, wird nicht nur Verluste erleiden, sondern im schlimmsten Fall die ganze Firma ruinieren.

Noch mehr muss jemand erlernen, der ohne Kapital selbst einen Vermögenswert erschaffen will. Beim eBook muss man wissen, wie ein Thema interessant für andere aufbereitet wird, wie das Buch veröffentlicht wird und welche Marketingstrategien anzuwenden sind. Hat man dieses Wissen erworben, wird nicht nur ein mögliches zweites Buch schneller und wahrscheinlich erfolgreicher sein, sondern mit dem erlernten Wissen hat derjenige auch seinen eigenen Wert erhöht. Möglicherweise möchten andere Menschen dieses Wissen ebenfalls haben. Lars vom Blog Passives Einkommen mit P2P-Privatkrediten beschreibt das Vorgehen, wie bei eBooks passives Einkommen generiert werden kann.

Es gibt auch einige Buchautoren, die mit ihrem Wissen über eine Buchveröffentlichung ein System errichtet haben. Das heißt, sie geben lediglich das Thema vor und sowohl das Schreiben als auch das gesamte Drumherum wird an andere delegiert.

Bleiben wir bei den oben genannten Beispielen. Beim Aufbau eine digitalen Verkaufssystems benötigt man erst recht schon etliches Know-how sowie Erfahrung, beim Aufbau einer Firma sind in jedem Fall Fähigkeiten eines Unternehmers notwendig. Die jeweils erlernten Skills kann man anschließend nicht nur für das eigene Vorhaben nutzen, sondern ist auch eine gefragte Person für andere, die das Wissen ebenfalls nutzen möchten und dafür sogar bezahlen.

Fazit: Für den Aufbau eines Vermögenswertes ist Wissen notwendig, welches man erlernen muss. Als langfristig positiver Nebeneffekt hat sich anschließend aus der Sicht anderer Menschen der eigene Wert erhöht.

Bedingung 3: Das System am Laufen halten

Die Wahrheit über passives Einkommen - System

Selbst wenn Bedingung 1 und 2 nach einiger Zeit erfüllt sind, läuft das passive Einkommen nicht völlig auf Autopilot. Es ist selbst nachdem alles eingerichtet bzw. erledigt wurde, von Zeit zu Zeit immer noch etwas zu tun. Dazu einige konkrete Beispiele:

Aktien: Bei Aktien-ETFs – vorausgesetzt das Portfolio wurde richtig aufgesetzt – ist etwa alle drei bis sechs Monate eine Aktivität notwendig. Dem reinen passiven Einkünften durch Dividendenzahlungen kommt man hier am nächsten. Das sieht auch Monika vom Blog Klunkerchen ziemlich ähnlich.
Bei einzelnen Aktien ist spätestens einmal pro Monat eine Analyse der Investments notwendig, ggf. mit Handlungen. Tut man dies nicht, wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit die Gesamtrendite über die Zeit unnötig verschlechtern.

Immobilien: Hier kann sich jederzeit rund um die Uhr der Mieter melden, weil irgendetwas nicht funktioniert oder weil er einfach ein Anliegen hat. Dann muss man sich als Immobilienbesitzer darum kümmern. Schaltet man eine Hausverwaltung dazwischen, bedeutet dies zwar weniger Aufwand, aber auch eine geringere Rendite, da zusätzliche Kosten für die Verwaltung anfallen.

eBook: Wenn man nicht gerade einen Bestseller in den Markt gebracht hat, werden die Tantiemen im Laufe der Zeit irgendwann zurückgehen. Daher sind hier zwischendurch eigene Marketingmaßnahmen notwendig, um das „System“ am Laufen zu halten.

Blog: Passives Einkommen liegt auf dem ersten Blick kaum weiter weg als bei einem Blog. Das kann sich über die Jahre ändern, wenn sehr viele Artikel veröffentlicht wurden, die bei Google gut auffindbar sind. Dadurch findet irgendwann der hauptsächliche Traffic über die bereits geschriebenen Artikel statt – mit dann allen erdenklichen Montarisierungsmöglichkeiten – und neue Artikel verlieren bzgl. des Traffic an Bedeutung. Auf meinem Blog war es in Spitzenzeiten so, dass ein neuer Artikel nur 5 bis 8% des Gesamt-Traffics am Erscheinungstag gebracht hat. Der Löwenanteil kam von den alten Artikeln. Hat man diesen Status einmal erreicht, reicht es aus, alle 7 bis 10 Tage etwas Neues zu veröffentlichen, damit der Blog bei Google gutes Ranking behält und die „passive Traffic-Maschine“ weiterläuft.

automatisiertes Verkaufssystem: Bei einem Verkaufssystem werden Interessenten via PPC (also Schaltung von Werbung) durch einen Verkaufsprozess geführt. Sämtliche Komponenten lassen sich hier automatisieren. In einem kostenlosen eBook habe ich das Grund-Prinzip eines vollautomatisierten Verkaufssystems erläutert. Die größte Herausforderung ist das Aufsetzen und Justieren eines solchen Systems. Da kann schon viel Zeit und Lehrgeld draufgehen. Läuft das System profitabel, müssen dennoch von Zeit zu Zeit die Anzeigenkampagnen erneuert werden und auch die anderen Komponenten des Verkaufssystems benötigen immer mal wieder Feintuning. Der Aufwand ist jedoch überschaubar.

Network-Marketing: Beim Network-Marketing erhält man nach Aufbau seines eigenen Teams Folgeprovisionen durch die Teammitglieder in der Downline. Meist wird es vom Unternehmen nicht gerne gesehen, wenn man sich nach einigen Jahren Arbeit „zur Ruhe setzt“, um nur Folgeprovisionen zu erhalten. Hier wird weitere Aktivität gefordert. Durch den passiven Anteil können hier die monatlichen Einkünfte ziemlich hoch sein.

Das war jetzt lediglich eine Auswahl von Möglichkeiten, passive Einkünfte zu erhalten. Es gibt noch mehr Wege, wie z.B. Zinsen aus P2P-Krediten zu erhalten, darüber berichtete Daniel vom Blog Finanznarr.

Fazit

Vielleicht klingen Überschrift und Einleitung für den einen oder anderen Leser mit einem negativen Unterton. Das ist mit der Wahrheit über passives Einkommen aber nicht gemeint. Ich kann jeden nur ermuntern auf möglichst verschiedenen Wegen passives Einkommen aufzubauen. Denn einerseits macht man sich dadurch nicht nur unabhängiger vom eigenen Arbeitgeber, vom Staat und sogar von der eigenen Arbeitskraft. Denn gerade im fortgeschrittenen Alter kann es passieren, aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mit Vollgas unterwegs sein zu können. Andererseits begibt man sich mit dem Aufbau von passiven Einkünften auf dem Weg Richtung finanzieller Freiheit.

Allerdings geht alles nicht schnell und schon gar nicht ohne sich weiterzubilden. Das ist letztendlich auch der Grund, warum etliche Menschen sagen, dass es keine passiven Einkünfte gäbe und alles nur unseriös sei. Sie suchen nach einer Lösung, jetzt sofort einen Hebel umzulegen und schon soll bitte das Geld sprudeln. Das wird schlichtweg nicht funktionieren.

Wichtig ist zu verstehen, dass es sich hauptsächlich um Systeme handelt, die man aufbaut oder eben erwirbt. Nach erfolgreichem Aufbau laufen diese Systeme grundsätzlich von alleine und produzieren Einkünfte. Jedoch müssen diese Systeme von Zeit zu Zeit – mal mehr, mal weniger – gewartet und im Detail auch mal etwas verändert werden. Als Besitzer oder Erschaffer muss man sich darum kümmern, dass das Rad weiter läuft. Allerdings ist der Arbeitsaufwand am laufenden System wesentlich geringer als wenn man ausschließlich Zeit gegen Geld tauschen muss, wie bei einem gewöhnlichen 9 to 5-Job.

 

Passend zum Artikel stelle ich im eBook  „Die fünf Meilensteine zur zeitlichen und finanziellen Freiheit – kompakt“ die fünf Etappenziele vor, die man absolvieren muss, um wirklich dauerhafte finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen.
In diesem eBook erläutere ich, warum es nicht ausreicht, einfach ein paar Techniken zu kennen, sondern dass der Weg dorthin ein Prozess des eigenen Wachstums ist und letztendlich auch im Kopf entschieden wird.

Grundsätzlich kann jeder diesen Weg gehen – unabhängig von seiner aktuellen finanziellen Situation und seinem Bildungsstand. Nach meiner Erfahrung sind jedoch die wenigsten bereit, die dafür notwendigen Schritte zu tun. Das ist letztendlich einer der Hauptgründe, wenn nicht sogar der wichtigste Hauptgrund, warum nur eher wenige Menschen finanziell frei werden.

Dieses eBook ist in dieser kompakten Version mit über 70 Seiten für eine begrenzte Zeit noch unentgeltlich verfügbar. Hier können Sie sich das eBook „Die fünf Meilensteine zur zeitlichen und finanziellen Freiheit – kompakt“ kostenlos downloaden.

Zum Weiterlesen:

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3 Antworten

  1. 12. August 2017

    […] Geldstrom“ auch in Zukunft aufrecht zu erhalten. Zu einer ähnlichen Meinung gelang auch Lars Hattwig in seinem Betrag zur Blogparade – „von Zeit zu Zeit muss man sein System immer wieder […]

  2. 13. August 2017

    […] dennoch nötig sind, um passives Einkommen zu generieren, beschreibt Lars Hattwig in seinem Beitrag zum passiven Einkommen auf seinem […]

  3. 13. Mai 2018

    […] getaner Arbeit schon ein ziemlich großes Stück an diesen Wert heran, was wir im Artikel „Die Wahrheit über passives Einkommen“ besprochen haben. Allerdings agiert immer noch irgendwo auf der rechten Seite des […]

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