Coronavirus Aktiencrash – hat Diversifikation mit anderen Anlageklassen Anleger geschützt?

In der zurückliegenden Woche gab es an den weltweiten Aktienmärkten eine ungewöhnlich starke Korrektur. Einige sprechen sogar schon von einem kleinen Crash, weil in recht kurzer Zeit größere Kursverluste aufgetreten sind. So verlor der Welt-Aktienindex MSCI ACWI 12,4% an Kurswert innerhalb von fünf Handelstagen. Es war die schwächste Woche am Aktienmarkt seit 2011, der Eurokrise und 2008 der Finanzkrise.

Als Hauptursache werden die immer deutlicheren Auswirkungen des Coronavirus für die Wirtschaft genannt. Genauer gesagt, die Reaktion der Menschen auf das Virus führt zu Verzögerungen und ausfällen in der Wirtschaft. Vor allem dort, wo viele Menschen zusammenkommen, werden Events oder auch Flugreisen abgesagt. Kein Wunder, dass beispielsweise Fluglinien besonders leiden.

Wie du dich vor einer schwachen Zeit am Aktienmarkt vorbereiten kannst, das hatte ich im Artikel „Wie verhalte ich mich als Anleger in Krisenzeiten“ ausführlich beschrieben. Ein wichtiger Punkt dabei ist die Diversifikation. Zum einen kannst du Aktien von verschiedenen Branchen diversifizieren, aber vor allem verschiedene Anlageklassen. In diesem Artikel möchte ich genau diesen Diversifikationseffekt betrachten, in einer Woche, in der Aktien sehr stark verloren haben. 

Gab es Branchen, die deutlich weniger verloren haben?

Beginnen wir zunächst einmal bei Aktien untereinander. Es gibt Branchen, die durch die Auswirkungen des Coronovirus stärker betroffen sind und andere, bei denen es offenbar weniger dramatisch ist. Und tatsächlich fallen einige wenige Aktien aus dem Pharma- und Biotechnologie-Sektor auf, die wenig bis gar nichts verloren haben in dieser Woche. Allerdings gilt dies nicht für die gesamte Branche, die ebenfalls stark vom Kurs her zurückgekommen ist. Vom S&P 500, dem US-amerikanischen Aktien-Index gibt es eine schöne Übersicht der Performance aller Sektoren.

Coronavirus Aktiencrash

Der Coronavirus Aktiencrash in der Wochenübersicht aufgeschlüsselt nach Sektoren. Quelle: sectorspdr.com

Anhand dieser Grafik ist schön zu sehen, es wurden praktisch alle Sektoren abverkauft und eine Diversifikation innerhalb der Anlageklasse Aktien hätte in dieser letzten Februarwoche 2020 keine merkliche Verlustminderung zur Folge gehabt.

Gold als sicherer Hafen?

Der Goldpreis ist üblicherweise in den Wintermonaten stark und zeigt sich in den Frühlingsmonaten schwächer. In diesem Jahr vollzog Gold einen besonders kräftigen Kursanstieg bis in den Tagen um den 20. Februar 2020. Mit dem Beginn des Kursrutsches der Aktienmärkte endete auch der Höhenflug von Gold und am 28. Februar ging es sogar sehr deutlich nach unten mit dem Goldpreis. In Euro betrachtet verlor Gold innerhalb der analysierten Woche 5,2%.

Coronavirus Aktiencrash - Der Goldpreis hat kräftig im Kurs verloren

Der Goldpreis vom 19.02.2020 bis 28.02.2020 in USD. – Quelle: comdirect.de

Die eigentliche Anlageklasse, die von Aktien möglichst unabhängig ist, sind Anleihen und hier besonders Staatsanleihen mit guter Bonität. Und in der Tat hat sich die Performance von Staatsanleihen der G7-Staaten innerhalb der betrachteten Woche kaum verändert. Ein Portfolio aus 50% Aktien und 50% Anleihen hat einem Anleger somit „nur“ 6% Verlust in der zurückliegenden Woche gebracht. Auf der Seite Beispiele für ein Weltportfolio kannst du die Entwicklung eines 50%-50%-Mix aus Aktien und Anleihen regelmäßig verfolgen.

Auffallend vom Kurswert her gestiegen sind langlaufende US-Staatsanleihen mit einer Performance von fast 4% innerhalb von fünf Handelstagen. Im All-Wetter-Portfolio von Ray Dalio, worauf ich im Artikel „Ideen für die strategische Asset Allocation“ hinweise, haben langlaufende Staatsanleihen der USA einen relativ hohen Anteil.

Hier noch einmal die Performance der besprochenen Anlageklassen im Zeitraum 24.02.2020 bis 28.02.2020.:

  • Aktien: -12,4%
  • Gold (Euro): -5,2%
  • Staatsanleihen global (Investmentgrade): +0,2%
  • aggregierte Anleihen (Investmentgrade): -0,8%
  • Staatsanleihen USA 20 Jahre+ : +3,9%
  • Bitcoin (USD): -12,9%

Fazit:

Natürlich ist der Zeitraum von einer Woche längst nicht ausreichend für eine Analyse der Diversifikation, aber dennoch nicht unrelevant. Denn wenn Aktien durch die Bank sehr stark leiden, ist es aus psychologischer Sicht schon beruhigend, wenn es Investments gibt, die gleichzeitig ihren Kurswert erhöhen können. Bereits während der Akutphase der Finanzkrise ist mir aufgefallen, dass auch damals Gold zumindest kurzzeitig zeitgleich mit Aktien an Wert verlor, siehe dazu auch: Gold wird Sie in Krisenzeiten nicht schützen. Über einen Zeitraum von Monaten oder des gesamten Jahres 2008 war der Diversifikations-Effekt von Gold jedoch schon deutlich zu spüren.

Der zeitgleiche Kursrückgang von Gold und Aktien, wobei in der zurückliegenden Woche auch die Verzinsung von 10-jährigen US-Staatsanleihen deutlich zurückging, sind oft Anzeichen für Deflationsgefahren. Noch ist der Zeitraum allerdings zu kurz, um daraus mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Zeit der Deflation zu schließen.

Grundsätzlich funktioniert Diversifikation, allerdings kann es in einem kurzen Zeitraum von einigen Tagen oder zwei bis drei Wochen sein, dass alle Anlageklassen (Asset Allocation) nicht gut performen. Umso wichtiger ist es für solche Zeiträume, die ja recht überschaubar sind, genügend Liquidität zur Verfügung zu haben. Einmal, um genug Geld für die regelmäßigen Ausgaben im Alltag zu haben, aber auf der anderen Seite, um bei Investments genug Geld zu haben, um Chancen wahrzunehmen. Liquidität betrachte ich als eine eigene Anlageklasse eines diversifizierten Portfolios.

Nicht unerwähnt möchte ich an dieser Stelle lassen, dass man als Privatanleger auch die Möglichkeit eines Wertpapieres auf fallende Kurse hat. So hat ein sogenannter ShortDAX mit zweifachem Hebel eine Wochenperformance von +28% erzielt. Natürlich liegt hier die Kunst darin, solche Wertpapiere in Zeiten stark fallender Kurse im Depot zu haben und diese im Fall steigender Aktienkurse tunlichst meidet. Daher die nur kurze Erwähnung über diese Möglichkeiten. 

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4 Antworten

  1. Portfolioanzweifler sagt:

    Wenn der Margin Call ruft und man hat noch Gold, dann liegt es nahe, das zu verkaufen. Darum sieht man das in solch seltenen Situationen.

    Bisher sehe ich es nicht als Crash, sondern als Korrektur. In den Wochen zuvor wurde die Börse übermütig und zeigte Fahnenstangencharts in soliden Werten. Nicht gut. Es wurde bisher auch nicht durchweg ein signifikantes Tief gemacht. Darum kann es durchaus nach etwas Luft holen weiter gehen, bis der Boden erreicht ist. Nach einem Crash gibt es Schnäppchen, im Moment sehe ich aber nur wieder maximal fair bewertete Aktien.

    Immerhin: Fair bewertete Aktien sind doch eine gute Nachricht. 🙂

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