Dividendenwachstum von Dividenden-Aristokraten und Aristokraten-ETF

In diesem Artikel geht es um das Dividendenwachstum von Dividenden-Aristokraten sowie von Dividenden-Aristokraten-ETF. Auf der Suche nach Qualitätsaktien sind sogenannte Dividenden-Aristokraten ein erster und einfacher Schritt. Zwar versteht jeder unter Qualitätsaktien etwas anders, aber ich verbinde diesen Begriff unter anderem mit

  • einem soliden, profitablen und möglichst krisensicheren Geschäftsmodell
  • einem wachsenden Unternehmen (Umsatz und Cashflow sollten Aufwärtstrends aufweisen)
  • keiner jahrelangen Underperformance im Vergleich zum Marktdurchschnitt
  • keiner Dividendenkürzung oder gar Dividendenstreichung

Als nächstes fehlt noch die Definition eines Dividenden-Aristokraten. Die „offizielle“ Definition ist eine kontinuierliche Dividendensteigerung über mindestens 25 Jahren. Aus meiner Sicht reicht es schon, wenn ein Unternehmen die jährliche Dividendenanhebung seit dem Jahr 2000 lückenlos vollziehen konnte. Denn in dieser Zeit gab es zwei heftige Krisen, in denen sich der Wert großer Aktien-Indizes von der Größenordnung her etwa halbiert hat. 

Nun sind Aktien-Investments nicht jedermanns Sache, da selbst Qualitätsaktien eine regelmäßige Beobachtung bedürfen. Denn anders als an vielen Stellen dargestellt, haben wir im Artikel „Überlebens-Rate und Turnover von Dividenden-Aristokraten“ gezeigt, dass im Durchschnitt eine jährliche Fluktuation von etwa 20% bei Dividenden-Aristokraten auftritt. Einfach die heutigen Aristokraten ins Depot kaufen und sich nicht mehr darum kümmern, wird auf Dauer also nicht funktionieren. Im Laufe der Jahre werden immer mehr einstige Aristokraten ihren Status verloren haben und schlimmstenfalls als Depotleiche das eigene Depot verschandeln.



Zunächst der Blick auf Dividenden-Aristokraten-ETF

Daher greifen viele Anleger zu ETFs mit Dividenden-Aristokraten. Hier muss man sich jedoch bei den meisten verfügbaren ETFs davon verabschieden, dass dort ausschließlich Aktien mit einer lückenlosen Anhebung der Dividende von 25 Jahren enthalten sind. Denn so viele dieser Aktien gibt es dann doch nicht und sie sind meist in den USA zu finden.

Von einer Ausnahme abgesehen, sind ETFs mit Dividenden-Aristokrakten noch ziemlich jung und können keine lange Historie aufweisen. Dennoch wollte ich zu diesem frühen Stadium ein erstes Zwischenfazit ermitteln, ob man sich als Anleger tatsächlich darauf verlassen kann, dass die Dividendenzahlung stetig ist oder zumindest insgesamt ansteigt.

Teilnehmer sind:

  • SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF (ISIN: IE00B9CQXS71)
  • SPDR S&P US Dividend Aristocrats ETF  (ISIN: IE00B6YX5D40)
  • SPDR S&P Pan Asia Dividend Aristocrats UCITS ETF (ISIN: IE00B9KNR336)
  • SPDR S&P Euro Dividend Aristocrats UCITS ETF (ISIN: IE00B5M1WJ87)

Lediglich der ETF mit US-Dividenden-Aristokraten erfüllt das Kriterium der 25-jährige Anhebung der Dividendenzahlung seiner im Portfolio enthaltenden Aktien, bei den anderen sind es 10 Jahre oder weniger. Der US-ETF ist auch der einzige mit einer längeren Historie, während die anderen jeweils erst ab dem Jahr 2014 vollständig dabei waren. Somit schaun wir uns jetzt einmal die jährlichen Erträge in Euro umgerechnet der vier Jahre 2014 bis 2017 an.

Dividendenwachstum von Dividenden-Aristokraten - Jährlicher Ertrag in Euro von vier Dividenden-Aristokraten-ETF

Jährlicher Ertrag in Euro von vier Dividenden-Aristokraten-ETF – Quelle: ETF Rendite Premium

 

Zunächst einmal fällt hier auf, dass einzig der US-ETF (rot-orange) tatsächlich in jedem Jahr seinen Dividendenertrag gesteigert hat, während bei den anderen ETF mindestens in einem Jahr der Ausschüttungsertrag geringer ausfiel als im Vorjahr. Hier können verschiedene Gründe Ursache sein. Zum einen die Ausschüttungspolitik der ETF-Anbieter, die ja auch noch anderen übergeordneten Faktoren ausgesetzt ist. So gab es beispielsweise im Jahr 2017 bei etlichen iShares-ETF eine einmalige Sonderausschüttung. Auch die Steuerreform bei Investmentfonds dürfte (einmalige) Auswirkungen auf die Dividendenkontinuität von 2017 zu 2018 haben. Daneben spielen noch Währungsschwankungen eine große Rolle. In diesem betrachteten Zeitraum büßte der Euro zunächst kräftig an Wert ein, bevor er 2017 ungeahnte Stärke zeigte. Daher kann es aus der Sicht der Eurobrille vorkommen, dass selbst der USA-ETF in einzelnen Jahren einen leichten Rückgang verzeichnet, obwohl dieser in US-Dollar seinen Ertrag im Vergleich zum Vorjahr erhöht hat.

Erfreulich ist, dass zumindest die Tendenz stimmt, denn alle vier betrachteten ETF konnten bezüglich Höhe des Dividendenertrags einen Aufwärtstrend entwickeln.

Dividendenwachstum von Dividenden-Aristokraten als Video sehen

Wie sieht der Vergleich zu Dividenden-Aristokraten-Aktien aus?

Auf der Seite Dividenden-Aristokraten sind über 25 Aktien aus aller Welt gelistet, die seit dem Jahr 2000 ihre Dividende ausnahmslos jedes Jahr anheben konnten. Aus dieser Auswahl habe ich nun beim Dividendenwachstum ein Mittel gebildet und dieses Mittel ist der zusätzliche Teilnehmer: 

  • Mittel Dividenden-Aristokraten

Die Spannweite bei den einzelnen Dividenden-Aristokraten reichte von knapp 2% bis hin zu stolzen 36% durchschnittliches Dividendenwachstum jährlich in fünf Jahren. Das Mittel betrug knapp 13 %. In der folgenden Grafik ist nun eine Gegenüberstellung der vier Aristokraten-ETF und dem Mittel aus der Auswahl der 29 Dividenden-Aristokraten beim mittleren jährlichen Dividendenwachstum der Zeiträume 2012-2017 und 2014-2017 zu sehen. Jeweils alles in Euro umgerechnet.

Dividendenwachstum von Dividenden-Aristokraten - Mittleres jährliches Dividendenwachstum von Dividenden-Aristokraten in zwei verschiedenen Zeiträumen

Mittleres jährliches Dividendenwachstum von Dividenden-Aristokraten in den Zeiträumen 2014-2017 und 2012-2017

 

Für den längeren Zeitraum 2012 bis 2017 stehen leider nur der ETF der US-Dividenden-Aristokraten und das Mittel aus 29 Dividenden-Aristokraten aus aller Welt zur Auswahl. Interessanterweise hat der US-ETF in beiden Zeiträumen die Nase beim jährlichen Dividendenwachstum vorn.

Einen weiteren Unterschied finde ich noch spannender. Denn in den letzten Jahren waren etliche Aktien zunehmen ambitioniert bewertet. Solch eine Phase schlägt sich auch auf die Höhe des Dividendenwachstums nieder. Die betrachteten Einzel-Aktien zeigten im Mittel tatsächlich ein etwas geringeres Dividendenwachstum im Zeitraum 2014 bis 2017 im Vergleich zu 2012-2017. Beim ETF mit US-Dividenden-Aristokraten war dies jedoch erstaunlicherweise umgekehrt. Mit Währungsschwankungen alleine lässt sich das nicht erklären, weil auch die einzelnen Dividenden-Aristokraten überwiegend US-Aktien sind.

Fazit

Es ist wie gesagt, nur ein früher Zwischenstatus, um einen Vergleich des Dividendenwachstum von Dividenden-Aristokraten zu erhalten. Jedoch wirkt der ETF mit US-Dividenden-Aristokraten ziemlich überzeugend, sowohl bei Kontinuität als auch Höhe des jährlichen Dividendenwachstums. Inbesondere die ETFs mit globalen Dividenden-Aristokraten als auch der mit Aktien aus Europa müssen in den nächsten Jahren zeigen, ob sie den Wünschen der Anleger in ausreichendem Maße nachkommen können.
Nicht nur beim Dividendenwachstum, sondern auch bei der Kurssteigerung eine gute Figur macht der noch junge ETF mit Aktien aus Asien, obwohl auch in Asien im den Jahren 2015 und 2016 zeitweise schwieriges Börsenwetter vorherrschte.

Mehr Informationen zu den über 25 Aktien mit einer stetigen Dividendenerhöhung seit dem Jahr 2000 gibt es auf der Seite der Dividenden-Aristokraten. Kompakte Aktie-Analysen finden Sie auf der Seite Unternehmensanalysen von Qualitätsaktien

 

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7 Antworten

  1. rickrack sagt:

    Hallo Lars,

    danke für den informativen Beitrag.
    Zugegeben – ein wenig Eigenwerbung – aber für alle, die auf der Suche nach deutschen Aristokraten sind: die nachfolgende Webseite zeigt alle deutschen Unternehmen, die mindestens 10 Jahre die Dividende nicht mehr gesenkt haben… http://www.germandividendaristocrats.com
    Im Juli, nach der Dividendensaison, wird dort eine aktualisierte Übersicht für 2018 eingestellt.
    Viel Spaß beim Stöbern.

    Herzliche Grüße
    rickrack

    • LarsHattwig sagt:

      Hallo rickrack,
      vielen Dank für die Auflistung.
      Hauptsächlich die ersten 6 Unternehmen finde ich interessant. Generell tun sich deutsche Unternehmen in vielen Fällen schwer eine anlegerfreundliche Dividendenpolitik zu betreiben. Ich denke hier z.B. an Beiersdorf. Tolles Unternehmen, gute Fundamentaldaten, aber es wird das Geheimnis der Vorstandsetage bleiben, warum die Dividende schon seit Jahren nicht mehr erhöht worden ist.

  2. Chris sagt:

    Hallo Lars 🙂

    Zuerst vielleicht eine kleine „Stil-Kritik“, die 3D-Effekte bei der Diagrammdarstellung werden hoffentlich nicht in Zukunft Standard oder? Da geht ein bischen die leserliche Klarheit verloren, gerade für Mobilgeräte suboptimal.

    Was die Dividenden-ETFs angeht
    – ich finde man sollte eigentlich erstmal nicht die Währungsumrechung in Euro machen. Ich weiß, du wolltest vor allem wissen, was „für den Anleger hierzulande bei rauskommt“, aber wenn eine Untersuchung darüber gemacht wird, ob die ETFs ihre Ausschüttungen steigern konnten, sollte das erstmal in jeweiliger Heimatwährung (soweit möglich) gemacht werden… denn für Euro-Währungsschwankungseffekte „können die ETFs ja nichts“, die sollten daher ehrlicherweise auch erstmal nicht in die Betrachtung mit einfließen, da sie die eigentliche Frage verzerren.
    – die Steigerungsraten würde ich auch lieber in Prozentbeträgen statt absoluter Ausschüttungshöhe angeben (oder wenn überhaupt beides zusammen, tabellarisch). So kann man auch (unterschiedliche Beträge ausschüttende) ETFs miteinander besser vergleichen.
    – Was auch noch ganz sinnvoll wäre. Ein Vergleich mit anderen ETFs
    a) anderen Dividenden-ETFs. Um zu sehen ob die SPDR Aristokraten ETFs unter dem Gesichtspunkt „Dividendenwachstum“ besser oder schlechter abschneiden als andere Dividenden-ETF Konzepte.
    b) ein Vergleich mit den Ausschüttungsraten/steigerungen von einfachen normalen Breitmarkt-ETFs, um zu schauen ob die SPDR Aristocrats da besser oder schlechter abschneiden, und zur besseren gedanklichen Einordnung davon, welche Ausschüttungssteigerungen „der (normale) Markt“ überhaupt selbst so hergibt.

    Der Vergleich mit deiner Einzelaktien-Aristokraten Auswahl ist methodisch etwas unsauber.
    – ich hätte lieber nochmal getrennt: die amerikanischen Aristokraten Aktien werden mit dem SPDR US-Aristocrats ETF verglichen, und die europäischen Aktien mit dem SPDR Euro Aristocrats ETF.
    – bedenke: du ziehst bei deinen Einzelaktien das einfache arithmetische Mittel, d.h. die Aktien wären in einem entsprechenden Portfolio als „gleichgewichtet“ behandelt. Genau das passiert aber in den ETFs nicht, da werden die Aktien hpts yield-gewichtet (plus gewisse Diversifikations-Begrenzungen), was natürlich auch andere Dividendenhöhen/steigerungen zufolge hat.

    Gruß 🙂

    • LarsHattwig sagt:

      Hi Chris,
      vielen Dank für Deine guten Anmerkungen.
      Natürlich, solche Gegenüberstellungen hätte ich noch beliebig erweitern können. Da es sich hier um eine erste Momentaufnahme handelt und ich die 3D-Grafiken nicht noch voller packen wollte 😉 blieb es bei diesen ETF. Im Artikel habe ich ja mit aller Vorsicht versucht zu formulieren, dass vier Jahre längst noch keine repräsentative Zeit ist.

      Zur Währung: Hier wird es keine Lösung geben, die jeden glücklich macht. Nach praktisch jedem Newsletter bekomme ich Feedback zur Währung – egal, ob in US-Dollar oder Euro betrachtet. Daher schreibe ich am Anfang direkt dazu in welcher Währung, damit es keine Missverständnisse gibt.

      Bei den Grafiken wird es sicher ab und zu auch einige Experimente von mir geben. Später am Feedback merke ich dann, ob diese gut ankommen oder nicht 😉

      VG
      Lars

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