Geld und Vermögen sind begrenzt – eine weit verbreitete Vorstellung

„Euer Reichtum ist unsere Armut“

diese oder eine ähnliche Aussage findet man immer wieder von Leuten, die sich aus politischer Sicht im linken Spektrum sehen. Sie wird auch oft von Menschen genannt, die finanzielle Sorgen verspüren und selbst Bertolt Brecht wird als Autor des folgenden kurzen Gedichtes genannt.

„Reicher Mann und armer Mann
standen da und sahn sich an.
Und der Arme sagte bleich:
»Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich«.“

Hintergrund derartiger Aussagen ist die Vorstellung, dass Geld und Vermögen eine begrenzte Ressource sei. Also wie eine Art Kuchen, der von der Größe her konstant ist und sobald sich jemand ein großes Stück davon genommen hat, bleibt entsprechend weniger vom „Wohlstands-Kuchen“ für die anderen. Oder anders ausgedrückt, dass nur dann jemand gewinnen kann, wenn jemand anderer etwas verliert. Daher kommt auch das im Umgang miteinander recht häufig anzutreffende Win-Lose-Denken, also wie kann ich von unserem Deal, von unserer Vereinbarung möglichst viel profitieren und wie kann ich meinem Gegenüber möglichst dazu bringen, mir viele Zugeständnisse machen zu müssen?

Dieses bei Kapitalismuskritikern auch als Nullsummenspiel bekannte Wirtschaftsleben ergibt über einen gewissen Zeitraum verteilt (also Tage, Wochen, Monate), dass zum Ende des betrachteten Zeitraumes lediglich Geld und Vermögen anders verteilt wurde, der Wohlstand jedoch nicht angewachsen sei.

Wenn nun also jemand es irgendwie schafft ein hohes Einkommen zu generieren, dann sei das entsprechend ungerecht gegenüber den anderen, die weniger Einkommen beziehen und müsse daher durch Besteuerung oder andere Maßnahmen wieder umverteilt werden.

Wie sieht es nun wirklich mit Geld und Vermögen aus?

Die Fakten, ob in Deutschland oder weltweit, sehen jedoch anders aus. Zwar gibt es einerseits in der Tat mehr Millionäre und Milliardäre weltweit (s.Artikel in der Welt), jedoch müsste nach der obigen These auch die Armut im selben Verhältnis zunehmen. Das ist jedoch nicht der Fall, sondern im Gegenteil hat die Armut in den letzten Jahrzehnten weltweit abgenommen (bpb.de). Also ist die Vorstellung eines konstant großen Vermögenskuchen, von dem die reichen Menschen lediglich den armen Menschen Vermögen wegnehmen, nicht zutreffend.

Der globale Aktienmarkt steigt langfristig trotz heftigster Krisen immer weiter an. Zwar gibt es zwischendurch immer mal wieder Übertreibungsphasen – sowohl nach oben als auch nach unten – aber letztendlich spiegelt der Aktienmarkt die Wirtschaftsleistung einer Region wieder.  Ein weltweit ansteigender Wert von Unternehmen ist ein sichtbares Zeichen für wachsenden Wohlstand auf dieser Welt.

Ein weiteres offensichtliches Zeichen, dass Geld nicht begrenzt ist, ist das Drucken von Geld durch die großen Notenbanken dieser Welt. Zwar werden aktuell auf Aufkaufprogramme von eigenen Staatsanleihen zurückgefahren und in den USA wurden sogar schon die Zinsen erhöht. Allerdings kommen wir ja gerade erst aus einer Phase heraus, als nach der Finanzkrise weltweit enorm viel Geld in den Umlauf gebracht wurde. Bei der nächsten wirtschaftlichen Krise werden die größten Notenbanken ihre Aufkaufprogramme für Anleihen und zur Not auch Aktien wieder ausweiten.

Kommen wir zurück nach Mitteleuropa, einer Region, in der anders als in einigen anderen Gebieten dieser Erde kein Mensch verhungern oder verdursten muss. Sowohl global als auch in Mitteleuropa ist jedoch zu beobachten, dass die reichsten Menschen ein schnelleres Vermögenswachstum haben als die Armen. Woran liegt das?

Geld und Vermögen sind begrenzt - Geldscheine

Vermögen ist nicht begrenzt, es ist grundsätzlich genug Geld verfügbar – Quelle: Pixabay.com

Finanzielle Bildung und Mindset stellen die Weichen

Zum einen ist finanzielle Bildung eine der Grundvoraussetzungen, um finanziellen Wohlstand aufzubauen, also Geld verdienen, Geld sparen und Geld klug anlegen. Zum anderen sind hohe Einkünfte und ein ansteigendes Vermögen die Folge daraus, wie viel Nutzen jemand für andere Menschen bringt (Wie kann ich mehr Geld verdienen?). Wer ein Produkt oder eine Dienstleistung anbieten kann, für das andere Menschen einen hohen Wert empfinden oder möglichst viele Menschen erreicht, dann bezeichnet man diese Art von Handel als Win-Win-Situation. Das kapitalistische Wirtschaftssystem ermöglicht es, dass manche Menschen sehr viel reicher werden als andere, ohne dass dies jedoch auf Kosten anderer Menschen geschieht, die gleichzeitig ärmer werden würden.

Recht schnell ist eine Win-Win-Situation auch spürbar, wenn jemand Geld für Weiterbildung bezahlt (oder zutreffender:  investiert), um etwas zu erlernen, was anschließend seine eigenen Einkünfte erhöht. Sowohl der Anbieter von Wissen als auch der Geschäftspartner haben von diesem Handel beide profitiert.

In früheren Artikeln über das Money Mindset hatte ich schon einmal darauf hingewiesen, dass das richtige Mindset von erfolgreichen Unternehmern und Millionären eh auf Win-Win-Situationen ausgelegt ist. Das heißt, wenn zwei Menschen gemeinsam an einem Projekt arbeiten, bei dem beide in einem anderen Bereich ihre Stärken haben, dann wird daraus nicht nur eins plus eins gleich zwei, sondern oft vier oder fünf. Ein typisches Beispiel ist, wenn jemand in seinem Fachgebiet anderen Menschen eine wertvolle Hilfe anbieten kann und dann ein Partner dazukommt, der das Angebot gut verkaufen bzw. vermarkten kann, entweder Offline oder Online.

Zusammenfassung

Fassen wir die wichtigsten Aussagen noch einmal zusammen.

1.) Geld und Vermögen sind keine begrenzten Ressourcen

2.) Mehrwert für andere Menschen zu bieten, erfordert nicht zwingend einen hohen Kapitaleinsatz, wodurch neue Werte geschaffen werden können

3.) Typischerweise kommt es bei einem Handel zur Win-Win-Situation, beide Parteien profitieren

4.) Über die Verteilung von Geld und Vermögen entscheiden in den allermeisten Fällen finanzielle Kompetenz und die richtige Denkweise über Geld.

 

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