Vier prominente Beispiele, warum mir buy and hold zu riskant ist.

Viele Wege führen nach Rom, und auch an der Börse gibt es (zum Glück!) mehrere Strategien, bei denen ein Anleger oder Trader mit Aktien Geld verdienen und Vermögen aufbauen kann. Eine Strategie, die immer wieder gerne genannt wird, ist die buy-and-hold-Strategie. Hier wird ein Investments nach sorgfältiger Prüfung ins eigene Depot gekauft und bleibt dort quasi für immer oder zumindest Jahrzehnte erhalten.

Hintergrund dieser Vorgehensweise ist der Fakt, dass bei einer breiten Streuung über die gesamte Welt, zum Beispiel ein Aktien-Index oder ein breiter Korb aus Aktien, langfristig aufwärts tendieren. Die historische belegte Rendite von rund 8% p.a. eines Welt-Aktien-Index hatte ich hier schon oft genannt. In solchen Fällen gehe ich mit der buy-and-hold-Strategie im Großen und Ganzen konform. In der Praxis sind dies Aktien-ETF auf den MSCI World, MSCI ACWI oder FTSE all-world.

Allerdings wird die buy-and-hold-Strategie häufig auch für einzelne Aktien propagiert. Also egal, was passiert, du musst die Aktie nur lange genug halten, dann wird sie schon im Gewinn sein. Und hier bin ich anderer Meinung. In den letzten Jahren durfte ich in etlichen Aktien-Depots meiner Kunden schauen und es gab immer einige Depotleichen, die meiner Meinung nach nicht mehr in einen Aufwärtstrend zurückfinden werden. Selbst bin ich lange genug an der Börse dabei als dass ich etliche Unternehmen miterlebt hatte, dessen Aktien heute maximal einen Bruchteil dessen wert sind wie vor zehn Jahren oder länger.

Ich möchte dir nun vier prominente Beispiele zeigen, bei denen ein konsequentes buy and hold gründlich schief gelaufen wäre. Hinterher ist man immer schlauer, wirst du vielleicht denken. Doch diese Beispiele waren vor rund 10 bis 15 Jahren Weltmarktführer oder zumindest im jeweiligen Land sehr angesehene Konzerne.

Bayer sogar unter dem Coronacrash-Tief

Bayer (ISIN: DE000BAY0017) war 2015 das größte Schwergewicht im deutschen Aktien-Index DAX mit einer Gewichtung von über 10%. Mittlerweile beträgt die Gewichtung in Deutschlands ersten Aktien-Liga lediglich 5,5%. Kein Wunder, da der Kurs von über 140 Euro inzwischen auf knapp über 40 Euro zurückging. Aus technischer Sicht ein klarer langfristiger Abwärtstrend und die Aktie steuert mittlerweile wieder ihre Tiefststände von 2011 und 2008 an.

Vier prominente Beispiele, warum mir buy and hold zu riskant ist. - Bayer

Chartbild von Bayer von 2009 bis 2020 – Bildquelle: Tradesignalonline.com

Exxon Mobil – deutlich unter dem Tief der Finanzkrise

Exxon Mobil (ISIN: US30231G1022) war vor rund 10 Jahre das von der Marktkapitalisierung größte Unternehmen weltweit. Es belegte in den Welt-Aktien-Indizes über Jahre den ersten oder zweiten Platz, also die Rolle, die heute Apple innehat. Exxon galt zudem als Feld in der Brandung bei unruhigen Börsenzeiten und als solider Dividendenzahler. Inzwischen hat sich die Aktie vom Kurs her mehr als gedrittelt und längst die Tiefststände der Finanzkrise unterboten.

Ich weiß, dass einige eine Renaissance des glorreichen Ölzeitalters erwarten – persönlich kann ich es mir nicht mehr vorstellen. Die Bedeutung von Öl wird meiner Meinung nach in den kommenden 10 bis 15 Jahren weiter an Bedeutung verlieren.

Vier prominente Beispiele, warum mir buy and hold zu riskant ist. - Exxon Mobil

Chartbild von Exxon Mobil von 2009 bis 2020 – Bildquelle: Tradesignalonline.com

IBM seit sieben Jahren in einem Bärenmarkt

IBM (International Business Machines, ISIN: US4592001014) ist der Technologie-Saurier schlechthin. Heute arbeitet das Unternehmen sehr effizient. Die schwindenden Umsätze sollen neue Projekte bald wieder kompensieren, da IBM auch an etlichen zukunftsträchtigen und modernen Technologien arbeitet. Allerdings mag der Markt die Aktie schon seit Jahren nicht mehr wirklich. Seit 2013 hat sich der Kurswert der Aktie etwa halbiert und aus der Sicht der technischen Analyse – mit vielen Schatten (Dochten) nach oben an den Monatskerzen im Jahr 2020 – sieht es eher nach weiteren baldigen Kursrückgängen aus.

Vier prominente Beispiele, warum mir buy and hold zu riskant ist. - IBM

Chartbild von IBM von 2009 bis 2020 – Bildquelle: Tradesignalonline.com

Commerzbank auf dem Weg zum Penny-Stock

Vor 15 bis 20 Jahren hatte man es als Angestellter geschafft bei einer Bank zu arbeiten. Die Deutsche Bank und Commerzbank (ISIN: DE000CBK1001) galten als solide und waren weltweit anerkannt. Eine meiner ersten Aktien war 2004/2005 auch von der Commerzbank. Heute schmunzeln viel über diese Aktie und nutzen sie für short-Gelegenheiten oder höchstens kurze Aufwärtsbewegungen im Trading.

Vier prominente Beispiele, warum mir buy and hold zu riskant ist. - Commerzbank

Chartbild von Commerzbank von 1997 bis 2020 – Bildquelle: Tradesignalonline.com

Wie gesagt, im Vorfeld weiß man natürlich nicht, wie die Entwicklung eines Unternehmens und deren Aktien aussieht. Aber bei den genannten Beispielen galt es als quasi sicher, dass diese Aktien langfristig erfolgreich sein werden und bleiben. Ob diese genannten Aktien wieder auch nur in die Nähe ihrer Höchststände kommen werden bezweifle ich sehr stark.

Fluktuation beim S&P 500 verläuft immer rascher

Passend dazu auch folgende Statistik. Im S&P 500 werden nur Aktien aufgenommen, die gewisse Qualitätskriterien erfüllen. Stimmt die Qualität nicht mehr oder wird die Bedeutung der entsprechenden Aktien geringer, muss das Unternehmen den S&P 500 wieder verlassen.

Im Jahr 1964 betrug die mittlere Verweildauer eines Unternehmens im S&P 500 33 Jahre. Heute sind es etwas über 20 Jahre und es wird prognostiziert, dass im Jahr 2027 die Zeit im S&P 500 für eine Aktie im Durchschnitt auf 12 Jahre zurückgeht. Diese Zahlen bestätigen meine Ansicht, dass man für einzelne Aktien unbedingt auch eine Ausstiegstrategie haben sollte.

Das ist die Quintesszens dieses Artikels. Leg dir schon vor dem Kauf von Aktien – egal wie begeistert du vielleicht aktuell vom Unternehmen bist -eine Ausstiegsstrategie fest. Inspirationen liefern dir dazu die Artikel „Wann sollte ich Aktien verkaufen?“ und das Video „Wie gehe ich mit Verlusten um?

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