Warum steigt der Aktienmarkt so stark an?
Es war Ende Februar als die Hausse an den weltweiten Aktienmärkten sichtbar zu Ende ging. Dachten die meisten nach einigen Tagen mit deutlich fallenden Kursen zunächst an eine Korrektur, wurde daraus bis zum 23. März 2020 ein richtiger Crash. Es war der schnellste Crash aller Zeiten, da in vier Wochen große Aktien-Indizes um 30 bis 40% eingebrochen sind.
Während die Auswirkungen der Coronavirus-Krise erst nach dem Aktiencrash in der Wirtschaft richtig ankommen, wie Insolvenzen vieler Firmen, zunehmende Arbeitslosigkeit (alleine in den USA fast 20 Millionen neue Arbeitslose in vier Wochen), Kurzarbeit (das heißt, die Arbeitnehmer haben weniger Geld zur Verfügung) fand an der Börse nach dem Crash regelrecht eine Rally statt. Rund die Hälfte des Kursrückgangs bei DAX, S&P 500 und Nasdaq sind mittlerweile schon wieder aufgeholt.
Viele Menschen reiben sich derzeit darüber verwundert die Augen. Eigentlich wird die Nachrichtenlage im Zusammenhang mit COVID-19 immer negativer, eine Zeit in der viele Marktakteure zumindest keine steigenden Kurse erwarten.
Was sind mögliche Gründe für diese Aktienrally?
1.) Die Börse schaut auf die nächsten sechs bis zwölf Monate
Ein Crash ist immer auch ein Zeichen, dass etwas Überraschendes für die Mehrheit der Marktteilnehmer passiert ist. Es gab Ende Januar schon eine kleinere Korrektur als erste Auswirkungen des Coronavirus bekannt wurden. Doch dass es ein globales Ereignis wird, wurde erst Ende Februar offensichtlich. Mit dem Crash von Ende Februar bis Ende März wurde der aktuelle Zustand im Großen und Ganzen eingepreist.
Etwas überspitzt gesagt, interessiert die Börse nicht, was heute geschieht. Sie schaut jetzt darauf, was im Sommer, Herbst und nächsten Winter passiert. Und da wird davon ausgegangen, dass sich die Welt wieder normalisiert – wenn auch etwas anders als zuvor. Einige werden gestärkt aus der Krise hervorgehen, andere werden hingegen zu den Verlierern gehören, entweder weil sie bereits vor der Krise nur wenig Einkünfte erwirtschafteten, verschuldet waren oder weil die Nachfrage für deren Produkte und Dienstleistung generell zurückgeht.
2.) Weltweite gigantische Unterstützungsmaßnahmen der Notenbanken
Als abzusehen war, dass das Herunterfahren der Wirtschaft etliche Unternehmen in die Insolvenzgefahr führt und zahlreiche Menschen von Arbeitslosigkeit bedroht sind, haben die großen Notenbanken dieser Welt gigantische Unterstützungsmaßnahmen in mehrfacher Billionenhöhe angekündigt und eingeleitet. Es sind die größten Hilfsmaßnahmen, die es je gab. Das verschafft bei den großen Marktakteuren wieder die Zuversicht, dass das wirtschaftliche Leben mittelfristig wieder in Gang kommen kann. Die hohe Liquidität sorgt auch dafür, dass im Kapitalmarkt Gelder wie vorgesehen fließen können.
Besonders zum Ende des Crash um den 20. März wurden Unternehmen mit geringerer Bonität noch viel deutlicher abverkauft, teilweise um mehr als 60% als der Marktdurchschnitt von etwa 30 bis 40%.
3.) Der Rebound nach dem Crash ist auch eine technische Gegenbewegung.
Der Aktienmarkt bewegt sich in Trends und in starken Trendphasen wird oft übertrieben. Ein Crash ist so eine starke Trendbewegung. Das heißt, die Abwärtsbewegung ist ein Stück über das Ziel hinausgeschossen oder anders ausgedrückt: Der Abwärtstrend ging in eine Übertreibungsphase, und die ersten Marktteilnehmer hinterfragen, ob es wirklich so schlimm ist, dass es selbst Qualitätsunternehmen für einen sehr günstigen Preis zu kaufen gibt.
Zusätzlich mag die Börse keine Unsicherheit. Aber Ende März wurde im groben Rahmen klar, was die Länder dieser Welt tun werden (shutdown), aber auch wie die Notenbanken handeln.
Selbst in einem negativen Fall, sobald die Situation einigermaßen überschaubar ist, beginnen die ersten ernst zunehmenden Käufer einzusteigen. Und wenn der Markt anfängt zu steigen, müssen alle Marktteilnehmer raus, die auf weiter fallende Kurse gesetzt haben (auch die Leerverkäufer), um nicht zu große Verluste zu erleiden.
So ein short Squeeze führt oft zu einer deutlichen Gegenbewegung. Bis der Markt erneut noch einmal dreht und wieder in Richtung der Tiefpunkt fällt. Du kannst es dir ein bißchen vorstellen, wie das Zurückschwingen oder Ausschwingen beim Bungee Jumping.
Steigt der Aktienmarkt nun noch weiter?
In diesen Tagen werde ich oft gefragt, ob es jetzt gleich in einem durch wieder nach oben gehen wird?
Eine direkte V-förmige Entwicklung kann ich mir nicht vorstellen. Dafür gibt es doch noch zu viel Unklarheit, und dafür müssten die alten Hochs Ende April/Anfang Mai schon erreicht sein. Ich denke, dass wir noch mal einen Abwärtsschwung erleben werden, weil in einigen Ländern der Shutdown verlängert wird, weil es mehr Insolvenzen gibt als erwartet oder weil noch eine andere negative Nachricht dazukommt.
Dabei müssen aber nicht zwingend neues Tiefs im Vergleich zur Zeit um den 20. März 2020 entstehen, und danach dürfte ein längerer Aufwärtstrend anstehen. Wenn du mehr zum aktuellen Marktgeschehen und Investmentchancen wissen möchtest, dann schau auf meine Seite aktuelle Chartanalysen.
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Entscheidend wird sein, wie weit sich die Krise im Kreditbereich ausweitet und wie viel Delveraging es gibt. „Gesund“ wäre ein zyklischer Bärenmarkt, der das März-Tief nochmal testet. Schon allein deshalb, da wir letztes Jahr eine inverse Zinsstruktur hatten und es selbst ohne Corona einfach an der Zeit für eine Bereinigung ist. Dafür sprechen die momentan weiter fallenden Gewinnerwartungen. Die krassen Rettungsmaßnahmen könnten aber dafür sorgen, dass der Markt das zweite Standbein überspringt und direkt durchstartet. Fast alle würden dann jetzt falsch liegen. Dafür sprechen die zuletzt extremen Mittelabflüsse aus Aktienfonds.
Danke für deinen guten Kommentar!
Genau, ein zweites Standbein wäre aus mehreren Gründen „gesund“, aber auch ein Durchstarten nach oben würde ich nicht völlig ausschließen. Dann wäre es der schnellste und kürzeste Crash, von dem kaum jemand profitieren konnte 🙂