Ideen für die strategische Asset Allocation

Am Kapitalmarkt gilt es mehrere Ziele abzudecken. Vom kurzfristigen Trading bis zum langfristigen Investieren ist die Vorgehensweise oft nicht nur differenziert, sondern teilweise auch gegensätzlich. Das Schöne dabei, es gibt tatsächlich etliche Möglichkeiten, Vermögen aufzubauen, passives Einkommen zu errichten oder auch kurzfristig Geld zu verdienen. In diesem Artikel geht es eindeutig um das langfristige Investieren und wie ein Anleger strategisch klug vorgehen kann, damit anschließend so viel Rendite wie möglich, bei gleichzeitig möglichst wenig Risiko herauskommt.

Die sogenannte strategische Asset Allocation steht für die Verteilung von Anlageklassen, und zwar einmal festgelegt, für einen langfristigen Anlagehorizont von vielen Jahren, teilweise Jahrzehnten Die taktische Asset Allocation hingegen nimmt eine temporäre Über- oder Untergewichtung einer Anlageklasse vor.

In diesem Artikel fokussiere ich mich zunächst auf die strategische Asset Allocation.

Vorab die wichtige Tatsache, dass es nicht eine Asset Allocation gibt, die für sämtliche Menschen gleich gut geeignet ist. Denn hier spielen einige individuelle Aspekte eine Rolle, unter anderem:

  • verfügbares Kapital
  • Anlagehorizont
  • persönliche Risikoneigung
  • emotionale Stabilität

Daher können die folgenden Beispiele einer Asset Allocation lediglich als Inspiration dienen, um damit dein eigenes Vermögensportfolio zusammenzusetzen oder anzupassen.

Einige Beispiele von einer Asset Allocation auf dem YouTube-Kanal ansehen.

Das einfachste Weltportfolio

Ein für jeden Privatanleger einfaches und zugleich schon sehr erfolgreiches Portfolio ist die Kombination aus einem globalen Aktien-ETF und einem globalen Anleihen-ETF im Verhältnis von 50%/50%. ETF lassen sich heute bequem bei einer Online-Bank kaufen und sogar Sparpläne einrichten. Dieses Vorgehen hat neben der Einfachheit auch den Charme, bereits mit wenig Geld beginnen zu können. Schon mit 50 oder 100 Euro im Monat kannst du damit deinen langfristigen Vermögensaufbau beginnen. Darüber hatte ich ausführlich im Artikel „Ein solides Depot der Geldanlage bis zum Lebensende“ geschrieben, daher werde ich in dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen.

Wird diese einfach durchzuführende Kombination aus Aktien und Anleihen noch durch Gold und Immobilen ergänzt, ergibt sich bereits ein Portfolio, was der Vorstellung einer Verteilung von Anlageklassen noch näher kommt. Mehr erfährst du auf der Seite Weltportfolio – Beispiele und Entwicklung.

strategische Asset Allocation - Weltportfolio aus vier Anlageklassen

Weltportfolio aus den vier Anlageklassen Aktien, Anleihen, Gold und Immobilien

Der Norweger Staatsfonds

Anders als in Deutschland haben einige andere Länder begonnen einen sogenannten Staatsfonds aufzulegen. Darin wird gerade auch mit Hilfe des Kapitalmarktes Vermögen aufgebaut, um auch zukünftig den Menschen im Staat eine finanzielle Sicherheit zu bieten. Im Fall Norwegens war die treibende Kraft dahinter, das vorausschauende Denken für die Zeit, wenn die Ölvorkommen des Landes zuneige gehen sollten. Über den Norweger Staatsfonds hatte ich vor einiger Zeit berichtet. Hier der Direktlink. Trotz des hohen Aktienanteils zwischen 60 und 70% weist er eine relativ solide Vermögenssteigerung auf.

strategische Asset Allocation - Aufteilung der Anlageklassen beim Norweger Staatsfonds

Die Asset Allocation des Norweger Staatsfonds am Ende von Q3 2019. Hier der Direktlink zum Norweger Staatsfonds

In der aktuellen strategischen Asset Allocation des Norweger Staatsfonds hat die Aktienquote fast den maximal erlaubten Wert von 70% erreicht. 28% des Vermögens liegen in festverzinslichen Wertpapieren wie Anleihen. Ein kleiner Teil von knapp 3% sind direkt in Immobilien investiert.

Diese Aufteilung von etwa zwei Drittel in Aktien und ein Drittel in Anleihen und Immobilien gilt schon als eine offensive Investmentstrategie. Mittlerweile hat dieser Staatsfonds vom Investitionsvolumen die Grenze von einer Billion US-Dollar überschritten und gilt als der größte Staatsfonds weltweit.

Den Schwerpunkt auf die beiden Weltmächte legen

Kommen wir nun zu einer eher taktischen Asset Allocation. Ray Dalio, der Gründer des Hedgefondsunternehmen Bridgewater Associates, dessen All-Wetter-Portfolio eines seiner bekanntesten Erfolge ist. Das All-Wetter-Portfolio liefert bereits schöne Inspiration, um das eigene Depot solide bei jedem Börsen-Wetter aufzustellen. Allerdings sind die hohen erzielten Renditen von 9% p.a. und mehr heute nicht mehr so einfach zu erzielen. Das All-Wetter-Portfolio besteht aus einem hohen Anleihen-Anteile und mit Anleihen ist in Zeiten niedriger Leitzinsen eine hohe Rendite nicht mehr so wahrscheinlich.

Ray Dalio, dessen beeindruckender Lebenslauf in seinem Buch Die Prinzipien des Erfolgs nachzulesen sind, erwartet wie viele andere, dass China und die USA die Supermächte der nächsten Jahre und Jahrzehnte sein werden. Wobei China langsam, aber sicher an den USA vorbeiziehen wird. Wann das genau sein wird und welches Land wann die größere Wirtschaftskraft haben wird, ist nicht genau prognostizierbar. Daher schlägt er ein Portfolio vor, in dem beide Länder eine hohe Gewichtung haben. Sozusagen ein USA-China-Portfolio. Andere Länder und Regionen sind hier nur sehr untergewichtet vertreten.

strategische Asset Allocation - taktische Asset Allocation USA und China

Taktische Asset Allocation mit einem Schwerpunkt aus USA und China – Bildquelle: Finanzen100.de

Als Investmentinstrumente schlägt Dalio ETF vor. In diesem Artikel wird sein Konzept näher vorgestellt.

Typisches Portfolio wohlhabender Menschen.

Eine weitere spannende Asset Allocation zeigt ein Blick in die Portfolios wohlhabender Familien. Für eine Studie des Bayerischen Finanz-Zentrums (BFZ) in Zusammenarbeit mit den Unternehmen Axa Investment Managers, Blackrock, Commerzbank und Noerr LLP wurden 51 Family-Offices aus der Schweiz, aus Deutschland und Österreich befragt. Im Durchschnitt sah das Portfolio dieser als wohlhabend geltenden Menschen nach einem Artikel in der NZZ folgendermaßen aus.

strategische Asset Allocation - Asset Allocation von wohlhabenden Familien

Durchschnittliche Asset Allocation von wohlhabenden Familien.

Natürlich stehen bei größeren Anlagevermögen im siebenstelligen Bereich und höher weitere Anlagemöglichkeiten offen, die einem Privatanleger mit einigen zehntausend Euro Anlagekapital nicht unbedingt zur Verfügung stehen. Hierzu gehört das direkte Investieren in Private Equity, was bei kleineren Anlagesummen hauptsächlich über Fonds oder ETF möglich ist.

Fazit

Nun hast du mehrere Varianten einer Asset Allocation kennengelernt, die allesamt auf ihre Weise erfolgreich sind oder für die Zukunft erfolgsversprechend aussehen. In Zeiten steigender Aktien wie derzeit, erhalte ich immer wieder Fragen, ob man denn überhaupt noch andere Anlageklassen bräuchte. Ein Blick in die Historie zeigt, dass eine Kombination aus mehreren Anlageklassen in Jahren mit schwacher Aktienentwicklung den Rückgang des gesamten Portfolios stark dämpfen konnte, teilweise sogar komplett kompensieren. Es hängt eben auch vom Anlagehorizont ab und wie viel Kursschwankungen man in seinem Depot wünscht.

In der Passiver Geldfluss Academy gibt es zusätzlich zu dieser Aufzählung der verschiedenen Möglichkeiten einer Asset Allocation noch die in den letzten Jahren erzielten Renditen und mit welchen ETF diese Portfolios nachgebildet werden können.

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3 Antworten

  1. Timo sagt:

    Bei der Asset Allocation der Family Offices sollte man erwähnen, dass da sehr große Unterschiede bestehen und dadurch die Gewichtungen stark vom Durchschnitt abweichen. Einzelne Offices mit einer Übergewichtig in einer Anlageklasse verschieben den Durchschnittswert teils deutlich. Vom Durchschnitt sind fast alle Offices weit entfernt. Ob das dann eine gute Benchmark ist, wage ich zu bezweifeln.

    In der Legende steht Gold; aber in der Torte steht da nix. Heißt das 0%?

    • LarsHattwig sagt:

      Vielen Dank für die gute Ergänzung.
      Aus meiner Erfahrung kann es sogar von Vorteil sein, wenn wir das Mittel der wohlhabenden Menschen sehen. Das Prinzip des Durchschnitts funktioniert ja auch schon beim passiv Investieren mit ETF ziemlich gut. Aber das sollte man wie du sagtest bedenken, wenn man sich an diese AA als Benchmark für das eigene Depot heranzieht.
      Ja, Gold tauchte da nicht explizit auf, das wird unter Rohstoffe mit drin sein.

  2. Peter sagt:

    Es macht einen Unterschied, ob man für sein Milliardenvermögen Kapitalerhalt anstrebt oder mit seinen vergleichsweise wenigen 10.000-250.000 Euro versucht, den Weg in die „finanzielle Freiheit“ oder abgesicherten Ruhestand (nicht arm sterben) zu gehen. Kurz: Andere Ziele, andere (strategische) Asset Allokation. Diese sollte sich übrigens immer nur auf Anlageklassenebene bewegen.

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