Die Suche nach Gewinner-Aktien

Insgesamt beschäftigt sich ein relativ kleiner Teil der Bevölkerung mit der richtigen Auswahl von Aktien. So haben beispielsweise in Deutschland nur knapp 16% der Menschen überhaupt in irgendeiner Form Aktien in ihrem Depot. Ein recht großer Teil davon investiert das Geld vorwiegend in Aktienfonds, Aktien-ETF oder in Mischfonds oder Banken- oder Versicherungsprodukte, in denen nur ein kleiner Teil der Ersparnisse in Aktien angelegt ist.

Die Anzahl derer, die sich intensiver mit der Auswahl einzelner Aktien beschäftigen dürfte höchstens bei 5% der gesamten Bevölkerung liegen.

Nun lassen sich mit Aktien-ETF ohne größeren Aufwand durchschnittlich schon rund 8% Gesamtrendite pro Jahr erzielen, mit einigen Strategie-ETF auch noch etwas mehr. Mehr dazu in meiner Buchveröffentlichung „Smart-Beta-Strategien„.

Einer der bevorzugten Gründe, warum sowohl Privatanleger als auch professionelle Marktteilnehmer in einzelne Aktien investieren, ist die Möglichkeit einer Überrendite gegenüber dem Gesamtmarkt zu erreichen.

Diese Chance eine Outperformance gegenüber den bekanntesten Indizes zu erzielen ist durchaus real. Allerdings geht diese Chance stets einher mit einem größeren Risiko, mit der eigenen Aktienauswahl nur eine unterdurchschnittliche Performance zu erzielen. Aus diesem Grund können Bauchentscheidungen im Einzelfall zum Erfolg führen, längerfristig wird man ohne eine erprobte Systematik höchstens unterdurchschnittlichen Erfolg haben – um es einmal diplomatisch auszudrücken.

Der Versuch mit Stockpicking eine Überrendite gegenüber dem Gesamtmarkt zu erreichen

Auf der anderen Seite gibt es definitiv mehrere Wege, mit einem systematischen Vorgehen bei der Aktienauswahl, aber auch beim Verkauf von Aktien eine Überrendite gegenüber den Standard-Welt-Aktien-Indizes zu erzielen. Eine sehr verbreitete Methode ist es, Unternehmen aufzuspüren, die vermeintlich unterbewertet sind. Diese Vorgehen ist bekannt als das Value-Investing. Das heißt, der aktuelle Aktienkurs liegt unter dem eigentlichen Unternehmenswert. In Zeiten länger steigender Aktienmärkte ist es allerdings schwierig solche Unternehmen zu finden. Nach einem Crash oder längeren Bärenmarkt wimmelt es hingegen nur von preisgünstigen Aktien. Das Vorgehen von Warren Buffett ist eine Kombination aus Value-Investing und Quality-Investing, mit dem er seine prominenten Erfolge erzielte. Im Artikel: Sechs Wege, um erfolgreich Aktien kaufen zu können, erfährst du einige Möglichkeiten zum Aktienkauf, die jede für sich eine Chance auf eine Überrendite birgt.

Persönlich habe im Laufe meiner über 15 Jahren, in der ich mich mit der Börse beschäftigt habe, viele verschiedenen Strategien zum Investieren in Aktien angewendet. In dieser Zeit gab es längst nicht nur schöne Aufwärtsphasen, sondern auch schlimme Kursrückgänge, wie die Finanzkrise, die Eurokrise im Jahr 2011 oder die ruppige Korrektur im Herbst 2018. Dennoch bin ich jeweils auf der Suche nach Aktien, die auf Sicht von ein bis drei Jahre eine bessere Performance erzielen als der Welt-Aktien-Index MSCI World oder MSCI ACWI. Aktien, die diese Bedingung erfüllen bezeichne ich als Gewinner-Aktien.

Drei Strategien zum Investieren in Aktien

Heute betreibe ich bei einzelnen Aktien insgesamt drei Strategien.
Erste Strategie: Hier suche ich mir Aktien heraus, die ein solides Geschäftsmodell betreiben, welches nicht in den kommenden Jahren mit erhöhter Wahrscheinlichkeit an Bedeutung verlieren wird. Von diesen Aktien erwarte ich eine regelmäßige und ansteigende Dividendenzahlung bei gleichzeitig moderat steigendem Aktienkurs. Die Haltedauer dieser Aktien beträgt im Standardfall einige Jahre, teilweise auch über ein Jahrzehnt. Hierzu zählen neben einigen Dividenden-Aristokraten auch REITs und BDC’s.

Die zweite Strategie mit dem weitaus geringsten Volumen sind kurzfristige Kursbewegungen aufwärts oder abwärts bei Aktien, sogenanntes Swing-Trading oder auch Positionstrading. Hier stammen die Setups und Signale aus der Charttechnik. Die Haltedauer der Aktien beträgt hier meist nur einige Tage oder wenige Wochen. Der Vorteil dieser Methode ist die hohe Flexibilität, da bei diesem Verfahren die Marktphase nicht bedeutend ist. Hier sind selbst in schwachen Börsenphasen durchaus hohe Gewinne möglich. Dieses Vorgehen lässt sich auch recht gut auf andere Assetklassen anwenden, wie Rohstoffe oder Devisenpaare.

Drei Stufen zum Aufspüren von Gewinner-Aktien

Meine dritte Strategie ist die, über die ich hier in diesem Artikel sprechen möchte. Letztendlich ist mein Wunsch mit meiner Aktienauswahl Geld zu verdienen, möglichst sogar viel Geld. Daher kommt hier eine Strategie zur Anwendung, die im historischen Vergleich noch erfolgreicher war als die weiter oben schon genannte Value-Strategie, und zwar die Momentum- oder auch Trendfolge-Strategie. Das heißt, hier kommen grundsätzlich nur Aktien für einen Kauf für mich in Frage, die sich in einem Aufwärtstrend befinden. Denn wenn sich eine Aktie in einem Aufwärtstrend befindet, dann wird ein Großteil der Marktteilnehmer Gründe dafür haben, um solch eine Aktie vom Kurswert her nach oben zu treiben.

Die reine Charttechnik in Form eines Aufwärtstrends ist für mich jedoch zunächst einmal eine Vorauswahl, um schon einmal diejenigen Aktien wegzufiltern, die entweder abwärts verlaufen oder nicht so richtig von der Stelle kommen. Schon allein das Aufspüren von Aktien, die sich in einem Aufwärtstrend befinden, ist unter dem Strich ein profitables Vorgehen. Viele Anlager nutzen diese sogenannte Trendfolge-Strategie.

Als nächstes durchläuft der Pool an Aktien in Aufwärtstrends einige fundamentale Kriterien, um auch handfeste Gründe für den bisherigen Anstieg des Aktienkurses zu haben. Insbesondere die Entwicklung des Umsatzes, des Cashflows und der Kapitalrendite geben hier wichtige Hinweise auf die Vitalität eines Unternehmens. Zudem sollte der Verschuldungsgrad des zugrunde liegenden Unternehmens nicht allzu hoch sein, um auch wirtschaftlich schwierige Zeit überstehen zu können.

Grundsätzlich macht es für Unternehmen schon Sinn, Fremdkapital aufzunehmen, wenn durch das eigene Geschäftsmodell am Ende eine höhere Netto-Verzinsung zu erzielen ist als an Zinsen für das geliehene Geld zu zahlen ist. Allerdings sollte die Rate nicht zu hoch sein.

Diese beiden Komponenten, nämlich Aufwärtstrend und relevante Fundamentaldaten, sorgen bereits für einen Filter, um mit deutlich erhöhter Wahrscheinlichkeit eine Gewinner-Aktie zu erhalten. Ich komme bei dieser Form des regelbasierten Investieren gleich mit Beispielen darauf zurück.

Im dritten Schritt schätze ich ab, welche zukünftigen Marktchancen das zugrunde liegende Unternehmen innehat. Dabei geht es darum, ob und falls ja wie viele Wettbewerber mit ähnlichem Geschäftsmodell im Markt sind. Ist das Geschäftsmodell von der Digitalisierung oder Distribution gefährdet?

Dieser dritte Schritt ist natürlich der unsicherste und erfordert schon einiges an Wissen über Zusammenhänge in der Wirtschaft oder wie wir Menschen uns als Kunden verhalten.

Aktuelle Beispiele von Gewinner-Aktien

Nun kann jeder viel erzählen, wie toll sein Verfahren ist, und deshalb bin ich immer ein Freund von konkreten Ergebnissen. In erster Näherung ist ein Backtest schon eine gute Hilfe, ob das gewählte Verfahren überhaupt eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Überrendite hat. Auf der Seite der Gewinner-Aktien habe ich ein Backtesting veröffentlicht, und zwar von US-Aktien, die über 15 Jahre eine beeindruckende Outperformance gegenüber dem S&P 500 erreicht haben.

Bei solchen Backtests ist es generell wichtig, verschiedene Zeiträume zu wählen und auch kleinere Veränderungen an sonstigen Randbedingungen vorzunehmen. Nur so vermeidet man, dass eine gewisse Einstellung eher zufällig ein gutes Ergebnis gebracht hat. Auch in diesem Fall gibt es durchaus Schwankungen im Ergebnis, ob ich nun Betrachtungszeiträume von 5, 10, 15 oder 20 Jahren auswähle. Allesamt lieferten diese jedoch eine Outperformance gegenüber der Benchmark – hier der S&P 500 – was für mich eine notwendige Bedingung darstellt, um diese Strategie überhaupt ernsthaft weiterzuverfolgen.

Dennoch ist es aus meiner Sicht stets wichtig, auch noch einmal einige Daten aus der jüngsten Realität real zu überprüfen. Ich möchte dir nun einige Beispiele von Gewinner-Aktien geben, die ich im Jahr 2019 zeitig sondiert habe. Ein Jahr ist natürlich ein recht überschaubarer Zeitraum. Dennoch zeigt dieser bereits eine eindrucksvolle Tendenz. Zu sehen sind acht Aktien, die ich zu einer frühen Zeit des Jahres 2019 nach den Schritten 1 und 2 in das Depot der Gewinner-Aktien gekauft habe. Als Vergleich diente der weiter oben schon genannte MSCI ACWI und nach einigen Monaten hatten sich sämtliche Aktien vom bereits bärenstarken Welt-Aktien-Index abgesetzt.

Gewinner-Aktien im Vergleich zum MSCI ACWI

Gewinner-Aktien im Vergleich zum MSCI ACWI (schwarze Kurve mit gelber Einfärbung – Quelle: comdirect.de

Da sich diese Aktien derzeit noch im Depot der Gewinner-Aktien aufhalten und die jeweils aktuelle Rangliste Mitgliedern der Passiver Geldfluss Academy vorbehalten sind bzw. auf der Seite Gewinner-Aktien zu erhalten sind, habe ich hier lediglich drei dieser Aktien namentlich genannt.

Der „schwächste“ Teilnehmer war LVMH ein mittlerer Kandidat war Nvidia und KLA-Tencor konnte innerhalb eines Jahres eine Performance von über 100% schaffen.

Ein zusätzlicher Filter zur Aufnahme in das Depot der Gewinner-Aktien ist ein neues Jahreshoch innerhalb der letzten 20 Handelstage (also ein Monat). Dieser Filter ist insofern sinnvoll, weil in starken Bärenmärkten nur wenige oder überhaupt keine Aktien ins Depot gelangen. In Fällen wie hier, in denen keine Short-Positionen geplant sind, ist in Zeiten stark oder anhaltend fallender Aktienmärkte der beste Schutz einen hohen Liquiditätsanteil zu halten.

Als Ausstiegskriterium kann nun entweder eine Stop-Loss-Order (bzw. Trailing-Stop) sein oder aber, wenn es mindestens 25 andere Unternehmen gibt, die die Anforderungen besser erfüllen. Dann darf das Unternehmen, welches nicht mehr unter den Top 25 verweilt das Portfolio der Gewinner-Aktien verlassen. Das Backtesting ergab bei der Nutzung einer Stop-Loss-Order ein leicht schwächeres Ergebnis als bei der zweiten Variante. 

Fazit

Die frühere Auswahl der profitablen Unternehmen habe ich einerseits modifiziert, andererseits durch die Bedingungen ergänzt, einen Aufwärtstrend aufweisen zu müssen. Vom Ergebnis dieser Form des regelbasierten Investierens bin ich zwar nicht allzu überrascht, doch ist es schön, dass meine Überlegungen und Einschätzungen von den Resultaten der letzten Monate und (Backtesting) Jahre bestätigt werden.

Bei den Aktien, die aus meiner Sicht auch den dritten Schritt bestehen (die Perspektive des Geschäftsmodells in den nächsten Jahren), kaufe ich einen prozentual höheren Anteil an Aktien als bei denen, die „lediglich“ die ersten beiden Schritte erfolgreich überstanden haben.

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