Aktien mit hoher Dividende als Alternative für High Yield-ETF?

ETF, die Aktien mit einer hohen Dividendenrendite oder Anleihen mit einer hohen Verzinsung im Portfolio haben, sind für Anleger eine spannende Sache. Denn zum einem wird durch die Vielzahl der an sich riskanteren Einzel-Investments im ETF ein Teil des Risikos reduziert, wobei gleichzeitig ein hoher Ertrag als regelmäßiges passives Einkommen zum Anleger fließt. Über meine mehrjährige Erfahrungen mit hochausschüttenden ETF-Investments hatte ich zuletzt im ArtikelMeine Erfahrungen mit High Yield Investments nach über sechs Jahrenberichtet. Hier waren besonders einige ETF aus den USA auch für Investoren in Mitteleuropa ziemlich begehrt. Bis Ende des Jahres 2017 gab es zwar einige Hürden zu überwinden, Stichwort intransparente Fonds, aber Privatanleger konnten in derartige Investments ohne größere Probleme ihr Geld anlegen. Mit dem seit Anfang 2018 in Kraft getretenen EU-Gesetz MiFID II ist dies genau für Privatanleger innerhalb der EU nicht mehr möglich. Wir sind gerade auf der Suche nach alternativen Lösungen für Anleger, die innerhalb der EU ihren Wohnsitz haben, mehr dazu in diesem und den folgenden Kommentaren.

Natürlich ist niemand zwingend auf ETFs angewiesen – selbst wenn sie einige Annehmlichkeiten bringen – und ein Anleger kann sich stattdessen auch direkt derartige Investments in sein Portfolio kaufen. Inwiefern Aktien mit einer hohen Dividende als Alternative zu High Yield – Investments selbst für Privatanleger geeignet sind, möchte ich in diesem Artikel untersuchen.

Allgemeines zu Aktien mit einer hohen Dividendenrendite

Ein Unternehmen besteht aus dem Grund, um eine Lösung für Probleme anderer Menschen oder Unternehmen anzubieten. Unterm Strich sollte am Ende des Jahres für das Unternehmens ein Gewinn erzielt werden. An der Börse gelistete Unternehmen stehen für alle Menschen zur Beteiligung am Unternehmen zur Verfügung, und zwar in Form ausgegebenen Anteilsscheinen (Aktien). Das Unternehmen erhält dadurch zusätzliches (Eigen-)Kapital, die Investoren können vom Wertzuwachs und von Gewinnausschüttungen profitieren. Eine typische Win-Win-Situation für Unternehmen und Anleger ist  eine Ausschüttung von etwa 50% des Gewinns an die Anteileigner, während der andere Anteil des erzielten Gewinns für Rücklagen, Investitionen und ggf. Akquisition im Unternehmen verbleiben.

Eine typische Größenordnung der Dividendenrendite von Aktien ist 2 bis 4%. Da der gesamte Aktienmarkt in der Historie durchschnittlich eine Gesamtrendite von etwa 8% erzielt hat, bleibt somit in vielen Fällen noch genug des Gewinns für die Wertsteigerung der Aktie des jeweiligen Unternehmens übrig. Wird eine Dividendenrendite ausgezahlt, die deutlich höher als 4% beträgt, dann sollte sich ein interessierter Anleger trotz der ersten Freude über die hohe Ertragsrendite auch die Ursachen und Hintergründe der üppigen Ausschüttung anschauen. Denn eine hohe Dividendenrendite ist zwar nicht immer, jedoch in vielen Fällen ein Zeichen für eine negative Entwicklung des Unternehmens. Selbst wenn die Höhe des Dividendenertrags über die Jahre konstant bleibt, führt ein fallender Aktienkurs zu einer steigenden Dividendenrendite. In einigen Fällen bedeutet dies eine historisch günstige Kaufgelegenheit, in zahlreichen anderen Fällen wird eine Dividendenkürzung nicht mehr lange auf sich warten lassen, mit der sich die negative Gesamtentwicklung des Unternehmens sogar weiter verschlechtert. Prominente Beispiele für letzteres haben wir mit E.ON, RWE, Commerzbank und Deutsche Bank sogar im Deutschen Aktien-Index DAX.

Aktien von Unternehmen, die beabsichtigen eine dauerhaft hohe Dividendenrendite auszuzahlen

Nach den eher allgemeinen Ausführungen blicken wir jetzt auf Aktien, die aus bestimmten Gründen eine dauerhaft hohe Dividendenrendite auszahlen (sollen).

Real Estate Investment Trusts REITs – Immobilienaktien

REITs sind – wie Immobilien-AGs – börsennotierte Gesellschaften, die in Immobilien investieren, mit dem Ziel diese möglichst langfristig zu vermieten. Das können Bürogebäude, Einkaufszentren, Seniorenheime, Krankenhäuser, Ärztehäuser oder Wohnimmobilien sein. Das Besondere an REITs ist, dass sie Immobilien als Sachwerte mit hohen Dividendenrenditen kombinieren, da die Gesellschaften einen hohen Prozentsatz – meistens mindestens 80 bis 90% – ausschütten müssen, um in den Genuss einer Steuerbegünstigung zu gelangen. Zudem werden von den REITs erwirtschaftete Gewinne erst bei den Ausschüttungen besteuert, nicht aber auf Unternehmensebene. Die Steuerbefreiung auf Unternehmensebene ist kein Privileg, sondern soll lediglich dafür sorgen, dass die indirekte der direkten Immobilienanlage gleichgestellt ist.

Während REITs in Deutschland sehr überschaubar sind, gibt es beispielsweise in den USA wesentlich mehr REITs. Zwei der bekanntesten sind

  • Realty Income (ISIN: US7561091049) mit monatlicher Auszahlung und aktuell 4,8% Dividendenrendite und
  • Omega Healthcare Investor (ISIN: US6819361006) mit quartalsweiser Auszahlung und derzeit 8,2% Dividendenrendite

Über ETF, die REITs im Portfolio haben, hatten wir im ArtikelÜberblick Anlageklasse Immobilien – REIT ETFsbereits ausführlich berichtet.

Business Development Company BDCs

Bei einer BDC Business Development Company handelt es sich um eine streng reglementierte Form börsennotierter Beteiligungsgesellschaften in den USA. Die auch als Sanierungsgesellschaften bekannten Unternehmen investieren in kleine und mittelständische, nicht börsennotierte Unternehmen, um ihnen hochverzinsliche Kredite zu gewähren, da sie sonst aufgrund hoher Risiken keine klassischen Kredite mehr erhalten. Im Vergleich zu ähnlich agierenden Venture Capitalists und Private Equity Funds sind BDCs für jeden Privatanleger frei an der Börse handelbar.

Entscheidet sich eine Business Development Company für die Form einer „Regulierten Investment Company“ (RIC) können sie steuerliche Vorteile genießen. Allerdings ist die Konsequenz hieraus, dass sie mindestens 90 Prozent ihrer steuerrelevanten Gewinne an ihre Anteilseigner ausschütten müssen.

Für Anleger sind BDCs wegen einer hohen Dividendenrendite – nicht selten im zweistelligen Prozentbereich – interessant. Allerdings gibt es keine hohe Ertrags-Chance ohne Risiko und das ist bei Firmen im Portfolio von BDCs durchaus hoch, selbst wenn diese im Standardfall auf noch riskantere Startup-Unternehmen verzichten.

Beispiele

  • Ares Capital (ISIN: US04010L1035) mit quartalsweiser Auszahlung und aktuell 9,2% Dividendenrendite
  • Main Street Capital (ISIN: US56035L1044) mit monatlicher Auszahlung und aktuell 6% Dividendenrendite
Aktien mit hoher Dividende - Der Kurs-Chart der Aktie Ares Capital in Euro

Der Kurs-Chart der Aktie Ares Capital in Euro. Im fünfjährigen Zeitraum konnte nur ein geringer Kursgewinn erzielt werden. Ein Großteil des Gewinns wird an die Anteilseigner in Form einer Dividende ausgezahlt.

Aktien mit hoher Dividendenrendite nach deutlichem Kursrückgang

Natürlich gibt es auch „gewöhnliche“ Aktien von Unternehmen, die eine hohe Dividendenrendite zahlen. Oft handelt es sich um Unternehmen, die zuletzt aus irgendwelchen Gründen am Markt weniger nachgefragt werden und daher einen deutlichen Kursrückgang hinter sich haben. Die Spanne reicht von vorübergehenden und übertriebenen Ängsten vieler Marktteilnehmer bis hin zu ernsthaften Problemen beim Geschäftsmodell. Jeder Sektor, jedes Unternehmen ist daher sorgfältig zu überprüfen, ob nach dem gefallenden Aktienkurs wieder die Chancen überwiegen oder der Kursrückgang erst der Anfang von noch mehr Ungemach ist. Letzteres ist fast immer der Fall, wenn zum deutlichen Kursrutsch noch eine Dividendenkürzung oder gar Dividendenstreichung einher geht. Einige prominente Beispiele aus dem Deutschen Aktienindex DAX hatte ich weiter oben genannt.

Ein positives Zeichen ist es jedoch, wenn die jährlichen Dividendenzahlungen trotz Kursrückgängen weiter ansteigen, wobei jedoch von Einzeljahren einmal abgesehen kein höherer Ertrag an Anteilseigner ausgezahlt werden sollte als an Gewinn erzielt wurde.

Beispiele

  • AT & T (ISIN: US00206R1023) mit quartalsweiser Auszahlung und derzeit 6,2% Dividendenrendite
  • British American Tobacco (ISIN: GB0002875804) mit quartalsweiser Auszahlung und derzeit 5,2% Dividendenrendite

Fazit

Bei Aktien lassen sich auch solche mit hoher Dividendenrendite einzeln ins Depot holen. In diesem Artikel habe ich dafür drei Kategorien von Dividenden-Aktien vorgestellt, ohne dass vorher schon fast zwangsläufig eine Dividendenkürzung abzusehen ist. Jedoch gilt grundsätzlich die Regel: Hohe (Ertrags-)Rendite bedeutet auch höheres Risiko. Zwar haben sämtliche hier vorgestellte Aktien – die aus rechtlichen Gründen explizit keine Empfehlung von mir sind – sich bereits in der Vergangenheit bewiesen, jedoch ist bei allen Beispielen ein gewisses Risiko vorhanden. Daher gelten selbst bei den Verlockungen eines regelmäßigen hohen passiven Einkommens auch die anderen Regeln beim Aufbau eines Aktien-Depots zu beachten. Sei es bei der Diversifikation, bei der Anzahl von verschiedenen Aktien als auch beim Kauf und Verkauf von Aktien. 

Selbst wenn einige Aktien-ETF mit sehr hoher Ertragsrendite aus den USA derzeit innerhalb der EU nicht mehr erworben werden können, gibt es aus dem Hause iShares, Vanguard, SPDR oder WisdomTree noch solche mit 3,5 bis über 5% Dividendenrendite, worüber wir in der Artikelserie Aktien-ETF aus aller Welt berichtet hatten.

Unabhängig davon, ob für einen besonders hohen regelmäßigen Ertrag Aktien oder Aktien-ETF verwendet werden, würde ich derartige Investments lediglich als Beimischung innerhalb eines bereits gut diversifizierten Depots verwenden. Sie dienen als würzige Beimischung und weniger als Kerninvestment, denn langfristig setzt sich so gut wie immer Qualität durch. 
Es erreichen mich regelmäßig Nachfragen, ob man denn den Part Aktien, Investieren und Depot-Management aus der Passiver Geldfluss Academy auch gesondert buchen kann. Hier kann ich die erfreuliche Nachricht verkünden, dass dies mittlerweile möglich ist, und zwar unter Aktien und Depotmanagement in der Passiver Geldfluss Academy.

 

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1 Antwort

  1. Portfolioanzweifler sagt:

    Bei der Ing Diba konnte ich wenigstens kürzlich noch den Alerian MLP ETF und den PowerShares KBW High Dividend Yield Financial Portfolio ETF kaufen, die von anderen Brokern schon lange verweigert werden. Die ETRACS ETNs werden allerdings auch von der Ing Diba verweigert, d.h. es gibt auch dort nicht mehr alles.

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