Warum Technische Analyse auch für langfristige Anleger wichtig ist!
Die Technische Analyse (TA) wird oft mit Daytrading oder kurzfristigem Wertpapierhandel assoziiert, bei dem Trader auf Minuten- oder Stundenbasis agieren. Viele längerfristige Geldanleger sagen mir daher auch, sie bräuchten die Technische Analyse nicht, weil sie eher fundamental vorgehen oder einfach „je nach Marktlage“ investieren. Wobei die Definition von Marktlage häufig unkonkret bleibt. Doch auch für längerfristige Anleger, die auf Zeitebenen wie 4-Stunden-Charts (H4), Tages-Chart (D1) oder gar im Wochen-Charts (W1) operieren, bietet die Technische Analyse wertvolle Werkzeuge, um fundierte Entscheidungen bei Investments in Aktien oder Aktien-ETFs zu treffen.
Vor einigen Wochen hatte ich den Artikel „Welche technischen Signale nutzen Profis für den Kauf und Verkauf von Aktien?“ erstellt, mit einer breiten Auswahl an technischen Handelsinstrumenten. Kurz danach erschien eine sehr einfache universelle Handelsstrategie für Privatanleger, mit einem sehr einfaches Handelssystem, was universell einsetzbar ist und durchaus gut funktioniert. Dieser Artikel beleuchtet nun, warum die Technische Analyse auch für langfristige Anleger wichtig und sinnvoll ist.
Warum Technische Analyse auch für längerfristige Anleger sinnvoll ist
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Erkennung von Trends und Wendepunkten:
Auf längeren Zeitebenen wie H4, D1 oder W1 sind Trends oft klarer erkennbar und weniger durch kurzfristiges „Rauschen“ verzerrt. Die TA hilft, übergeordnete Trends (Aufwärts-, Abwärts- oder Seitwärtsbewegungen) zu identifizieren und Wendepunkte, wie Umkehrformationen oder Ausbrüche, präzise zu bestimmen. Dies ist besonders nützlich, um günstige Einstiegs- oder Ausstiegspunkte zu finden.
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Risikomanagement:
Durch die Identifikation von Unterstützungs- und Widerstandszonen können Anleger Stop-Loss- und Take-Profit-Niveaus strategisch setzen. Dies reduziert das Risiko von Verlusten und schützt Kapital über längere Zeiträume.
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Bestätigung von Fundamentaldaten:
Während längerfristige Anleger oft fundamentale Analysen nutzen (z. B. Unternehmenskennzahlen oder makroökonomische Trends), kann die TA als ergänzendes Werkzeug dienen, um fundamentale Einschätzungen zu bestätigen. Beispielsweise könnte ein bullish eingeschätztes Unternehmen durch einen Ausbruch über einen Widerstand auf dem W1-Chart zusätzliche Kaufsignale liefern.
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Vermeidung emotionaler Entscheidungen:
Die Technische Analyse bietet objektive, datenbasierte Signale, die Anlegern helfen, impulsive oder emotionale Entscheidungen zu vermeiden. Dies ist besonders auf längeren Zeitebenen wichtig, da Schwankungen weniger hektisch sind und fundierte Entscheidungen begünstigen.
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Effizienz bei geringer Zeitinvestition:
Im Vergleich zum Daytrading erfordert die Analyse auf H4- oder W1-Charts deutlich weniger Zeit. Anleger können mit wenigen Stunden pro Woche fundierte Entscheidungen treffen, was die TA ideal für Teilzeit-Investoren macht.
Wie man Technische Analyse auf H4- und W1-Zeitebenen anwendet
Die Anwendung der Technischen Analyse auf diesen Zeitebenen unterscheidet sich von kurzfristigem Trading, da der Fokus auf nachhaltigen Bewegungen und weniger auf schnellen Reaktionen liegt. Hier sind die wichtigsten Methoden und Werkzeuge:
1. Trendanalyse
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Gleitende Durchschnitte (Moving Averages):
Auf W1-Charts können langfristige gleitende Durchschnitte wie der 50-Wochen- oder 200-Wochen-Durchschnitt verwendet werden, um den übergeordneten Trend zu bestimmen. Ein Kurs über dem 200-Wochen-Durchschnitt signalisiert oft einen Bullenmarkt, während ein Kurs darunter auf einen Bärenmarkt hinweist. Auf H4-Charts können kürzere gleitende Durchschnitte (z. B. 50-Perioden) helfen, Zwischen-Trends zu erkennen.
Beispiel: Ein Crossover des 50-Wochen-Durchschnitts über den 200-Wochen-Durchschnitt („Golden Cross“) könnte ein Kaufsignal für einen Aktien-ETF wie den MSCI World sein. -
Trendlinien:
Zeichne Trendlinien entlang von Hochs oder Tiefs auf W1- oder H4-Charts, um Aufwärts- oder Abwärtstrends zu visualisieren. Ein Bruch einer Trendlinie kann einen Trendwechsel signalisieren.
Unterstützungs- und Widerstandszonen
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Identifiziere auf W1-Charts historische Kursniveaus, an denen der Preis mehrfach umgekehrt ist. Diese Zonen sind oft psychologisch relevante Punkte, an denen institutionelle Anleger aktiv werden.
Beispiel: Wenn eine Aktie wie Apple auf dem W1-Chart (oder D1-Chart) eine Unterstützung bei 150 USD hat, könnte dies ein guter Einstiegspunkt sein, falls der Kurs diese Zone testet und ein bullishes Candlestick-Muster zeigt. -
Auf H4-Charts kannst Du Sie engere Unterstützungs- und Widerstandszonen nutzen, um präzisere Einstiegspunkte innerhalb eines W1-Trends zu finden.
Chartmuster
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Klassische Muster: Formationen wie Dreiecke, Kopf-Schulter-Formationen oder Doppeltiefs sind auf längeren Zeitebenen besonders zuverlässig, da sie größere Marktbewegungen repräsentieren. Ein Ausbruch aus einem Dreieck auf dem W1-Chart kann beispielsweise den Beginn eines neuen Trends signalisieren.
Beispiel: Ein ETF wie der SPDR S&P 500 (SPY) zeigt auf dem W1- oder D1-Chart ein bullishes Dreieck, dessen Ausbruch ein Kaufsignal liefert. -
Candlestick-Muster: Auf H4-Charts können Muster wie Hammer, Engulfing oder Doji in der Nähe von Unterstützungs- oder Widerstandszonen präzise Einstiegssignale liefern.
Indikatoren
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Relative Strength Index (RSI): Auf W1-Charts kann der RSI (z. B. 14-Perioden) überkaufte (>70) oder überverkaufte (<30) Bedingungen anzeigen. Ein RSI, der aus einem überverkauften Bereich auf W1 ansteigt, könnte ein gutes Kaufsignal sein.
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MACD: Der Moving Average Convergence Divergence-Indikator hilft, Trendstärke und mögliche Umkehrpunkte zu erkennen. Ein bullisches MACD-Crossover auf H4 innerhalb eines W1-Aufwärtstrends kann den Einstieg bestätigen.
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Volumen: Auf größeren Zeitebenen ist das Handelsvolumen ein Schlüsselindikator. Ein Ausbruch über einen Widerstand mit hohem Volumen auf D1 oder W1 signalisiert starkes Interesse und erhöht die Wahrscheinlichkeit eines nachhaltigen Trends.
5. Multi-Timeframe-Analyse
Kombiniere H4-, D1- und W1-Charts, um den übergeordneten Trend (W1) mit präziseren Einstiegspunkten (H4) abzustimmen. Beispiel: Wenn der W1-Chart einen Aufwärtstrend zeigt, warte auf dem H4-Chart auf einen Rücksetzer zu einer Unterstützungszone mit einem bullischen Candlestick-Muster, um einzusteigen.
Praktisches Beispiel: Anwendung auf einen Aktien-ETF
Angenommen, du analysierst den Vanguard Total World Stock ETF (VT) auf dem W1-Chart:-
Der Kurs liegt über dem 200-Wochen-Durchschnitt, was einen Bullenmarkt bestätigt.
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Eine Unterstützungszone bei 100 USD wurde mehrfach getestet und gehalten.
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Auf dem H4-Chart siehst du einen Rücksetzer zur Unterstützung bei 100 USD mit einem bullisch Engulfing-Muster und steigendem Volumen.
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Der RSI auf W1 ist bei 45 und steigt, was auf weiteres Aufwärtspotenzial hinweist.
Entscheidung:
Du kaufst den ETF bei 100 USD, setzt einen Stop-Loss bei 95 USD (unter der Unterstützung) und zielst auf einen Widerstand bei 110 USD ab, der auf dem W1-Chart sichtbar ist.
Zusammenfassung
Die Technische Analyse ist nicht nur für Daytrader geeignet, sondern bietet auch längerfristigen Anlegern auf H4-, D1- und W1-Zeitebenen klare Vorteile. Sie ermöglicht die Identifikation von Trends, die Optimierung von Ein- und Ausstiegspunkten, ein effektives Risikomanagement und die Bestätigung fundamentaler Einschätzungen. Durch den Einsatz von Trendlinien, Chartmustern, Indikatoren und Multi-Timeframe-Analysen können Anleger in Aktien oder Aktien-ETFs fundierte Entscheidungen treffen, ohne täglich Stunden vor den Charts zu verbringen. Die Technische Analyse ist somit ein mächtiges Werkzeug, das auch für Investoren mit einem längerfristigen Zeit-Horizont strategische Vorteile bietet.
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