Steht uns die große Korrektur am Aktienmarkt erst noch bevor?
Runter geht es immer schnell an der Börse. Schwache Arbeitsmarktdaten aus den USA sorgten innerhalb von nur zwei Tagen für Kursrückgänge von rund 5% bei den großen Indizes in den USA und in Europa. Vor allem die Geschwindigkeit dieses Rückgangs kam für viele Marktakteure überraschend.
Aus fundamentaler Sicht sind die Probleme eigentlich alle bekannt. Da sind zum einen eine Abkühlung der globalen Handelsaktivitäten, die Digitalisierung, die einigen Branchen schwer zu schaffen macht, die Frage, wie der Brexit konkret ablaufen wird und die Handelskonflikte in Form von Zöllen, besonders zwischen den USA und China sowie der EU.
Also ist genug Unsicherheit vorhanden und die Notenbank der USA, Federal Reserve unter der Leitung von Jerome Powell, hatte bereits zweimal die Leitzinsen in den USA gesenkt – als Vorsichtsmaßnahme, wie sie betonte. Andere große und relevante Notenbanken sind mit ihren Leitzinsen eh noch bei oder nahe 0%.
Wer mir auf diesem Blog oder bei YouTube schon länger folgt, wird wissen, dass ich grundsätzlich aus langfristiger Sicht von einem weiteren Anstieg des globalen Aktienmarktes ausgehe. Dennoch bin ich realistisch genug, um mir auch mögliche Warnsignale anzuschauen und versuchen, diese in meine eigenen Investmententscheidungen einfließen zu lassen. Denn wer langfristig an der Börse erfolgreich Vermögen oder / und passives Einkommen aufbauen will, sollte mit seinen Investmentstrategien auf verschiedene Szenarien vorbereitet sein. Entweder bei der Auswahl seiner ETF, langfristigen Aktieninvestments oder bei seinem Positionstrading.
In diesem Artikel möchte ich auf ein mögliches Negativ-Szenario hinweisen, was uns eben auch bevorstehen kann in den kommenden Monaten.
Der Monats-Chart des S&P 500 deutet größeren Kursrückgang an
Fundamentale Gründe für mögliche Rücksetzer oder sogar größere Kursrückgänge hatte ich weiter oben bereits genannt. Manchmal lohnt es sich einmal einen Chart marktbreiter Indizes anzuschauen, und zwar auf das große Bild. Dazu nehme ich den Index, dessen Entwicklung bislang noch mit am freundlichsten war, nämlich den breiten US-amerikanischen Aktien-Index S&P 500.
Hier schauen wir jetzt auf den Monats-Chart, d.h. jede rote oder weiße Kerze ist die Zeiteinheit eines Monats. Im unteren Bereich ist in blau der RSI, der Relative Stärke Index zu sehen.
Wenn wie in den Jahren 2016 und 2017 sowohl der Chart als auch der dazugehörige RSI ansteigt, ist der Trend solide und kann höchstens durch kurze Korrekturen unterbrochen werden. Seit dem Beginn des Jahres 2018 steigt der Kurs des S&P 500 zwar unter großen Schwankungen weiter, aber der RSI befindet sich bereits in einem Abwärtstrend. So etwas wird auch als bärische Divergenz bezeichnet.
Wie hatten einen ähnlichen Fall in der Zeit von 2012 bis Herbst 2014 (Anstieg des S&P 500 und des RSI) und vom Herbst 2014 bis Sommer 2015 die bärische Divergenz. Im Anschluss daran kam es vom Spätsommer 2015 bis Spätwinter 2016 zu ausgeprägten Korrekturbewegungen.
Eine bärische Divergenz weist daraufhin, dass das Momentum des Aufwärtstrends erlahmt und mit erhöhter Wahrscheinlichkeit bald ein Kursrückgang auftritt.
Leider lässt sich daraus gerade bei größeren Zeithorizonten, die wir hier betrachten, weder der Zeitpunkt noch das Ausmaß des stärkeren Kursrückgangs bestimmen. Daher ist die folgende Grafik lediglich als eine qualitative Prognose-Variante zu verstehen.
Als Richtwert für eine Korrektur größeren Ausmaßes sind die letzten markanten Bewegungstiefs zu sehen. Das nächste Bewegungstief liegt im Bereich von 2.750 Indexpunkten (7% tiefer als derzeit) und darunter bei 2.350 Indexpunkten (20% tiefer als derzeit).
Es ist ein mögliches ziemlich negatives Szenario, worauf ich hier hinweisen möchte. Es bedeutet nicht, dass es zwangsläufig so kommen muss. Aber nach einer bärischen Divergenz halte ich ein Durchstarten des S&P 500 ohne vorherige Korrektur für ziemlich unwahrscheinlich.
Fazit
Das hier in diesem Artikel besprochene Szenario mit einem Kurswert von 2.350 Indexpunkten halte ich derzeit für das negativste, aber nicht unbedingt wahrscheinlichste Szenario. Aus meiner Sicht werden wir entweder noch jetzt im Oktober oder in den ersten Monaten des Jahres 2020 noch eine markante Korrektur am Aktienmarkt erleben. Ob es eher sieben oder 20 Prozent Rückgang wird, lässt sich heute noch nicht wirklich gut abschätzen.
Grundsätzlich bin ich jedoch für das Jahr 2020 insgesamt optimistisch. Zum einen, weil in den USA ein neuer Präsident gewählt wird und Donald Trump als wirtschaftsfreundlicher Republikaner wiedergewählt werden will. Er wird versuchen Störfeuer für den Aktienmarkt möglichst zu vermeiden.
Zum anderen sind Zinserhöhungen seitens der großen Notenbanken vorerst vom Tisch und niedrige Zinsen, ggf. ergänzt durch weitere Maßnahmen wirken stimulierend auf den Aktienmarkt.
Grundsätzlich gehören Rücksetzer und Korrekturen in der Wirtschaft, an der Börse und bei Aktien dazu. Wichtig ist solche Zeiten beim systematischen Vermögensaufbau einzuplanen.
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