Deutschlands wirtschaftliche Talfahrt – ein kurzer Zwischenstatus
Im früheren Artikel aus dem Herbst 2024 hatte ich den Status und einige Gründe für den Niedergang der deutschen Wirtschaft skizziert. In diesem Artikel gebe ich einen kurzen Zwischenstatus und Ausblick. Denn die deutsche Wirtschaft befindet sich weiterhin in einer schwierigen Phase, die von vielen Beobachtern als „wirtschaftliche Talfahrt“ bezeichnet wird.
Hier eine Zusammenfassung der aktuellen Situation:
- Rezession und Wachstumsschwäche: Die deutsche Wirtschaft ist 2024 erneut geschrumpft, mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,2 % im Vergleich zum Vorjahr. Für 2025 prognostizieren Wirtschaftsinstitute wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) ein weiteres Minus von 0,2 %, während andere, wie die OECD, ein minimales Wachstum von 0,4 % erwarten. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert für 2025 ein Nullwachstum, was Deutschland zum Schlusslicht unter den G7-Staaten macht.
- Branchenspezifische Probleme: Besonders betroffen sind die Industrie und das Baugewerbe. Hohe Energiepreise, steigende Löhne und regulatorische Belastungen führen zu einem Rückgang der Wertschöpfung in der Industrie um 3 % im Jahr 2024, mit weiteren Einbußen für 2025. Im Baugewerbe wirken hohe Baukosten als Konjunkturbremser, mit einem Rückgang von 3,7 % im Vorjahr und anhaltenden Schwierigkeiten
- Arbeitsmarkt und Konsum: Der Arbeitsmarkt zeigt Anzeichen von Schwäche, mit einer steigenden Arbeitslosenquote (6,0 % im Dezember 2024) und einem Rückgang der Erwerbstätigen seit Mitte 2024. Prognosen deuten darauf hin, dass die Arbeitslosenzahl im Sommer 2025 wieder drei Millionen erreichen könnte, ein Wert, der zuletzt 2010 verzeichnet wurde. Gleichzeitig bleibt der private Konsum schwach, da Verbraucher aufgrund von Unsicherheit und Kaufkraftverlusten (trotz steigender Reallöhne) zurückhaltend sind.
- Externe Risiken: Die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump, insbesondere die angedrohten Zölle von bis zu 20 % auf europäische Importe, stellt ein großes Risiko dar. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) schätzt, dass dies in Deutschland bis zu 300.000 Arbeitsplätze kosten könnte. Zudem belasten schwache Exportnachfrage (insbesondere aus China) und weltweite Unsicherheiten die exportorientierte Wirtschaft.
- Pessimismus im Mittelstand: Eine Umfrage des Bundesverbands der mittelständischen Wirtschaft (BVMW) zeigt, dass 80 % der mittelständischen Unternehmen für 2025 ein beschleunigtes Schrumpfen der Wirtschaft erwarten, 20 % sogar eine Depression. Der Fachkräftemangel und das erschütterte Vertrauen in die Politik verschärfen die Lage.
- Einige Links:
ifo Konjunkturprognose Frühjahr 2025: Deutsche Wirtschaft steckt fest
Mittelstand befürchtet 2025 wirtschaftliche Talfahrt
Reichen die vereinbarten Maßnahmen der neuen CDU-SPD-Regierung für eine Trendwende?
Pro-Argumente:
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Die Senkung der Energiekosten und Steuererleichterungen könnten kurzfristig die Belastung für Unternehmen und den Mittelstand reduzieren, was Investitionen und Konsum anregen könnte. So sollen u.a. die Stromsteuer auf den EU-Mindestsatz von 0,05 Cent/kWh gesenkt werden
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Ein Sondervermögen von 500 Mrd. Euro (2025–2034) wird für Infrastrukturprojekte bereitgestellt, darunter Verkehr, Energie, Bildung und Digitalisierung. Ein Fünftel geht direkt an Länder und Kommunen, um auch private Investitionen anzuziehen.
Das Sondervermögen für Infrastruktur bietet langfristige Perspektiven für Wachstum, insbesondere in Digitalisierung und Energie, und könnte private Investitionen anziehen. -
Der Bürokratieabbau wird von Unternehmen, insbesondere dem Mittelstand, positiv aufgenommen, da er Planungssicherheit schafft. So soll u.a. das deutsche Lieferkettengesetz abgeschafft werden und durch eine bürokratieärmere EU-Version ersetzt.
Contra-Argumente
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Die Maßnahmen greifen teilweise erst mittelfristig (z. B. Körperschaftsteuer sollen erst ab 2028 um jährlich um 1 % gesenkt, um Investitionen zu fördern), während die Wirtschaft sofortige Impulse braucht. Die Rezession 2025 (Prognose: 0,0 bis -0,2 % BIP-Wachstum) erfordert schnellere Interventionen.
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Die US-Zollpolitik unter Trump (20 % Zölle) bleibt ein großes Risiko. Der Koalitionsvertrag erwähnt den Zollstreit kaum, was Unsicherheit für exportorientierte Branchen schafft.
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Der Fokus auf Energiepreissenkung und Infrastruktur adressiert nicht direkt die schwache Konsumnachfrage und den Arbeitsmarktabbau (Arbeitslosenquote 6,0 %, Sommer 2025: potenziell 3 Mio. Arbeitslose).
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Kritik von Wirtschaftsexperten und Verbänden deutet darauf hin, dass die Maßnahmen nicht tiefgreifend genug sind, um strukturelle Probleme wie den Fachkräftemangel oder die Überregulierung zu lösen.
Zusammenfassung: Die deutsche Wirtschaft bleibt 2025 in einer Rezession oder stagniert bestenfalls, mit erheblichen Herausforderungen in Industrie, Baugewerbe und Export. Externe Risiken wie Trumps Zollpolitik und interne Unsicherheiten (z. B. fehlender Haushalt für 2025) verschärfen die Lage. Eine Trendwende ist nicht vor der zweiten Jahreshälfte 2025 zu erwarten, und selbst dann hängt sie stark von politischen Maßnahmen und globalen Entwicklungen ab.
Die Maßnahmen der neuen CDU-SPD-Regierung sind zwar ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, insbesondere durch die teilweise Entlastung bei Energiepreisen und Bürokratie. Allerdings reichen sie sehr wahrscheinlich nicht aus, um 2025 eine Trendwende herbeizuführen. Die Rezession, externe Risiken und die schwache Konsumnachfrage erfordern hingegen schnellere und umfassendere Interventionen. Für ein nachhaltiges Wachstum (z. B. 0,8 % im Jahr 2026, laut ifo-Institut) müssten zusätzlich strukturelle Reformen und eine stärkere Fokussierung auf Konsumanreize folgen.
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