Quantitative Analyse – Gemeinsamkeiten von Gewinner-Aktien
Schon häufiger wurde hier auf dem Blog von finanziell umdenken über die quantitative Analyse von Aktien berichtet, in denen ich die Fundamentaldaten von Unternehmen des aktuellen Jahres und der jüngsten zurückliegenden Jahre analysiere. Das Ergebnis stelle ich einmal pro Monat auch als die profitablen Unternehmen für alle interessierten Leser zur Verfügung. Zuletzt hatte ich auf diesem Blog im Artikel „Bessere Qualität von Aktien wird oft erst mittelfristig sichtbar“ berichtet.
Auch hier sage ich wieder dazu, dass sich die quantitative Analyse weiterhin in einer Testphase befindet und ich mir zwischendurch immer wieder andere Korrelationen von Kennzahlen von Aktien und der Entwicklung des Unternehmens anschaue, und in der Folge die monatliche quantitative Analyse ggf. anpasse. Ziel ist es einerseits, die Anzahl der zukünftigen Verlierer-Aktien zu reduzieren und zudem konkrete Kauf- und Verkaufssignale zu generieren, also mit Handlungshinweisen für die Praxis. Vielleicht auch noch einmal zur Erinnerung, dass es nicht die eine beste Variante gibt, die erfolgreichsten Aktien auszuwählen. Allerdings ist im Standardfall jedes objektiviertes Verfahren langfristig besser als ständig aufgrund von Bauchentscheidungen und sonstigen Emotionen ohne einen richtigen Plan munter Aktien zu kaufen und verkaufen.
Korrelation von Gewinner-Aktien mit Fundamentaldaten
Bei den letzten Aktualisierungen in den Sommermonaten fiel mir wieder etwas auf, worüber ich hier nun berichten möchte.
Als erstes habe ich mir aus dem Pool von einigen hundert Titeln der profitablen Unternehmen diejenigen Werte aussondiert, die in den letzten fünf Jahren den MSCI ACWI deutlich outperformt haben, also sogenannte Gewinner-Aktien. Konkret lag die Performance des Kurs-Index des MSCI ACWI (ohne Dividenden) in den letzten fünf Jahren bei 80% und die Aktien mit einer 5-Jahres-Performance von 100% und höher habe ich näher unter die Lupe genommen. Dabei fielen mir auffallend oft einige Gemeinsamkeiten auf.
1.) Die Kapitalrendite steigt an oder verbleibt auf hohem Niveau
Die Kapitalrendite ist die Verzinsung des gesamten Kapitals, also Eigenkapital und Fremdkapital eines Unternehmens. Diese Kennzahl der Profitabilität bietet gleich mehrere Vorteile für Investoren. Die Kapitalrendite wird auf der Seite Kennzahlen für Aktien erläutert. Erfolgreiche Unternehmen mit einem lukrativen Geschäftsmodell erzielen nicht nur eine Kapitalrendite von über 10%, sondern können diesen Wert nicht selten auch noch erhöhen. Aber selbst wenn ein Niveau im zweistelligen Prozentbereich über Jahre hinweg gehalten werden kann, ist das ein Qualitätsmerkmal.
2.) Der Cashflow ist über die Jahre hinweg positiv
Die meisten Anleger blicken bei Aktien auf den Gewinn. Der Gewinn ist jedoch eine buchhalterische Größe und kann vom Management ohne größere Probleme geschönt werden (z.B. bei einem baldigen Verkauf) oder auch schlechter dargestellt werden (z.B. um möglichst viel Steuern zu sparen). Der Cashflow hingegen gibt an, wie viel Geld pro Jahr ins Unternehmen hineinfließt oder hinausströmt. Daher lässt sich an dieser Größe ehrlicher erkennen, wie gut es einem Unternehmen bzgl. der Liquidität geht. Im Artikel „Warum steigt der Kurs von Aktien, obwohl das Unternehmen keinen Gewinn erzielt?“ hatte ich schon einmal etwas ausführlicher darüber gesprochen. Der Cashflow ist in der Regel ziemlich volatil, sollte aber über die Jahre hinweg ansteigen, sonst bekommt eine Firma eher früher als später Liquiditätsprobleme.
3.) Der Umsatz steigt insgesamt an
Der Umsatz zeigt an, ob insgesamt mehr oder zu einem höheren Preis verkauft werden konnte. Steigt der Umsatz über die Jahre hinweg an, so wächst ein Unternehmen. Sinkt hingegen der Umsatz, schrumpft ein Unternehmen.
4.) Das Gesamtvermögen des Unternehmens steigt an
In der Bilanz wird zu einem bestimmten Stichtag – oft am Jahresende – auch das gesamte Vermögen eines Unternehmens ermittelt. Dazu gehören u.a. Immobilien, Fahrzeuge, Büromaterial, Maschinen, Liquidität, andere Unternehmensbeteiligungen und Lizenzen. Hier wird am ehesten verständlich, dass der Wert einer Aktie auch mit dem gesamten Wert eines Unternehmens korrelieren sollte. Daher sollte bei einer erfolgreichen Unternehmung auch das Gesamtvermögen über die Jahre hinweg ansteigen.
Das sind vier Kriterien, die bei etlichen Gewinner-Aktien – also eine deutliche Outperformance gegenüber dem MSCI ACWI – in den zurückliegenden Jahren erfüllt waren. Im Mitgliederbereich der Passiver Geldfluss Academy habe ich einige konkreten Zahlen und diejenigen Unternehmen veröffentlicht, bei denen sämtliche vier Kriterien erfüllt waren. An dieser Stelle sei schon einmal verraten, dass, dass ein signifikanter Großteil der Outperformer gegenüber dem MSCI ACWI bei diesen Kriterien vor allem keine Minuspunkte bei den vier Kriterien erzielt haben. Denn wenn zum Beispiel ein starker Wettbewerber im Markt ist, kann ein Unternehmen beispielsweise nicht so ohne Weiteres die Kapitalrendite steigern. Diese jedoch auf einem hohen Niveau zu halten, bedeutet daher schon eine starke Leistung.
Wie kann ich dieses Ergebnis in der Praxis nutzen?
Jetzt drängt sich die Frage auf, wie man als Aktien-Anleger nun diese Informationen für die Suche nach den zukünftigen Gewinner-Aktien in die Praxis umsetzen kann. Denn es war bislang ja lediglich eine Betrachtung der Vergangenheit und historische Daten sind bekanntermaßen keine Garantie für die Zukunft. Nun hat das Wort „Garantie“ am Kapitalmarkt sowieso nichts zu suchen, aber wir können die Wahrscheinlichkeit zu unseren Gunsten erhöhen. Wenn die ersten drei Punkte in den jüngsten Jahren erfüllt waren, dann hat das entsprechende Unternehmen vieles richtig gemacht und genießt das Vertrauen der Investoren. Sind diese Punkte erfüllt, ist Wahrscheinlichkeit erhöht, dass auch zukünftig eine gute Kursentwicklung stattfindet und beispielsweise der Weg für eine solide Dividendenpolitik frei ist. Mein Blick geht bei Aktien daher immer als erstes auf diese drei bis vier Kriterien. Einen aus meiner Sicht guten Überblick gibt die Seite der Financial Times, bei der gleich drei Kriterien auf einem Blick zu sehen sind.
Bei der derzeitigen quantitativen Analyse der profitablen Unternehmen sind Punkt 1 und 4 bislang noch nicht enthalten. Bei Punkt 2 betrachten wir auch nur den operativen Cashflow. Im Laufe der kommenden Wochen werde ich mir jedoch überlegen auch diese genannten Kriterien mit in die Punktewertung einfließen zu lassen.
Natürlich gibt es immer auch Ausnahmen. So hat Accenture (ISIN: IE00B4BNMY34) bei der Entwicklung der Kapitalrendite und beim Cashflow einen Minuspunkt erhalten. Das war aber aus der Liste der profitablen Unternehmen der einzige Titel mit zwei Minuspunkten und trotzdem einer deutlichen Outperformance gegenüber dem MSCI ACWI.
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4 Antworten
[…] die ich bei den Qualitätsaktien der profitablen Unternehmen anwende, hatte ich im Artikel „Gemeinsamkeiten von Gewinner-Aktien“ weitere für mich relevante Kriterien erläutert. Wer sich diese beiden Artikel anschaut, […]
[…] Freunde von Aktien bieten diese auch eine gute Grundlage für die Recherche nach interessanten […]
[…] Artikeln „Bessere Qualität von Aktien wird oft erst mittelfristig sichtbar“ und „Quantitative Analyse – Gemeinsamkeiten von Gewinner-Aktien“ habe ich Beispiele genannt, um mit Hilfe von Fundamentaldaten profitable Gewinner-Aktien zu […]
[…] läuft nicht immer alles glatt. Trotz einzelner Rückschläge muss deshalb nicht gleich die Qualität des Geschäftsmodells an sich in Frage gestellt […]