Spielst du im Leben auf Sicherheit oder auf Sieg?

von LarsHattwig · 25. April 2019

Im heutigen Artikel möchte ich auf eine Einstellung eingehen, die du selbst entscheiden kannst und die weichenstellend für den weiteren Verlauf deines Leben sein kann. Diese Lebenseinstellung kann dafür sorgen, ob du dein Leben und deine Finanzen im Griff hast oder eben nicht. Sie kann dafür sorgen, ob du entscheidest, welches Leben du führen wirst, oder ob andere Menschen bzw. andere Umstände darüber bestimmen.

Dazu ein Beispiel aus dem Sport.
Hast du dir schon einmal eine Mannschaftssportart (z.B. Fußball, Eishockey, u.ä.) angeschaut, bei der ein Team sehr defensiv vorgeht? Da wird mit allen Mitteln versucht, einen Gegentreffer zu verhindern. Im Gegenzug finden kaum konstruktive Spielzüge zum gegnerischen Tor statt.

Im Fußball beispielsweise gelingt dieses Unterfangen einem Team über 88 Minuten hinweg ein 0:0 zu verteidigen. Aber denn schießt die offensivere Mannschaft letztendlich kurz vor Schluss doch noch das entscheidende Tor. Dafür gibt es genügend Beispiele, dass dies so oder so ähnlich stattgefunden hat.

So ähnlich läuft es in vielen Fällen auch im Leben ab, in dem Menschen eine Defensivtaktik anwenden. Sie versuchen vorrangig ungeliebte Ereignisse zu vermeiden und setzen sehr stark auf Sicherheit, statt auf Fortschritt. Dazu zwei klassische Beispiele.

1.) Beispiel: Angestelltenjob.

Eine berufliche Anstellung kann wirklich toll sein, wenn Sinn, Freude und sonstige Rahmenbedingungen stimmen. Jedoch gehen viele Menschen in ein Angestelltenverhältnis, weil sie vor allem Sicherheit suchen und gleichzeitig dafür andere Nachteile in Kauf nehmen. Sicherheit ist ihnen bei ihren beruflichen Aktivitäten wichtiger als Selbstbestimmtheit und Leidenschaft.

Das fatale ist in dem Fall immer häufiger, dass die Arbeit entweder nicht wirklich Erfüllung bringt oder aber die Firmenlenker ändern die ursprüngliche Philosophie des Unternehmens, die nicht (mehr) mit den eigenen Überzeugungen übereinstimmen müssen. Solltest du in solch einem Fall sein, dann musst du dich entscheiden und gibst möglicherweise deinen eigentlich „sicher“ geglaubten Job auf.

Eine weitere Gefahr besteht durch die Globalisierung und Digitalisierung, und zwar in der Art, dass deine Tätigkeit an einen anderen Standort oder gar ins Ausland verlagert wird. Im schlimmsten Fall wird deine bisherige Arbeit automatisiert von Robotern ausgeübt, womit sie für dich über kurz oder lang endgültig verloren gegangen ist.

2.) Beispiel Geldanlage

Von den 35 bis 40% der Deutschen, die überhaupt nennenswert sparen, legen ihre Ersparnisse vor allem „sicher“ an. Sicher heißt mit einer Realverzinsung von 0%, da die Rendite der Geldanlage nicht höher als die Inflationsrate ist. Oft lassen sie es sogar zu, dass die Inflation ihre Ersparnisse systematisch entwertet. Die vermeintliche Sicherheit wird damit erkauft, dass das Geld am Ende weniger wert ist. Also, die Ersparnisse weisen nach einigen Jahren oder gar Jahrzehnten – je nach Anlagedauer – eine geringere Kaufkraft auf als zum Beginn des Anlagezeitraumes.

Ist das ein kluges Vorgehen?

Vor allem wenn man bedenkt, dass zukünftig die Rentenzahlungen immer geringer ausfallen werden oder dass Arbeitsplätze unsicherer werden, wie weiter oben bereits betont.

Dabei muss ein Privatanleger heutzutage weder ein Wirtschaftsstudium absolvieren, noch viel Kapital besitzen und auch nicht viel Zeit aufbringen, um langfristig ein großes Vermögen aufzubauen. Er benötigt lediglich eine Anlageklasse mit einer hohen Rendite und einen ausreichend langen Zeithorizont, damit die Macht des Zinseszinses wirken kann.

3.) Beispiel Kosten senken versus Einnahmen erhöhen

Für das Erreichen von finanzieller Unabhängigkeit gibt es übergeordnet zwei Stellschrauben. Zum einen die Kosten senken und zum anderen die (passiven) Einnahmen erhöhen. Ich hatte früher selbst eine Phase, bei der ich mich vorwiegend darauf fokussiert hatte, meine Kosten sehr stark zu senken. Dieses Vorgehen wird in den Medien nicht ganz korrekt als Frugalismus angesehen, obwohl hier eigentlich Minimalismus gemeint ist. Jeder, der monatlich weniger Geld ausgibt als er einnimmt (eine der Grundregeln der finanziellen Bildung), lebt auf irgendeine Art und Weise frugalistisch.

Wer jedoch nur darauf achtet Kosten zu sparen, wird über kurz oder lang von der Inflation überholt. Auch wenn die Preise zuletzt nur langsam angestiegen sind, wird man irgendwann den finanziellen Gürtel nicht mehr enger schnallen wollen oder können. Das ständige Gefühl der Knappheit führt eher früher als später zur Unzufriedenheit. Wesentlich mehr Chancen ergeben sich, wenn du zusiehst, dass sich deine Einnahmen erhöhen. Hier spielst du auf Sieg, während du beim ausschließlichen Fokus auf Ausgabensenkungen lediglich versuchst nicht zu verlieren.

Alle drei genannten Beispiele sind die Analogie für ein 0:1 – ähnlich wie im weiter oben genannten Fall des Fußballs. Die Lebenserfahrung zeigt, dass ein defensives Leben mit der permanenten Suche nach Sicherheit oft nicht das gewünschte Resultat bringt. Dazu passt die bekannte Aussage:

„Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.“

Wenn du lediglich versuchst nicht zu verlieren, wird mit recht hoher Wahrscheinlichkeit genau das passieren. Es können immer Ereignisse oder externe Einflüsse dafür sorgen, dass du deine Pläne und Vorhaben anpassen musst. Falls du aber voll auf Sicherheit setzt, wirst du rein von deiner persönlichen Entwicklung her gar nicht in der Lage sein, auf die unvorhergesehenen Ereignisse adäquat reagieren zu können. Denn du hast nicht gelernt, was es heißt Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und weißt dir bei unerwarteten Ereignissen einfach nicht zu helfen.

Wie sieht es bei dir aus? Spielst du in deinem Leben auf Sicherheit oder Sieg?