Warum der Wunsch nach Sicherheit ein Weg in die Sackgasse ist

Der Wunsch nach Sicherheit ist weit verbreitet. Das betrifft sämtliche Lebensbereiche, sowohl im Beruf, im privaten Bereich und beim Geld. Ein Angestellter möchte Planungssicherheit, das heißt, sein Gehalt soll möglichst über Jahre hinweg gesichert sein, inklusive feststehender Urlaubstage sowie geregelten Einzahlungen in Sozial- und Gesundheitskassen. Ein Lebenspartner wird oft im eigenen Besitz gesehen und um sich diesen zu sichern, wird oft recht rasch die Hochzeit angestrebt. Aber bei kaum einem anderen Thema spielt Sicherheit so eine dominante Rolle wie beim Geld bzw. bei der Geldanlage. Auf der SeiteDie Aktienkultur in Deutschlandist eine Grafik zu sehen, dass fast 80% des Vermögens in Deutschland als Bargeld, in Bankenanlagen und Versicherungen stecken und dort schon seit Jahren systematisch Schritt für Schritt vernichtet wird.

Denn die Verzinsung dieser „Anlage“ (eigentlich ist es ja keine Geldanlage – jedenfalls nicht für den Privatbürger) liegt schon seit Jahren deutlich unter der Inflationsrate. Finanzielle Repression lautet das Fachwort dafür. Das heißt, ein Großteil derer, die ein gewisses Geldvermögen erreicht haben, nehmen wissentlich in Kauf, dass ihr Vermögen über die Jahre an Wert verliert, nur wegen der vermeintlich Sicherheit, ihre Ersparnisse täglich nominal im Wert auf dem Kontoauszug sehen zu können.

Etwas zu verlieren ist für uns viel schlimmer als etwas nicht zu gewinnen

Mit rationaler Denkweise ist dieses in der Bevölkerung weit verbreitete Vorgehen nicht zu erklären. Ich hatte bereits im früheren ArtikelMit dem richtigen Money Mindset mehr Geld anziehenhervorgehoben, dass die meisten unserer Entscheidungen im Unterbewusstsein getroffen werden. So ist es uns generell wichtiger möglichst nichts aus unserem Besitz zu verlieren als Neues hinzu zu gewinnen. Wer beispielsweise 100.000 Euro besitzt und mit einem Deal die Chance hat sein Vermögen auf 150.000 Euro zu erhöhen, aber gleichzeitig das etwa gleich hohe Risiko tragen muss, anschließend nur noch 75.000 Euro in seinem Besitz zu haben, wird in den meisten Fällen auf diesen Deal verzichten.

Besteht bei einem Investment die Möglichkeit eines vorübergehenden Kursverlustes von 10 oder 20% bei langfristig jedoch guter Chance, sein Investments zu verdoppeln oder verdreifachen, wird bei vielen das Risiko des temporären Verlustes stärker wiegen als die Aussicht auf einen großen Gewinn. Wir hatten die Feststellung, dass wir Menschen generell eher emotionale Schmerzen vermeiden wollen als Freude zu gewinnen, im ArtikelSchneller Erfolg – Wunsch und Illusion zugleichbesprochen. Das ist auch einer der Gründe, warum Millionen von Menschen sich das Treiben am Aktienmarkt möglicherweise von der Seitenlinie anschauen, aber nicht den Einstieg schaffen. Passend dazu typische fünf Vorurteile gegenüber Aktien und Aktien-ETF, die ich in folgendem Video zusammengefasst habe.

Das Thema Sicherheit zieht sich jedoch nicht nur bei der Geldanlage, sondern auch bei anderen Vorhaben wie ein roter Faden durchs Leben. Sei es die gewünschte Selbständigkeit, die Weltreise, von der schon seit der Jugendzeit geträumt wird oder ein anderes Herzensprojekt, welches man immer wieder vor sich herschiebt. Als Grund wird angegeben, dass man jeweils noch nicht ganz so weit sei und erst müsse noch etwas anderes erledigt oder gelernt werden, bevor man das eigentlich geplante Vorhaben angehen könne. Hier gerät man schnell in eine sogenannte wenn-dann-Falle hinein. Im schlimmsten Fall fällt einem erst im höheren Alter auf, was man eigentlich alles hätte machen wollen, aber nun die Lebenszeit knapp wird oder es dafür schon zu spät ist.

Außerhalb der Sicherheitszone ist es vielen zu unbequem

Hinter den Sicherheitsgedanken stecken letztendlich Ängste. Ängste vor Ungewissheit, vor einem vorübergehend unbequemeren Weg oder einfach sich anstrengen bzw. eine neue Fähigkeit erlernen und anwenden zu müssen. Sicherheit kann man sich vorstellen, wie einen kleinen Garten mit Zaun drumherum. Innerhalb des Gartenzauns befindet man sich in seiner Komfortzone, dort hat man alles unter Kontrolle und kennt sich gut aus. Das bringt zwar ein komfortables Gefühl, aber man entwickelt sich nicht mehr weiter oder verzichtet auf ein noch wesentlich komfortableres Leben zu einem späteren Zeitpunkt. Dazu muss man sich jedoch aufraffen, seinen gewohnten Garten verlassen und neues Terrain betreten. Außerhalb seiner Komfortzone fühlt man sich unsicher, es müssen neue Wege ausprobiert werden, dabei gibt es auch immer mal wieder Rückschläge und man muss einen eingeschlagenen Weg wieder korrigieren. Allerdings findet hier auch persönliches Wachstum statt, da mit jeder neuen gemeisterten Aufgabe das Selbstvertrauen wächst. Mit den erlernten Fähigkeiten steigt man wieder eine Stufe weiter herauf und bekommt dadurch einen neuen, erweiterten Blick auf den Horizont der eigenen Möglichkeiten sein Leben selbst zu gestalten.

Wunsch nach Sicherheit - Monitoring und Kontrolle

Wer aus Sicherheitsdenken immer alles im Leben unter Kontrolle haben will, verbaut sich selbst weiteres persönliches Wachstum, weil man dafür seine Kontroll- oder Komfortzone verlassen muss. Bildquelle: Pixabay.com

Sicherheitsdenken entspringt letztendlich einem Kontrollwunsch: Alles kontrollieren zu können, um jeden Preis die Arbeitslosigkeit vermeiden, bloß keine Schwankungen im Geldanlage-Depot, auch wenn der Weg langfristig aufwärts gerichtet ist. Nein, der Wunsch nach Sicherheit ist nicht alles. Bereits der Psychologe Abraham Maslow erstellte eine Bedürfnispyramide, aus der hervorgeht, dass Wünsche wie Anerkennung und Selbstverwirklichung eine wichtige Rolle im Leben eines Menschen spielen, sofern die anderen Bedürfnisse befriedigt sind.

Wer jedoch versucht krampfhaft eine Veränderung oder etwas Neues zu vermeiden, der kontrolliert auch nicht. Kontrolle können Sie wiedererlangen, wenn Sie flexibel bleiben. Wahrer Erfolg ist ohne Risiko, ohne Unsicherheit, in dem etwas ausprobiert wird, nicht möglich. Wer mit einem gesunden Risikobewusstsein in die Welt geht (Zockereien oder unkalkulierbar hohe Risiken sind damit nicht gemeint), hat wesentlich größere Chancen auf Selbstverwirklichung als jemand, der letztlich in der Angst erstarrt. Passend dazu ein Zitat von Benjamin Franklin:

„Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu finden, wird am Ende beides verlieren.“

 

Nach der wilden Zeit des Entdecken und Ausprobieren ziehen sich viele dauerhaft in ihre Komfortzone zurück

In den ersten Jahren unseres Lebens haben wir uns fast ausschließlich außerhalb unserer Komfortzone aufgehalten. Denn wir hatten noch keinen Garten mit Zaun drumherum. Mit fortschreitenden Jahren gibt es erste Phasen der Ruhe und des Aufenthalts in der eigenen Komfortzone. Einige verlassen diese Komfortzone nach der Schule, Ausbildung oder Universität überhaupt gar nicht mehr und bleiben Jahre oder gar Jahrzehnte in der eigenen Sicherheitszone. Diese Menschen „leben“ mit 40 oder 50 Jahen eigentlich nicht mehr, sondern bewegen sich immer nur in ihren gewohnten Abläufen und warten auf den Ruhestand. Das war früher sogar noch möglich, dass man am Arbeitsplatz im Wesentlichen dieselben oder zumindest ähnliche Tätigkeiten durchgeführt hat. Diese Zeit ist nun im Zeitalter der Digitalisierung definitiv vorbei und selbst im mittleren und höheren Alter tut man gut daran, sich regelmäßig weiterzubilden und ein gewisses Maß an Flexibilität zu behalten.

Zum anderen ist in einer Zeit der zunehmend unsicheren Arbeitsplätze und der demographischen Entwicklung mehr denn je notwendig, sich um ein zusätzliches finanzielles Standbein und die eigene private Altersvorsorge zu kümmern. Mehr dazu im ArtikelMillionen Menschen verzichten auf viele tausend Euro und haben unnötig finanzielle Sorgen„.

Egal, ob im Beruf oder bei der Geldanlage, zu großes Sicherheitsdenken wird mit hoher Wahrscheinlichkeit für eine schlechtere Lebensqualität in der Zukunft sorgen. In der nächsten Newsletterausgabe werde ich wieder einige Beispiele zeigen, bei denen einst sicher geglaubte Arbeitsplätze der Technologisierung zum Opfer fallen. Zwar entstehen auch wieder neue Arbeitsplätze, aber davon kann nur derjenige profitieren, der flexibel bleibt, seine sichere Komfortzone verlässt und sich fachlich und persönlich weiterentwickelt. Die Inspiration, mehr Mut zu (etwas) mehr Risiko und auch einmal neue Wege auszuprobieren, zieht sich wie ein roter Faden durch die Passiver Geldfluss Academy.

 

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