Konflikte zwischen USA und China werden an der Börse lange ein Thema bleiben.

Wie können sich Privatanleger bei der Geldanlage auf diese Situation einstellen?

Wer sich näher mit mit dem Kapitalmarkt beschäftigt, kann die zurückliegende Woche durchaus als ereignisreich oder sogar bemerkenswert wahrgenommen haben. Zunächst einmal fokussierte sich alles auf die US-Notenbank-Sitzung am Mittwoch Abend, und Aktien stiegen in Erwartung einer Zinssenkung an.

Nach Verkündung der Zinssenkung um 0,25 Prozent auf 2,0 bis 2,25 Prozent von Jerome Powell und seiner Zögerung zur Aussicht, ob weitere Zinssenkung erfolgen, trat das Kuriosum auf, dass sowohl Aktien als auch Gold und der Euro gegenüber dem US-Dollar gleichzeitig an Wert verloren. Aktien gaben nach, weil im Markt die Hoffnung eingepreist war, bald durch Zinssenkungen wieder mehr Liquidität zur Verfügung steht. Die damit verbundene vermeintliche Dollar-Stärkung (im Vergleich zur Markterwartung) sorgte für den Rückgang des Euro und bei Gold.

Am Donnerstag erholte sich der Aktienmarkt kurzzeitig, um am Abend abrupt massiv einzubrechen. Der DAX rutschte in der Folge unter 12.000 Indexpunkte und der S&P 500 fiel wieder deutlich unter die eben erst eroberte Marke von 3.000 Indexpunkten.

Was war geschehen?

US-Präsident Donald Trump gab über Twitter bekannt, ab September sämtliche Waren, die aus China in die USA gelangen und derzeit noch zollfrei sind, mit Strafzöllen von 10% zu versehen.

Schaut man sich das Verhalten der Kapitalströme genauer an, so gab es am Donnerstag und Freitag einen deutlichen Zufluss in den Schweizer Franken, der gegenüber fast allen anderen Währungen aufwertete.

Im Wochenverlauf schlossen viele REITs (z.B. Realty Income) und andere Aktien von Unternehmen, deren Geschäftsmodell die Vermietung von Immobilien ist (z.B. Vonovia), im Plus. Zudem konnten langlaufende US-Staatsanleihen binnen Wochenfrist einen Preiszuwachs verzeichnen und auch der Goldpreis stieg ab Donnerstag Abend wieder an.

Alles typische Anzeichen einer Verunsicherung der Marktakteure, die wegen dieses überraschenden Ereignisses auf der Suche nach Sicherheit waren.

Dass Donald Trump nicht gerade für sein diplomatisches Vorgehen bekannt ist, ist sicher keine Neuigkeit. Aber was sind mögliche Hintergründe für seinen Tweet auf Twitter?

Dazu sei noch angemerkt, dass Trump ein starker Aktienmarkt wichtig ist und er 2015 über Twitter sinngemäß schrieb: Falls der Dow Jones an einem Tag 1.000 Punkte einbrechen sollte, dann sollte man den amtierenden US-Präsidenten zum Mond schießen.

Konflikte zwischen USA und China - Tweet auf Twitter von Donald Trump in 2015

Nun, immerhin rund 500 Punkte Verlust im Dow Jones folgten aus seinen Tweet am Donnerstag Abend.

Offenbar möchte Donald Trump die US-Notenbank dazu bringen die Leitzinsen recht bald noch weiter zu senken, damit der US-Dollar nicht zu stark werden würde. Denn Fed-Chef Jerome Powell betonte, dass weitere Zinssenkungen wahrscheinlich seien, falls sich die Handelskonflikte weiter ausweiten sollten. Dazu passt auch das Statement von Trump nach der FED-Entscheidung am Mittwoch, dass die US-Notenbank mehr für die USA tun sollte, also die Leitzinsen rasch und mehrfach senken.

Natürlich wird sich China nun ebenfalls zu Wehr setzen und Gegenmaßnahmen ergreifen.

Die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Zinssenkung der US-Notenbank im September 2019 ist nach der Ankündigung der Strafzölle gegen chinesische Produkte in die USA nun deutlich angestiegen. So soll sie mittlerweile bei rund 90% liegen, was als quasi sicher gilt.

Die allmähliche Übergabe der Weltherrschaft

Tritt man einen Schritt zurück und betrachtet die wirtschaftlichen und politischen Geschehnisse mit etwas Abstand, dann befinden wir uns in einer Zeit des Übergangs. Der Übergang der wirtschaftlichen Vormachtstellung von den USA nach China.

Längst hat China mit Tencent oder Alibaba ebenbürtige Gegenspieler zu Facebook, Amazon oder Alphabet und mit 1,3 Milliarden Menschen hat China mehr Einwohner als die USA und Europa zusammen.

Europa und mittendrin auch Deutschland sind wirtschaftlich und technologisch von beiden Ländern längst abgehängt. Aktivitäten aus Europa drehen sich mehr darum, was man noch regulieren könne und wie man sich noch mehr selbst verwalten kann. Die politischen Spitzen stammen meist nicht aus der Wirtschaft und ihre Politik gibt auch wenig Anreize, dass Europa weltweit gesehen zu einem wirtschaftlich starken Mitspieler werden könnten.

Aber zurück zu China und den USA. Auch politisch ist mit diesem Wechsel der Vormachtstellung eine Veränderung zu erwarten. So sehr wir die Vorzüge einer Demokratie wertschätzen können und sehr dankbar für die damit verbundenen Freiheiten sein können. Allerdings besteht eine politische Entscheidung im Standardfall immer aus Kompromissen, die nicht selten niemanden so richtig gefallen. Wenn sich die politische Spitze Chinas etwas vorgenommen hat, dann setzt sie das genau so um. Das kann in einigen Fällen ein zielgerichteteres Ergebnis bedeuten, aber es wird im Zweifel auch so durchgesetzt, wie es uns in demokratischen Ländern fremd erscheinen dürfte.

Dieser Prozess der Übergabe der Weltherrschaft wird sich allerdings noch etliche Jahre hinziehen und die USA wollen ihn noch so lange es irgendwie geht hinauszögern. Während dies Donald Trump auf seine eigene unkonventionelle Art versucht, werden es kommenden US-Präsidenten möglicherweise etwas weniger direkt angehen.

Nicht nur wegen der zu erwartenden weiteren Konflikte zwischen den USA und China, sondern auch wegen etwaiger anderer Gründe, wie ein schwaches Europa, Überschuldung von Staaten, Digitalisierung mit dem Verlust von traditionellen Arbeitsplätzen – um nur einige Gründe zu nennen – gilt es für Anleger sich am Kapitalmarkt mit der eigenen Geldanlage entsprechend gut zu positionieren.

Wie können sich Geldanleger strategisch gut aufstellen?

Generell gilt: Nur wer einen echten Wissenvorsprung hat, kann aufgrund dieses Vorteils sehr gezielte und konzentrierte Investments eingehen.

Die berechtigte Frage bleibt, auf welchen Privatanleger dies zutrifft?

Sämtliche Informationen, die es frei zugänglich im Internet zu lesen und hören gibt, sind im Zweifelsfall allgemein bekannt. Daher lautet die oberste Devise der Geldanlage zum systematischen Vermögensaufbau Diversifikation.

Selbst Vermögensverwalter oder Private Equity-Gesellschaft, deren Kunden Vermögen in dreistelliger Millionen- oder gar Milliardenhöhe angelegt haben möchten, nutzen sehr stark die Diversifikation zur Risikostreuung. Und derartige Gesellschafter haben durch ihr Netzwerk häufiger als Privatanleger Einblicke in Interna des Kapitalmarktes.

Diversifikationen bedeutet sein Kapital möglichst auf mehrere Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Immobilien zu streuen.

Konflikte zwischen USA und China - Beispiel einer Asset Allocation für die Geldanlage

Beispiel einer Asset Allocation für die Geldanlage

Aktien ebenfalls breit streuen

Mit Aktien ist die breite Streuung über mehre Kontinente und Branchen gemeint. Obwohl ich das immer wieder sehe, macht beispielsweise ein hoher Deutschland-Anteil wenig Sinn, weil hier wichtige Zukunftsbranchen untergewichtet sind. Erst der breite US-amerikanische Index S&P 500 bietet eine gute Abdeckung aller relevanter Branchen. Noch besser ist ein Welt-Aktien-Index, wie MSCI World oder MSCI ACWI (inklusive Schwellenländer). Mehr dazu in den weiterführenden Artikeln:

Auch Anleihen gehören in ein diversifiziertes Portfolio

Weiter oben sprach ich eine gewisse „Flucht“ in Staatsanleihen an. Selbst während der Finanzkrise sind Staatsanleihen um rund 10% im Wert angestiegen, während Aktien um etwa 50% eingebrochen sind. Eine Kombination beider Anlageklassen hätten einen zu starken Drawdown verhindert.

Anleihen werden unterdessen schon seit Jahren als renditelose Anlageklasse bezeichnet. Allerdings kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass ich der einzige war, der in den zurückliegenden Jahren mit Anleihen-ETF gutes Geld verdienen konnte. 😉 

Zu Anleihen schau dir gerne folgende Artikel und Videos von mir an:

Rohstoffe – insbesondere Gold und Silber

Mit Rohstoffen sind vor allem Edelmetalle als eine Art Versicherung gemeint. Hier bieten sich Gold und Silber als eine Art der Versicherung gegen Risiken an, wie eine Inflation oder ein möglicher Zerfall der Eurozone.

Ein sehr beliebtes Video zu Gold kannst du dir hier ansehen:

Fazit – Geldanlage in herausfordernden Zeiten

Wer mit seinen Ersparnissen systematisch Vermögen aufbauen möchte, gleichzeitig mehrere kurz-, mittel- und langfristige Anlageziele verfolgt und zusätzlich nicht zu große Schwankungen erleben möchte, der sollte weder sein gesamtes Kapital nur als Bargeld oder Gold halten, aber auch nicht ausschließlich in Aktien investieren. Eine Inspiration können folgende drei Beispiele für ein Weltportfolio bieten.

Allerdings kann es eine gute Idee sein, stets immer eine gehörige Portion Liquidität zur Verfügung zu haben. Am besten nicht nur innerhalb der Eurozone, sondern auf mehrere Währungsräume physisch verteilt. Zum Beispiel Schweizer Franken, US-Dollar, Kanadischer Dollar, Norwegische Krone, um nur einige Währungsräume zu nennen.

Eine ausführliche Anleitung zum Aufbau deines Vermögens-Portfolios, eine Allwetter-Strategie beim Vermögensaufbau und was du zusätzlich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten tun kannst, erfährst du umfassend in der Passiver Geldfluss Academy.

  • Die Zeiten einer knappen Kasse soll bei dir der Vergangenheit angehören?
  • Dein Geld soll endlich einmal hart für dich arbeiten?
  • Du möchtest mehr zu passivem Einkommen erfahren?
  • Du interessierst dich für Wege zur finanziellen Unabhängigkeit?
  • Du möchtest dich über den aktuellen Status der Aktienmärkte informieren?
  • Du möchtest deine Lebensqualität spürbar steigern?

Falls du mindestens eine Frage mit „Ja“ beantworten konntest, trag dich in einen der kostenlosen Newsletter von finanziell umdenken ein.

Zum Weiterlesen:

Das könnte Dich auch interessieren...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert