In Gold investieren – wie viel Gold sollte es sein?

Ausgehend von einem diversifizierten Vermögensportfolio mit mehreren Anlageklassen, möchte ich heute auf die Frage blicken, wie hoch der Anteil von Gold und Silber im eigenen Depot überhaupt sein sollte?

Zunächst einmal ist Gold ein Edelmetall, welches knapp ist, und wir Menschen vertrauen diesem Edelmetall, weil es seit Jahrhunderten als Krisenwährung und Vermögenserhalt bei Währungsreformen, Kriegen oder anderen wirtschaftlichen Turbulenzen gedient hat.

Gold suggeriert eine gute Portion Sicherheit und das ist auch der Grund warum einige Menschen ziemlich emotional auf Gold reagieren und einen hohen Anteil im Portfolio empfehlen, beispielsweise 50% und mehr.

Auf der anderen Seite produziert Gold nichts, außer dass es als Schmuck verwendet wird, ist nicht zusätzlich ein Industriemetall wie Silber und bringt keine regelmäßigen Erträge wie Zinsen oder Dividenden.

Der Preis ist deshalb so hoch (im Sommer 2020 immerhin über 1.700 Euro und über 2.000 US-Dollar pro Feinunze Gold (31,1 Gramm)) , weil wir Menschen Gold als wertvoll einschätzen und diesem Edelmetall Vertrauen schenken, dass es wertvoll bleibt. Da dies schon seit Jahrhunderten der Fall ist, dürfte dies auch zukünftig so sein.

Warum ist Gold ein Teil eines Vermögens-Portfolios?

Inflationsschutz

Gold kann als eine Art Inflations-Angst-Indikator gesehen werden. Denn wenn ein Großteil der Anleger eine weltweit steigende Inflation fürchtet (oder zumindest in wichtigen Währungsregionen), dann wird vermehrt Gold gekauft. Es muss also noch nicht einmal zu einer hohe Inflationsrate kommen, wie um das Jahr 1980 herum, es reicht alleine die Furcht davor. Schöne Beispiele dafür war die Zeit kurz nach der Finanzkrise und kurz nach dem Aktien-Crash wegen der Shutdowns zur Eindämmung des Coronavirus im Jahr 2020. In beiden Fällen senkten weltweit die Notenbanken die jeweiligen Leitzinsen auf 0% und weichten mit riesigen Hilfsmaßnahmen, wie Anleihenaufkäufe ihre eigenen Währungen auf.

Die Währungen dieser Welt, wie US-Dollar, Euro, Japanischer Yen, usw. haben grundsätzlich nur deshalb einen gewissen (stabilen) Wert, weil die Menschen den jeweiligen Staaten bzw. Währungsräumen vertrauen. Letztendlich ist es aber nur gedrucktes Papier, mit dem Handel und Zahlungen stattfinden. Durch wirtschaftliche Probleme oder Eingriffe seitens der entsprechenden Notenbank kann eine Währung deutlich geschwächt werden. Dieser Wertverlust wird von den jeweiligen Bürgern auch als Inflation empfunden.

Selbst in Währungsräumen mit einigermaßen stabilen Währungen schwindet die Kaufkraft von 100 US-Dollar oder Euro Jahr für Jahr ein klein wenig dahin. Die Notfall- oder Ersatz-Währung ist dann Gold. Dass eine gewisse Erosion selbst bei den beiden wichtigsten globalen Währungen, nämlich Euro und US-Dollar, stattfindet, ist an jüngsten neuen Allzeithochs von Gold abzulesen.

Daher gehört meiner Meinung nach eine in einer oder mehreren Währungen gehaltene Liquiditätsreserve auch in Gold angelegt, das Gold gerade dann an Wert gewinnt, wenn traditionelle Währungen an Wert verlieren.

Also bietet Gold Schutz vor Inflation für das eigene Portfolio.

Diversifikation

Selbst wenn Aktien und Gold zeitweise gleichförmige Kursentwicklungen zeigen, ist das Verhalten des Goldpreises schon anders als von Aktien. Daher leistet Gold einen gewissen Beitrag zur Diversifikation eines Vermögens-Portfolios. Für die Diversifikation sind Anlageklassen geeignet, die zwar eine langfristige positive Rendite in Aussicht haben, sich jedoch unabhängig von anderen Anlageklassen, vor allem gegenüber Aktien verhalten.

Schutz in Krisenzeiten

Gold gilt als Schutz in Krisenzeiten, vor allem auch gerade dann, wenn Aktien stark fallen. Das mag auf längere Sicht auch stimmen, nur wer kurzfristigen Schutz bei einem Aktiencrash erhofft, wurde in der Vergangenheit schon ab und zu enttäuscht. So verlor Gold im Jahr der Finanzkrise 2008 rund 30% an Kurswert. Das war ausgerechnet auch die Zeit, in der Aktien stark an Kurswert verloren.

In Gold investieren - Goldpreisentwicklung 2008

Die Goldpreisentwicklung um das Jahr 2008 herum. – Bildquelle: tradesignalonline.com

Im Jahr 2020 ereignete sich von Ende Februar bis 20.März der schnellste bekannte Aktiencrash. Ausgerechnet Mitte März verlor Gold ebenfalls innerhalb weniger Tage temporär 15% an Kurswert. Das wurde zwar anschließend wieder aufgeholt, aber das wusste zum Zeitpunkts der größten Krise Mitte März 2020 aber noch niemand und trug nicht zur Beruhigung der Anleger bei.

In Gold investieren - Goldpreisentwicklung im Jahr 2020

Die Goldpreisentwicklung im Jahr 2020. – Bildquelle: tradesignalonline.com

Wer sich bei Gold in einer echten Krise einen sicheren Hafen erhofft, der sollte einen Anlagehorizont von vielen Monaten oder wenigen Jahren, statt einigen Tagen oder Wochen im Blick haben. Denn nach den beiden betrachteten Krisen stiegen nicht nur die Kurse von Aktien, sondern auch von Gold wieder kräftig an.

Gold dient als Notfall-Währung für sehr düstere Zeiten

Auch im düsteren Szenario, dass selbst in Mitteleuropa einige Tage lang Banken und Lebensmittelgeschäfte geschlossen blieben, möglicherweise sogar mit Bürgerkriegsähnlichen Zuständen, bliebe Gold noch als anerkanntes Zahlungsmittel erhalten. Wobei hier Silbermünzen mit 24 Euro Preis im August 2020 sicher günstiger portioniert wären als eine Feinunze Gold für 1.725 Euro.

Solch ein Szenario scheint für viele Menschen in Mitteleuropa und speziell in Deutschland nicht abwegig zu sein, da immer mal wieder von einem Euro-Crash zu hören und lesen war. Hier fielen auch schon Begriffe wie Währungsreform oder Vermögensschnitt, wovor der Besitz von Gold ebenfalls schützt.


Im Spätsommer 2020 befand sich der Goldpreis in einer Übertreibungssituation. Mehr dazu im Video von Lars Hattwig.


Wie am besten in Gold investieren?

Kommen wir zur Frage, in welcher Weise man am besten in Gold investieren kann?

Im Wesentlichen gibt es Zertifikate, ETC (Exchange Traded Commodities), physisches Gold und Goldminen-Aktien
Bei ETCs und Zertifikaten handelt es sich um Inhaberschuldverschreibungen. Muss der Emittent in die Insolvenz, ist für den Investor mit einem Totalverlust zu rechnen. Diese Form der Partizipation an Gold ist daher eher in guten wirtschaftlichen Zeiten geeignet, wobei gerade ruhige wirtschaftliche Phasen eher weniger für große Goldpreis-Steigerungen bekannt sind.

Ich bin ein Freund davon Gold in physischer Form zu halten, weil man als Anleger hier selbst im schlimmsten Krisenfall auch an sein Gold herankommt. Eine Feinunze Gold – eine typische Goldmünze – bietet wohl das beste Verhältnis aus Stückelung und Preis. Wählt man eine zu kleine Größe (es gibt auch 1/4 Unzen), dann ist der Erwerb relativ teuer. Je größer das Goldstück – also Richtung Barren – desto relativ preisgünstiger wird der Erwerb. Jedoch stellt sich irgendwann die Frage des Transports und der Lagerung, Gerade letzteres erweist sich als eine gewisse Herausforderung.

Die Aufbewahrung im Banktresor ist im Standardfall eine nahe liegende Lösung.  Aus meiner Sicht ist dies jedoch eine typische „Schönwetter-Lösung“. Denn wenn Banken tatsächlich geschlossen bleiben könnten oder sogar der Besitz von Gold offiziell verboten werden könnte (was in der Historie schon vorkam), dann ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, nicht an sein Gold heranzukommen. 

Weitere Varianten der Aufbewahrung von Gold ist in den eigenen vier Wänden, dieses an einem sicheren Ort zu vergraben oder bei wirklich engen Vertrauten zu lagern.

Mehr zum Thema Lagerung von Wertgegenständen und auch Gold im folgenden Artikel: Wie können wir Wertgegenstände sicher aufbewahren?.

Auch indirekte Investition über Aktien sind möglich

Eine interessante Variante des Investierens in Gold ist eine indirekte über Aktien, und zwar in Form von Goldminen-Betreibern. Das Betreiben von Goldminen lohnt sich nur bei höheren Goldpreisen, aber hier steigt der Kurswert einer Goldminen-Aktien oft auch stärker als der Goldpreis selbst.

Als Anleger hat man während einer Goldhausse nicht nur die Chancen auf überdurchschnittliche Kursgewinne, sondern erhält zusätzlich noch eine (kleine) Dividendenzahlung. Der Nachteil ist eine Korrelation zum Aktienmarkt. Ein sehr schwacher Aktienmarkt wirkt auch belastend auf den Kurs von Goldminen-Aktien.

In Gold investieren - Goldminen-Aktien und Goldminenaktien-ETF

Zwei der größten Goldminenbetreiber und der Goldminenaktien-ETF iShares Gold Producers – Bildquelle: Comdirect.

Zwei der weltweit größten Betreiber von Goldminen sind Barrick Gold (ISIN: CA0679011084) und Newmont (ISIN: US6516391066). Wer ein Bündel an Goldminen-Aktien lieber als ETF hätte, kann auf den iShares Gold Producers ETF (ISIN: IE00B6R52036) zurückgreifen.

Wie hoch sollte der Anteil von Gold und Silber am gesamten Portfolio sein?

Wir haben derzeit die Situation, dass weltweit sämtliche Notenbanken riesige Hilfsprogramme für die Wirtschaft ins Leben gerufen haben. Unter anderem wird der Leitzins vieler Währungen über Jahre hinweg bei 0% liegen und zusätzlich werden massiv eigene Staatsanleihen gekauft. Damit werden selbst die wichtigsten Währungen dieser Welt dauerhaft geschwächt. Ob es zu einer Inflation größeren Ausmaßes kommt, ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber aufgrund der Rahmenbedingungen durchaus möglich.

Daher habe meine frühere Meinung einen maximalen Anteil von 5% Gold und Silber im Portfolio zu halten auf 5 bis 10% erhöht. Die Entwertung der Papierwährungen kann somit entgegengewirkt werden, was man ja auch schon an den recht frischen Allzeithochs von Gold und Euro und US-Dollar sieht.

Nach der Finanzkrise im Jahr 2008 flossen die Hilfsgelder der Notenbanken vorwiegend in Vermögenswerte wie Immobilien und Gold, vor allem aber in Aktien. Das könnte auch dieses Mal wieder der Fall sein, weshalb ich als größte Anlageklasse weiterhin Aktien bevorzuge. Mehr zur Verteilung von Anlageklassen auf der Seite Asset Allocation.

Zum Schluss dieses Artikels der Hinweis für alle Einsteiger oder Geldanleger, die mit ihrer Rendite noch nicht zufrieden sind, auf die  Passiver Geldfluss Academy . Dort haben Einsteiger ohne große Vorkenntnisse und selbst Menschen im hohen Alter gelernt, wie sie sich ein rentierliches Geldanlage-Depot aus mehreren Anlageklassen selbst zusammenstellen können.


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2 Antworten

  1. Anton sagt:

    ZITAT: „Auf der anderen Seite produziert Gold nichts, außer dass es als Schmuck verwendet wird, ist nicht zusätzlich ein Industriemetall wie Silber und bringt keine regelmäßigen Erträge wie Zinsen oder Dividenden.“

    KOMMENTAR: Nun, Gold wird in der Schmuckindustrie verwendet und damit ist Gold m. E. ein Industriemetall. Darüber hinaus werden lt. Wikipedia 9 % in der sonstigen Industrie einschließlich Zahntechnik verwendet (Durchschnittswerte für 2010–2014). (Für Autos wird Eisen verwendet, ein Porsche ist mehr Schmuck als Nutzfahrzeug – soviel zu Industriemetall (Eisen wäre eines und Gold nicht).)
    Dass Gold nicht darüber hinaus verwendet wird, liegt schlicht am Preis. Das ist aber ein Vorteil, da natürlich versucht wird, teure Metalle durch billige zu ersetzen – Gold kann da nicht viel passieren.

  2. Paul Wiwavaj sagt:

    Habe mich aufgrund dieses Blogs auch mal mit Gold beschäftigt und würde gerne einen Gold ETF bzw. Gold ETC als Sparplan anlegen. ETFs gibt es ja da einige (siehe https://etfs24.de/gold-sparplan/ ). Selbst bei Xetra Gold und EUWAX Gold scheiden sich ja die Geister… könnt ihr was empfehlen?

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