Investmentchancen für 2020 und die folgenden Jahre

Das Börsenjahr 2019 war großartig. Welt-Aktien-Indizes wie MSCI World oder MSCI ACWI haben aus der Euro-Sicht eine Gesamtperformance um 30% hingelegt. Aufgrund der jüngsten Ereignisse, wie Zinssenkungen der Notenbanken, eine gewisse Entschärfung des Handelskonflikts zwischen China und den USA sowie Klarheit über den Brexit könnte auch das kommende Jahr wieder positiv für Aktien sein. Im folgenden Artikel hatte ich vier Gründe genannt, warum 2020 ein gutes Aktienjahr wird.

Wie immer am Ende eines Jahres interessieren die Chancen und Risiken für das bevorstehende Jahr, was nicht nur für die Börse gilt. In diesem Artikel habe ich mir aus fundamentalen und charttechnischen Gründen drei Chancen für das Jahr 2020 herausgesucht. Wer mit den oben genannten globalen Aktien-ETF passiv investiert, wird dieser Artikel vielleicht weniger interessieren, aber wer auch Sektor- oder Regionen-ETF nutzt oder einzelne Aktien in sein Depot holt, für den dürfte hier einiges an Inspiration dabei sein.

1.) Investmentchancen Gesundheit

Wir Menschen freuen uns an einer immer höheren Lebenserwartung, die wir dann auch mit möglichst guter Lebensqualität verbringen möchten. Gleichzeitig gibt es noch viele Krankheiten, die nicht oder nur sehr schwierig heilbar sind.

Zudem leidet ein immer größerer Anteil der wachsenden Weltbevölkerung unter neuen Zivilisationskrankheiten. Und immer mehr Menschen können sich mit ebenfalls wachsendem Wohlstand Medikamente und Therapien leisten, die zunehmend effektiver werden.

Daher besteht für das übergeordnete Thema Gesundheit ein riesiger Markt, mit den Branchen Medizintechnologie, Biotechnologie, Pharma, Digital Health, aber auch in der Persönlichkeitsentwicklung, da schätzungsweise fast 80% aller psychologischen und physiologischen Krankheiten psychische Ursachen haben (z.B. Stress, Burnout, anhaltende Unzufriedenheit, Zukunftsängste, usw.).

Einer bekanntesten Hersteller und Anbieter von Health-Care-Produkten ist Johnson & Johnson (ISIN: US4781601046), mit einer umfangreichen Produktpalette. Dieser Titel ist auch bei Freunden von Dividenden-Aktien häufig im Portfolio anzutreffen, da es sich hier um einen lupenreinen Dividenden-Aristokraten handelt.

Die BB Biotech AG (ISIN: CH0038389992) ist eine der größten Beteiligungsgesellschaften der Welt, die über ihre Tochtergesellschaften ausschließlich in Unternehmen der Bio- und Gentechnologie sowie der Pharmaindustrie investiert. Hier lockt derzeit eine Dividendenrendite von 4,5%.

Wer nicht einzelne Aktien herauspicken möchte, der kann auch auf einen ETF zurückgreifen. Ein noch sehr junger ist der iShares MSCI World Health Care Sector UCITS ETF (ISIN: IE00BJ5JNZ06), der sogar zweimal pro Jahr eine Dividende auszahlt.

Investmentchancen für 2020 - MSCI Health Care

Der MSCI World Health Care erzielte in den vergangenen Jahren eine deutliche Outperformance gegenüber dem MSCI World (jeweils mit Berücksichtung der Dividendenzahlungen) – Quelle: Comdirect.de

In Kürze werde ich noch einen gesonderten Artikel zu diesem spannenden Megatrend Gesundheit veröffentlichen, mit weiteren einzelnen Aktien. Daher soll es an dieser Stelle mit dem Thema Gesundheit erst einmal gewesen sein.

Drei Investmenchancen für 2020 als YouTube-Video sehen.

2.) Investmentchancen Asien

Wachstum findet vor allem in den Regionen statt, in denen ein hoher Bevölkerungsanteil jung und vor allem hungrig auf mehr Wohlstand ist. In Asien leben rund vier Milliarden Menschen, was etwa 60 % der Erdbevölkerung entspricht. Sowohl in Indien als auch in der Volksrepublik China leben je über eine Milliarde Menschen.

Während wir in Europa und in anderen Ländern der entwickelten Länder bereits ein hohes Wohlstandsniveau erreicht haben, geht es in vielen Schwellenländern vorrangig darum, aus der Unterschicht in die Mittelschicht der Gesellschaft zu gelangen.

Im Vergleich zu beispielsweise Europa gibt es in Asien auch Mentalitätsunterschiede gegenüber Neuem. Während hierzulande viele Regulierungen neue Vorhaben erschweren, können Projekte in vielen asiatischen Ländern rascher umgesetzt werden. Die zahlreichen jungen Menschen gehen der Digitalisierung und deren Möglichkeiten offen entgegen. Das tun die meisten jüngeren Menschen in Deutschland zwar auch, aber vom großen Bevölkerungsanteil aus betrachtet, haben hier viele Menschen mittleren und höheren Alters oft keinen richtigen Bezug zu neuen Technologien.

Autonom fahrende U-Bahnen, Hochgeschwindigkeitszüge bis 350 km/h, Flughäfen, die von der Größe und Bauzeit her den geplanten BER Groß-Flughafen locker in den Schatten stellen, sind hier schon im operationellen Betrieb.

Mit Asien ist zwar zum großen Teil, aber längst nicht nur China gemeint. Längerfristig sehen viele Marktbeobachter Indien auch immer stärker. Das gesamte Gebiet Süd- und Ostasiens gilt als starke Wachstumsregion.

Der asiatische Kontinent besteht zum größten Teil aus Schwellenländern und nur wenigen „alten“ Industrienationen, selbst wenn man Australien und Neuseeland zum Großraum Asien und Pazifik dazuzählt. Wegen der Sonderrolle Japans mit einer großen Wirtschaftsblase bis 1990 gibt es etliche Fonds und ETF mit der Bezeichnung Asien ex Japan.

Daher ist es gar nicht so einfach richtig passende ETF zu finden, die wirklich das komplette Asien abbilden. In der folgenden Grafik habe ich vier ETF dargestellt (jeweils Performance-Index).

Investmentchancen für 2020 - Vier ETF mit der Region Asien-Pazifik

Vier ETF mit der Region Asien-Pazifik (Erläuterungen im Text) – Quelle: Comdirect.de

So richtig hundertprozentig passt gar kein ETF. Am nächsten dran ist man mit dem Pan Asia Dividend und dem MSCI EM Asia. Beim ersten ETF wird der Fokus auf Dividendentitel gelegt, wobei man die Bezeichnung Aristocrats nicht ernst nehmen darf. Die strenge Regelung über die Anzahl der Jahre und ob auch wirklich jedes Jahr eine Erhöhung stattgefunden hat, gilt hier nicht. Dafür ist wirklich ganz Asien (Emerging Markets und entwickelte Länder) inklusive Pazifik-Staaten enthalten. Die Länder-Gewichtung sieht derzeit folgendermaßen aus.

31,350 % Japan
21,890 % Hong Kong
19,170 % Australien
10,100 % China
8,170 % Taiwan
4,110 % Singapur
1,990 % Südkorea
1,590 % Indonesien
0,840 % Neuseeland
0,790 % Indien

Beim MSCI EM Asia sind wirklich nur die Schwellenländer Asiens, also ohne Japan, Australien und Neuseeland dabei. Dadurch erhöht sich der Anteil Chinas auf fast 50%.

Beim Vanguard Emerging Markets, der auch Südamerika, Südafrika und Osteuropa abdeckt, beträgt der Asien-Anteil immerhin schon 70% und alleine 36% China.

Persönlich habe ich mich für den Pan Asia und einem FTSE Emerging Markets ETF von Vanguard zur Abdeckung von Asien entschieden, wobei Schwellenländer-Aktien eh fester Bestandteil meines Depots sind.

Wer mag, kann natürlich auch einzelne Aktien kaufen, wobei das schon etwas schwieriger und riskanter ist als bei Aktien in Europa oder aus den USA. Aktien von Alibaba, Tencent, China Construction Bank oder Samsung haben jedoch recht viele Anleger in ihrem Depot. Diese genannten Aktien sind zumindest in den beiden genannten Schwellenländer-ETF enthalten.

Zuletzt war Sand im Getriebe bei Asien-Investments

Im Gegensatz zu den anderen Megatrends, ist bei Asien-Investments in den letzten Jahren aus unterschiedlichen Gründen der Wurm drin gewesen. Von den Bewertungen her sind Aktien aus den Schwellenländern mit am günstigsten, oft noch günstiger als in Europa. Selbst Ray Dalio schlägt einen hohen China-Anteil im Portfolio vor, worüber ich im Artikel Ideen für die strategische Asset Allocation berichtet hatte.

Daher ist es für mich nur eine Frage der Zeit, bis Impulse aus Asien auch an der Börse deutlich zu spüren sind, wie es bereits im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts der Fall war. Möglicherweise merken wir diese Impulse schon im Jahr 2020.

3.) Investmentchancen Künstliche Intelligenz KI

Das Thema Künstliche Intelligenz KI (Englisch: Artificial Intelligence, AI)  wird sich wie ein roter Faden durch das kommende Jahrzehnt ziehen.

Unter Künstlicher Intelligenz werden Technologien zusammengefasst, die es Maschinen ermöglichen – entweder selbstständig oder zur Unterstützung von Menschen – zu verstehen, zu lernen, zu entscheiden und zu handeln.

Grundsätzlich stehen wir bei der künstlichen Intelligenz erst ziemlich am Anfang, dennoch hat sich die Entwicklung in den letzten Jahren deutlich beschleunigt. Ein Hauptgrund dafür sind immer günstigere und leistungsfähigere Prozessoren, um die für KI notwendigen enormen Rechenleistungen bewältigen zu können. Denn bei Anwendungen der künstlichen Intelligenz, gibt es für die zu lösenden Aufgaben keinen vorprogrammierten Lösungsweg. Stattdessen lernt die Software – ähnlich wie der Mensch – durch Versuch und Irrtum und kommt auf diesem Weg zu immer besseren Lösungen.

Mit den digitalen Assistenten wie Siri von Apple, Alexa von Amazon oder Cortana von Microsoft haben viele Menschen schon einen Vorgeschmack auf KI im eigenen Wohnzimmer erhalten. Im Vergleich zu den Anfängen werden diese Assistenten immer besser.

KI oder AI wird zunehmend unsere ohnehin schon dynamische Arbeitswelt sehr stark verändern. Denn sie wird in zahlreichen Bereichen, wie Medizin, autonomes Fahren oder industrieller Produktion angewendet. Zur Betreuung in Pflegeheimen, beim Militär oder der Suche nach Rohstoffen, wo es für Menschen sehr gefährlich wird, kommen selbstlernende Roboter bereits zum Einsatz.

Die Angst, dass künstliche Intelligenz den arbeitenden Menschen mittel- bis langfristig ersetzt, führt dazu, dass diese Technologie vor allem in Deutschland mehr als Bedrohung anstatt als Chance wahrgenommen wird. Politisch und gesellschaftlich kann man den Siegeszug der KI zwar verzögern, aufhalten lässt sich diese Entwicklung jedoch nicht mehr.

Gleichzeitig entstehen für uns Menschen trotz oder wegen KI auch wieder neue Berufe, was natürlich eine gewisse Flexibilität im Arbeitsleben benötigt.

Wie kann man nun in KI investieren?

Da sich die künstliche Intelligenz in vielen Branchen ausbreitet, ist es nicht ganz einfach, sehr fokussiert darin zu investieren. Aber wer bereits in den bekannten Global Playern Alphabet (Google), IBM, Apple, Microsoft oder Facebook investiert ist oder deren Aktien in seinen ETF enthalten hat, ist bereits dabei.

Weitere Aktien mit einem nennenswerten KI-Anteil sind unter anderem The Trade Desk (ISIN: US88339J1051) mit intelligenten digitalen Werbe-Anzeigen, Nvidia (ISIN: US67066G1040), deren Hochleistungschips u.a. in Rechenzentren, beim autonomen Fahren und in der Medizintechnik eingesetzt werden oder Intuitive Surgical (ISIN: US46120E6023) als der weltweite Technologieführer für minimal-invasive roboterassistierte Chirurgie.

Es gibt auch einige ETF, die sogenannte KI-Aktien abbilden

Hier würde ich jedoch prüfen, ob  diese ETF von der Performance her mindestens mit einem MSCI World oder MSCI ACWI mithalten können. Denn KI ist ein Megatrend und wenn ein ETF gegenüber dem gesamten Markt underperformt, dann läuft hier irgendetwas nicht richtig. Als Freund von einzelnen Aktien kannst du derartige ETF als Inspiriation nutzen, welche Werte in den Top 10 des ETF gelistet sind.

In meinem Depot habe ich diese drei Megatrends zumindest leicht übergewichtet, betreibe also eine taktische Asset-Allocation. Wie sieht es bei dir aus? Hast du einen Sektor in deinem Depot gegenüber anderen übergewichtet? Kennst du vielleicht noch einen besseren Asien-ETF, der die Region besser abdeckt als die hier genannten ETF?

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