Droht nun ein größerer Abverkauf bei Aktien?

Die Jahresendrally 2021 dauerte bis Dezember. Ab dieser Zeit war zunächst bei Technologie-Aktien, um den Jahreswechsel auch in weiten Teilen des übrigen Aktienmarktes eine Kaufschwäche zu bemerken. Das Ganze fiel zeitgleich auf die Ankündigung der US-Notenbank, aufgrund der vorherrschenden Inflation ihre Geldpolitik doch schneller und stärker straffen zu müssen, als dies bis dahin im Markt angedacht und eingepreist war.

Besonders gelitten hatten Wachstumsunternehmen, die zwar eine gute Story, aber bislang nur wenig oder gar keinen Gewinn vorzuweisen hatten. Aber selbst Big Tech, wie Alphabet, Microsoft oder Metaverse (Facebook) konnten keine neuen Allzeithochs mehr generieren und gingen in eine Konsolidierungsphase über. Der Rückgang seit den letzten Allzeithochs betrug im S&P 500 bis heute 6% und im Nasdaq 100 rund 10%. Also durchaus noch moderate Korrekturbereiche.

Mittlerweile ist schon eine gewisse Portion Sorge und Angst im Markt vertreten, dass das Thema Inflation stärker und länger eine Rolle spielen dürfte und eventuell auch andere große Notenbanken neben den USA, wie in der Eurozone oder in Japan eine deutliche Straffung der Geldpolitik erwägen könnten. Eine straffere Geldpolitik seitens der großen Notenbanken hieße insgesamt weniger Liquidität im Kapitalmarkt und damit tendenziell schwächere Aktienkurse. Somit liegt die Frage im Raum, ob nach der bisherigen Korrekturphase jetzt erst noch ein größerer Kursrutsch bevorsteht?

Generell sind Kapitalmärkte zu einem großen Anteil technisch getrieben, und die zahlreichen automatisierten Handelssysteme nutzen unter anderem auch charttechnische Marken für eine Kauf- oder Verkaufsentscheidung. In nahezu sämtlichen Zeitebenen (vom Minuten-Chart bis zum Wochen-Chart) spielen Trends eine wichtige Rolle, also eine Abfolge steigender Bewegungstiefs (Aufwärtstrend) oder fallender Bewegungshochs (Abwärtstrend).

In diesem Artikel blicken wir nun auf einige wichtige Aktien-Indizes und wann aus technischer Sicht eine größere Kursbewegung stattfinden könnte. Beginnen möchte ich mit dem S&P 500, der wichtigste Aktien-Index mit den 500 größten US-Unternehmen.

Übergeordneter Aufwärtstrend im S&P 500 noch immer intakt!

In schöner Regelmäßigkeit wurden im Laufe der letzten Monate stets höhere Bewegungstiefs generiert. Allerdings führte die aktuelle Korrektur den S&P 500 fast bis zum Dezembertief hinunter. Ein nochmaliges Anlaufen eines vorherigen Bewegungstiefs deutet zwar auf eine nachlassende Dynamik hin, muss jedoch noch nicht zwangsläufig das Ende eines Aufwärtstrends bedeuten. Das gilt insbesondere dann, wenn der S&P 500 spätestens im Bereich von 4.485 Indexpunkten wieder nach oben drehen sollte.

Droht nun ein größerer Abverkauf bei Aktien? S&P 500

Bildquelle: tradingview.com

Wie der Tages-Chart (jede Kerze stellt die Zeiteinheit eines Tages dar) zeigt, sollte der Index diesen Bereich nach unten hin nicht durchbrechen, weil sonst der der Weg Richtung 4.272 Indexpunkten (Oktobertief 2021) frei wäre. Das wären noch einmal weitere 5% Kursrückgang im Gesamtmarkt-Durchschnitt.

Russel 2000 mit Ausbruchsversuch auf der Unterseite

Blicken wir als nächstes auf den US-„Mittelstandsindex“ Russel 2000, und zwar mit der Zeiteinheit 3 Tage, d.h. jede Kerze beinhaltet die Kurse von 3 Handelstagen. Dieser Index bewegte sich praktisch das gesamte Jahr 2021 seitwärts und markierte mit den jeweiligen Bewegungstiefs eine markante Unterstützung im Bereich von 2.082 Indexpunkten. Genau diese Marke wurde in dieser Woche unterschritten.

Droht nun ein größerer Abverkauf bei Aktien? Russel 2000

Bildquelle: tradingview.com

Wird der Bereich oberhalb von 2.082 Indexpunkten nicht schnell zurückerobert, droht ein deutlicher Abwärtsrutsch. Neben der runden Marke bei 2.000 Indexpunkten wären als mögliche Kursziele 1.889 und 1.712 Indexpunkte zu nennen. Dort befinden sich die 38%- und 50%-Korrekturniveaus von der gesamten Aufwärtsbewegung zwischen März 2020 und November 2021. Das wären dann vom jetzigen Stand noch einmal 10 bis 18% Kursrückgang – ein sicher sehr extrem bärisches und aus meiner Sicht nicht besonders wahrscheinliches Szenario.

Und die anderen Indizes?

Die US-Indizes geben noch immer die Richtung vor, daher habe ich hier zwei der Indizes ausführlicher gezeigt. Die Europäer in Form von DAX und EuroStoxx 50 sowie der chinesische Shanghai Composite zeigen ebenfalls eine Seitwärtsrange, wobei sich die Kurse dort eher im mittleren Bereich der Range aufhalten. Der japanische Nikkei zeigte einen ähnlichen Verlauf wie der Russel 2000 und kurz vor dem Durchbruch auf der Unterseite kam am Tag der Artikelveröffentlichung eine deutliche Gegenbewegung aufwärts Richtung Mitte des Seitwärtstrends.

Fazit

Ob es tatsächlich zu einem weiteren größeren Rutsch bei den Aktien-Indizes kommen wird, kann ich natürlich auch nicht hinreichend genau sagen. Aber du hast hier jetzt einen Eindruck bekommen, wie weit es im Falle eines weiteren Kursrückgang noch gehen könnte.

Die Wahrscheinlichkeit für eine kurzfristige Erholungsbewegung ist jedoch in jedem Fall angestiegen. Denn man darf eines nicht vergessen: Es ist jetzt schon so viel Negatives eingepreist worden und es werden Szenarien für Zinserhöhungen diskutiert, die so schlimm ziemlich sicher nicht kommen werden, weil die US-Notenbank kein Interesse hat, dass der Aktienmarkt zu stark einbricht.

Dennoch wurden aus technischer Sicht mittlerweile bei den US-Indizes wichtige Marken nach unten durchbrochen, so dass trotz der bald erwarteten Gegenbewegung so schnell keine Rückkehr zu einem Aufwärtstrend wahrscheinlich ist.


Mehrfach pro Woche wird die Börsenampel mit den Tages-Charts des S&P 500, Gold, Bitcoin und Euro / US-Dollar aktualisiert. 

Weitere kurze Analysen von interessanten Aktien und Indizes von anderen Anlageklassen findest du unter aktuelle Chartanalysen.

Wie du mit Hilfe der Technischen Analyse gute Kauf- und Verkaufssignale für Trading und Investments erhältst und damit näher zu deiner finanziellen Unabhängigkeit gelangst, erfährst du ausführlich in der Passiver Geldfluss Academy

Monatlich aktualisiert: Gewinner-Aktien Aktien von profitablen Wachstums-Unternehmen in einem Aufwärtstrend.

  • Die Zeiten einer knappen Kasse soll bei dir der Vergangenheit angehören?
  • Dein Geld soll endlich einmal hart für dich arbeiten?
  • Du möchtest mehr zu passivem Einkommen erfahren?
  • Du interessierst dich für Wege zur finanziellen Unabhängigkeit?
  • Du möchtest dich über den aktuellen Status der Aktienmärkte informieren?
  • Du möchtest deine Lebensqualität spürbar steigern?

Falls du mindestens eine Frage mit „Ja“ beantworten konntest, trag dich in einen der kostenlosen Newsletter von finanziell umdenken ein.

Zum Weiterlesen:

Das könnte Dich auch interessieren...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert