Aktien kaufen – es gibt mehrere Strategien

Bei der Unterhaltung mit anderen Menschen, die Aktien kaufen, fällt mir auf, dass häufiger entweder aneinander vorbeigeredet wird oder beide Gesprächspartner in punkto Aktien zumindest im Detail andere Vorstellungen haben. Denn es gibt – zum Glück – mehrere Wege, um erfolgreich Aktien zu handeln – vom kurzfristigen Geld verdienen bis hin zur langfristigen Geldanlage für die Altersvorsorge.

In diesem Artikel möchte ich auf einige unterschiedliche Strategien beim Aktien kaufen eingehen und dann auch meine eigene Vorgehensweise verraten.

1.) Längerfristiges Investieren (Value Investing)

Beim Value Investing versucht man eine Qualitätsaktie zu einem günstigen Preis zu bekommen. Dabei helfen Zeiten, in denen der Markt bestimmte Branchen untergewichtet, beim Kauf. Denn im Standardfall sind qualitativ gute Unternehmen vom Markt eher leicht überbewertet. Unmittelbar nach dem Beginn der Corona-Pandemie waren beispielsweise zahlreiche Qualitätsaktien preiswert zu bekommen, weil im Frühling 2020 zunächst noch unklar blieb, in welcher Form das öffentliche Leben überhaupt weitergeht.

Der Anlagehorizont ist langfristig, also mehrere Jahre, und hier spielen fundamentale Gründe die größte Rolle. Bekannte Kennzahlen zur raschen Einschätzung und zum Auffinden günstiger bzw. unterbewerteter Aktien sind das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oder das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) oder auch die Dividendenrendite im historischen Vergleich. Grob lässt sich hier festhalten: hohe Dividendenrendite im Vergleich zu den letzten Jahren – preiswert, niedrige Dividendenrendite – eher teuer. Einige Marktteilnehmer nutzen zusätzlich noch charttechnische Hilfsmittel zur Kaufentscheidung, wie das Überschreiten von gleitenden Durchschnitten, wie zum Beispiel der 200 Tage-Linie.

2.) Dividenden-Strategie

Bei der Dividenden-Strategie ist der regelmäßige Bezug einer Dividendenzahlung (regelmäßiger Cashflow als passives Einkommen) eines der Hauptziele. Dieses Vorgehen hat eine größere inhaltliche Schnittmenge mit dem Value-Investing. Auch hier gilt die Aktie möglichst günstig zu erwerben, um damit eine möglichst hohe Dividendenrendite zu kaufen.

Wenn ein Unternehmen beschließt 2,00 Euro als jährliche Dividende zu zahlen, dann ist es für einen Investor schon ein Unterschied, ob die Aktie bei einem Kurswert von 100 Euro (Dividendenrendite von 2%) oder bei 50 Euro (4% Dividendenrendite) erworben wird.

Manchem Marktteilnehmer ist die Höhe der Dividendenzahlung allerdings derart wichtig, dass die zugrunde liegende Qualität des Unternehmens nicht im Fokus steht. Die Folge kann eine eine dauerhaft schwache Kursperformance und über kurz oder lang auch eine Dividendenkürzung sein. Daher ist ein moderater und einigermaßen beständiger Kursanstieg ähnlich wichtig wie die Zuverlässigkeit der Dividendenzahlung und die jährliche Steigerung der Gewinnausschüttung. Denn nur ein gesundes und wachsenden Unternehmen ist überhaupt in der Lage eine anlegerfreundliche Dividendenpolitik über einen längeren Zeitraum beizubehalten.

Der Anlagehorizont ist hier im Standardfall langfristig, also über mehrere Jahre hinweg.

Aktien kaufen - es gibt mehrere Strategien - Dividendenwachstum

Ein Anleger in Dividenden-Aktien möchte, dass sowohl Kurswert als auch die Dividendenzahlung ansteigend sind.

3.) Trendfolge-Strategie

Bei der Trendfolge-Strategie sucht ein Marktteilnehmer einen Aufwärtstrend einer Aktie und nutzt Rücksetzer zum Einstieg in den Trend. Hier ist der Fokus nicht unbedingt eine Aktie besonders günstig zu erwerben, sondern die Momentums-Dynamik eines Trends zu nutzen. Häufiger ist die Aussage zu hören, dass ein Marktteilnehmer eine teure Aktie kauft, um sie anschließend noch teurer zu verkaufen.

Trends können oft viel länger andauern als man zuvor glauben mochte. Typischerweise werden Tages-Charts (manchmal auch Wochen-Charts) als Grundlage für eine Positionseröffnung und Positionsschließung genutzt. Der Standardfall sind Aufwärtstrends bei Aktien, aber mithilfe von Derivaten lassen sich auch Abwärtsbewegungen zur Trendfolge nutzen.

Der Anlagehorizont liegt bei mehreren Wochen und Monaten, manchmal auch über Jahre.

4.) kurzfristige Momentums-Strategie

Die kurzfristige Momentums-Strategie kann der Trendfolge-Strategie ähneln, nur auf deutlich kleineren Zeitebenen. Im Extremfall lassen sich auch Trends im 1-Minuten-Chart handeln (weniger bei Aktien, aber bei liquiden Aktien-Indizes wie DAX, S&P 500 oder Nasdaq.). Der Tradehorizont beträgt hier wenige Minuten bis zu etwa ein bis zwei Stunden.

Eine weitere Möglichkeit ist ein Kurssprung nach einer neuen Nachricht mit Hilfe von gehebelten Derivaten zu handeln, und zwar in Erwartung, dass der Kurssprung weitere Käufer anziehen sollte, die den kurzfristigen Trend beschleunigen. Die Haltedauer beträgt hier einen Tag, eher selten auch mehrere Tage.

Mit Hilfe von Derivaten (wie beispielsweise Optionsscheine oder CFDs) lassen sich auch Gap downs (Kurssprünge nach unten) im sehr kurzfristigen Zeithorizont handeln.

Auch die Kombination verschiedener Strategien möglich

Natürlich sind die vier vorgestellten Strategien lediglich eine Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Aber viele Marktteilnehmer werden sich bei einer oder zwei dieser Strategien wiedererkennen.

Zudem lassen sich auch Strategien kombinieren. 1.) und 2.) sowie 3.) und 4.) hatte ich bereits genannt. Bei den Gewinner Aktien kombiniere ich Qualitäts-Aktien mit Momentums-Aktien und werfe abschließend noch einen Blick auf die Zuverlässigkeit der Dividendenzahlung.

Wenn sich jedoch ein typischer Value-Investor mit einem Trendfolger unterhält, wird der eine die besprochene Aktie als Kaufgelegenheit wahrnehmen, während der andere dies überhaupt nicht so sieht. Daher ist es gut zu wissen, welche Haupt-Strategie beide Gesprächspartner bevorzugen.

Persönlich halte ich einerseits Qualitätsaktien mit dem Ziel einer stabilen und ordentlichen Gesamtperformance. Derartige Aktien befinden sich in meinem langfristigen Investment-Depot. Dort befinden sich auch Aktien von Unternehmen, die eine hohe und beständige Dividende zahlen. Hoch-Dividenden-Titel mit einer dauerhaft schwachen Kursperformance meide ich jedoch.

Zusätzlich befinden sich andererseits in meinem Investment-Depot einige Aktien, die noch keinen Gewinn, aber steigende Umsatz- und Cashflow-Zahlen vorweisen können. Dies sind typischerweise Wachstums-Aktien, die größtenteils vom Momentum leben. Der Anlagehorizont meines Investments-Depot beträgt Monate bis viele Jahre.

Daneben betreibe ich ein Trading-Depot, in dem kürzerfristige Momentums-Strategien verfolgt werden. Der Anlagehorizont ist hier Tage bis Wochen. Die Aktien kaufe ich teilweise als CFD und habe auch die Möglichkeit bequem auf fallende Kurse zu setzen – wobei ich dies seltener bei Aktien, sondern eher bei Aktien-Indizes praktiziere. Der Vorteil von mehreren Investmentstrategien liegt auf der Hand, da es Gewinnchancen in jeglicher Marktlage bietet.


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